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Straßenbau Wirtschaft erhält Anschluss zur neuen B 79

Firmen in Industrie- und Gewerbegebieten warten auf Anschluss an die Ortsumgehung Halberstadt-Harsleben. Am 11. Mai beginnen die Arbeiten.

Von Jörg Endries 06.05.2020, 01:01

Halberstadt l In den kommenden Tagen sollen die Arbeiten zur Anbindung des Industriegebietes Ost in Halberstadt an die neue Ortsumgehung Halberstadt-Harsleben beginnen, informiert die Stadtverwaltung Halberstadt. Die Kommune ist für den Anschluss verantwortlich und muss ihn bauen.

Auf diesen Schritt warten viele Unternehmen im Industriegebiet sowie in den angrenzenden Gewerbegebieten Am Sülzegraben und In den langen Stücken bereits seit ­Monaten, um einen besseren und vor allem kurzen Zugang zu den überregionalen Straßenverbindungen wie zum ­Beispiel der A 36 zu bekommen.

„Vor Kurzem fand die Bauanlaufberatung zur Anbindung des Industriegebietes ‚Ost‘ statt“, so Rathaussprecherin Ute Huch. Die Kreisstadt sei in der glücklichen Lage, die Anbindung nicht zu 100 Prozent aus eigener Kasse bezahlen zu müssen. Das immerhin etwa 638.550 Euro umfassende Straßen­bauvorhaben wird zu 90 Prozent vom Wirtschaftsministerium des Landes Sachsen-Anhalt gefördert, berichtet Ute Huch.

Der Start des voraussichtlich dreieinhalb Monate dauernden Bauprojekts sei bereits für den 11. Mai angesetzt. „Daran hat sich aktuell auch nichts verändert“, bestätigt die Rathaussprecherin am gestrigen Dienstag.

Pünktlich starten die Arbeiten zum Anschluss an die Ortsumgehung dennoch nicht. Der ursprüngliche Plan sah vor, dass der Anschluss direkt mit der Eröffnung der neuen Bundesstraße 79 ans Netz geht. Ein Vorhaben, das platzte.

„Auf Grund von Ausschreibungsschwierigkeiten im vergangenen Jahr kam es zu einer Verzögerung von etwa sechs Monaten“, erklärt Ute Huch. Hintergrund der Verzögerung war, dass nach der A­usschreibung der Bauarbeiten zwei Vergaben aufgehoben werden mussten. Die erste Vergabe aus wirtschaftlichen Gründen, bei der zweiten hatte sich die Rechtslage während es Verfahrens geändert. Somit wäre der Zuschlag an die Firma nicht rechtssicher erteilt worden und anfechtbar gewesen.

Seit Monaten warten die im Industriegebiet Ost und in den Gewerbegebieten angesiedelten Unternehmen auf einen direkten Anschluss an die neue B 79. Die Ortsumgehung Halberstadt-Harsleben ist seit Dezember 2019 befahrbar. Der Verkehr rauscht jedoch bislang an den drei Wirtschaftsstandorten am Stadtrand Halberstadts vorbei und muss Umwege in Kauf nehmen, um die Firmen erreichen zu können. Mit diesem Problem kämpfen auch die dort angesiedelten Firmen.

Martin Schäfer, Präsident der Roland-Initiative und Geschäftsführer eines im Gewerbegebiet In den langen Stücken ansässigen Transport- und Logistikunternehmens, war Ende vergangenen Jahres fassungslos über die gescheiterte Anbindung des Industriegebietes Ost und der anderen beiden Gewerbegebiete. Er ging damals davon aus, dass die mit der Vollendung der neuen B 79 ebenfalls fertiggestellt ist. Umso mehr freut er sich, dass das Bauvorhaben nun endlich realisiert wird.

„Vom Anschluss profitieren viele ortsansässige Unternehmen, die einen hohen Warenausgang haben, wie zum Beispiel die Medizintechnik und Fliesprodukte produzierenden Firmen. Dazu zählt auch mein Transport- und Logistik-Unternehmen“, betont Martin Schäfer. Bislang müsste der gesamte Warenverkehr Umwege durch Halberstadt in Kauf nehmen. „Dass kostet Zeit und Geld.“

Für viele Unternehmen sei dieser Fakt ein deutlicher Nachteil gegenüber anderen Wirtschaftsstandorten in der Region, weil sich die Kosten für längere Verkehrswege natürlich in den Produkt- beziehungsweise Dienstleistungspreisen widerspiegeln würden.

„An dieser Stelle können die Firmen mit dem direkten Zugang zum überregionalen Straßennetzwerk enorm Kosten sparen“, unterstreicht der Präsident der Roland-Initiative, zu der über 80 Unternehmen gehören.