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Tankstelle Harzerin mit Benzin im Blut

Früher wollte Julia Eitze-Klapproth mit der Tankstelle ihrer Eltern nichts zu tun haben. Nun hat sie das Geschäft in Dardesheim übernommen.

Von Sandra Reulecke 18.07.2020, 01:01

Dardesheim l Es ist die Tankstelle mit der vielleicht schönsten Aussicht in der Region: Vor den Toren Dardesheims gelegen, bietet sie einen Blick Richtung Harz. Hier hat Julia Eitze-Klapproth ihren Arbeitsplatz. Sie ist die neue Eigentümerin der Tankstelle samt dazugehöriger Werkstatt und Bistro.

In den Genuss des Brocken-Blicks sollen auch Touristen kommen: Neben der Tankstelle gibt es nun drei Wohnwagen-Stellplätze. „Das ist unser neues Standbein“, erläutert die Geschäftsfrau und meint damit nicht die Plätze allein. „Seit diesem Monat bieten wir Wohnwagenreparatur an und vermieten auch einen.“ In dieser Woche sei der Camper an der Ostsee, nächste Woche geht es für ihn nach Italien. „Ich hätte nie erwartet, dass so viele Leute dem Campen so zugeneigt sind. Wir überlegen schon, einen zweiten zu kaufen“, berichtet sie erfreut.

Die hohe Nachfrage ist ein Lichtblick. Der Start in ihre Selbstständigkeit verlief holprig. Im März hat sie die Tankstelle offiziell übernommen. „Es war alles perfekt und dann kam Corona“, sagt Julia Eitze-Klapproth. Zwar musste sie die Tankstelle nicht schließen, „aber der Umsatz ist deutlich zurückgegangen“. Weniger Kunden, die weniger tankten. Das Bistro musste zeitweise ganz geschlossen werden, die Werkstatt blieb vier Wochen lang zu. „Nicht weil wir mussten, Handwerksbetriebe durften ja öffnen, sondern, weil keine Kunden kamen“, erläutert die Inhaberin.

Eine harte Bewährungsprobe. „Für den Kauf habe ich mich hoch verschuldet“, sagt sie. Dazu die Sorge, wie es für ihre 13 Mitarbeiter weitergehen soll. „Ab April hat es zum Glück schlagartig wieder zugenommen“, berichtet sie erleichtert.