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Straßenbau Zwei Jahre Umleitungen bei Hessen

Hessen wird für zwei Jahre ein Nadelöhr. Bis Ende 2019 soll die 1,6 Kilometer lange Landesstraße durch den Ort saniert werden.

Von Mario Heinicke 28.10.2017, 09:00

Hessen l Es war bereits die zweite Informationsveranstaltung, die am Donnerstagabend für die Hessener angeboten wurde. Jetzt wurden konkrete Abschnitte und Termine genannt, und es ging schon um die Kosten für die Einwohner.

Über Jahre ist dieses Straßenbauvorhaben vorbereitet worden. Angeschoben worden war es ursprünglich vom WAZ Huy-Fallstein. Gibt es in Hessen doch immer noch viele Grundstücke ohne Anschluss an einen Abwasserkanal.

Drei Partner mussten sich finden für diese Maßnahme – der Huy-Fallstein-Nachfolger TAZV Vorharz, der Schmutz- und Trinkwasserleitungen verlegt, das Land Sachsen-Anhalt, das die Fahrbahnerneuerung finanziert, sowie die Stadt Osterwieck. Letztere baut einen teils einen Meter dicken Regenwasserkanal, Fußwege, weitere Nebenanlagen, das Straßenlicht und trifft Vorbereitungen für ein Glasfaserkabel für schnelles Internet.

Am Montag, 6. November, soll der Straßenbau beginnen, die Umleitung aber erst zum 13. November aktiviert werden, berichtete Oberbauleiter Gerald Müller vom Büro IPP aus Quedlinburg. Losgehen wird es mit der Straße Damm. Dieser erste Abschnitt reicht von der Einmündung Bundesstraße 79 bis zur scharfen Linkskurve, dem Beginn der Knickstraße. „Die Busse werden noch geraume Zeit zur Haltestelle fahren, aber auf einer anderen Route.“

Den Auftrag hat eine Arbeitsgemeinschaft der Baufirmen Stratie Blankenburg und Strabag Halberstadt erhalten. Im ersten Abschnitt, berichtete Stratie-Prokurist Holger Schulze, werden zunächst bis 22. Dezember Leitungen und Kanäle samt Hausanschlüsse im Untergrund verlegt. „Das Wetter spielt aber eine große Rolle.“ Vor einer Winterpause bis März soll die Fahrbahn provisorisch wieder asphaltiert werden. Fertiggestellt werden soll dieser Abschnitt dann 2018 bis Ende Juli.

Strabag-Niederlassungsleiter Felix Fuhrmann nannte weitere Termine. Der zweite Abschnitt, das ist die Knickstraße, soll bis Ende 2018 fertig sein. Von März 2019 bis Mitte Juli schließt sich der Abschnitt bis zum Friedhof an. Das Schlussstück bis zum Ortsausgang folgt bis Jahresende 2019.

Stefan Hörold, der Chef der Landesstraßenbaubehörde in Halberstadt, betonte aber, dass dies nur „grobe Orientierungen“ seien. „Abschließend entscheidet das Wetter.“

Oberbauleiter Müller nannte noch einige Details. So werde eine neue Bushaltestelle gebaut mit leichterem Einstieg sowie Leiteinrichtung für Blinde. Vor den Friedhof kommen Pkw-Stellplätze. Am Ortseingang werde eine Mittelinsel zur Tempodrosselung installiert. „Wir haben festgestellt, dass viele Fahrzeuge mit überhöhter Geschwindigkeit in den Ort einfahren.“

Die Baustelle wird nicht nur für die Anlieger eine Einschränkung bedeuten. Um Rettungswege frei zu halten, wird es innerorts Halteverbote geben. Die Umleitung für die Einwohner werde jeweils dem Baugeschehen angepasst, blickte Gerald Müller voraus. Für die Straßen, die zur Baustelle führen, riet er, die Autos nicht am Straßenrand, sondern auf dem Grundstück zu parken, damit die Baufahrzeuge durchkommen. Besonders die Knickstraße ist wegen der vielen parkenden Autos ein Engpass. Hier soll übrigens, so wurde am Vorabend im Umweltausschuss des Osterwiecker Stadtrates informiert, in der Zukunft das Parken geregelt werden.

Die ausgeschilderte überörtliche Umleitung während der zweijährigen Bauzeit führt ab Deersheim über Dardesheim nach Hessen.

Anwohner anderer Straßen fragten auf der Versammlung schon, wann denn bei ihnen gebaut werde. Ortsbürgermeister Klaus Bogoslaw (Aktiv für Hessen) erläuterte, dass dieses Vorhaben die Voraussetzung für weitere Straßen sei, weil damit die Vorflut geschaffen werde. „Das muss ja auch alles finanziert werden“, sagte er. Bogoslaw hofft, dass dafür das Dorferneuerungsprogramm genutzt werden kann.

Eine andere Frage richtete sich auf einen möglichen zentralen Parkplatz. „Der wird nicht eingerichtet werden können“, erklärte Bogoslaw. „Dieser ist auch nicht notwendig, weil wir abschnittsweise bauen. Es betrifft immer nur ein paar Anwohner, sodass wir kein Chaos produzieren.“

Ortsbürgermeister Klaus Bogoslaw wird übrigens bei Fragen und Problemen der Hessener als Bindeglied zu den Baufirmen fungieren. Jeden Mittwoch werde es Bauberatungen geben.

Während das Land die neue Fahrbahn bezahlt, werden die Hessener für Kanäle und Nebenanlagen zur Kasse gebeten. Da für den Ort eine Straßenausbausatzung mit wiederkehrenden Beiträge existiert, zahlen alle Grundstückseigner des Dorfes für das bevorstehende Vorhaben. Bauamtsmitarbeiter Lutz Kuhlmann aus der Stadtverwaltung nannte einen Betrag von 1,40 bis 1,50 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche. Wobei die Rechnungslegung jahresabschnittsweise jeweils im Folgejahr erfolgt. Bei den Regenwasser-Hausanschlüssen verwies er auf die städtische Satzung.

Vom TAZV Vorharz erläuterten Mario Hohmann und Marion Wilde die Berechnungen für den Schmutzwasser-Anschlussbeitrag. Der Beitragssatz liege bei voraussichtlich 3,42 Euro je Quadratmeter, wobei es aber noch spezielle Zusatzfaktoren für mehrgeschossige Gebäude sowie übergroße Grundstücke ab 1060 Quadratmeter gebe. Die Beitragserhebung, so blickte Hohmann voraus, solle Anfang 2020 erfolgen, auch wenn der Abwasseranschluss schon vorher genutzt wird.