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Tasse Kaffee Das Gesicht des Städtischen Museums

Uta John aus Halberstadt berichtet von ihrem unfreiwilligen Jobwechsel. Und warum sie dankbar dafür ist.

Von Sandra Reulecke 27.01.2018, 00:01

Halberstadt l Sie ist so etwas wie das Gesicht und die Stimme des Städtischen Museums Halberstadt: Uta John. Sie begrüßt die Gäste, beantwortet Fragen am Telefon, kümmert sich um Veranstaltungen. Fast auf den Tag genau vor 20 Jahren, am 1. Januar 1998, trat sie die Stelle an.

Dabei hat die 54-Jährige zunächst einen ganz anderen beruflichen Weg eingeschlagen: Sie hat sich in ihrem Traumberuf, Kindererzieherin, ausbilden lassen, 1983 das Studium beendet. Aufgewachsen im Schachdof Ströbeck, betreute sie Drei- bis Sechsjährige in der Kindertagesstätte „Regenbogen“. Der Job hat ihr viel Freude bereitet, betont sie. Warum hat sie ihn dann gewechselt? „Das war dem Geburtenknick geschuldet“, berichtet die Halberstädterin. Es wurden weniger Erzieherinnen gebraucht, die Stadt bemühte sich, die Frauen in anderen Tätigkeitsfeldern unterzubringen.

Uta John hat sich schon immer für Geschichte interessiert. Obwohl sie ein wenig befürchtete, dass die Arbeit in einem Museum trocken und langweilig sein könnte, trat sie die Stelle in dem 1782 fertig gestellten Barockbau am Domplatz an. Eine Entscheidung, die sie nicht bereut hat, wie sie betont. „Wie abwechslungsreich der Job ist, sieht man erst, wenn man hinter die Kulissen blickt“, sagt die Museums- Mitarbeiterin.

Es sei spannend, tiefer in die Geschichte der Stadt einzutauchen. „Es gibt so viele Schätze, die in den Magazinen schlummern. Man lernt ständig dazu.“ Deshalb freue sie sich besonders, wenn Sonderausstellungen ausgerichtet werden.

Anfangs nur für die Betreuung der Besucher zuständig, hat sich ihr Aufgabenbereich im Laufe der Jahre erweitert. Insbesondere die Vorbereitung und Betreuung von Veranstaltungen gehören dazu. „Sie ist ein absolutes Organisations-Genie“, lobt ihr Chef Armin Schulze. Monatlich finden Abendvorträge im Städtischen Museum und im Heineaum – dem Naturkundemuseum, das sich auf dem gleichen Gelände befindet – statt. Dazu kommen rund 50 weitere Veranstaltungen im Jahr. Unterschiedliche Themen für unterschiedliche Zielgruppen.

Die Erfahrungen, die sie als Erzieherin gesammelt hat, kann sie für ihren jetzigen Job gut nutzen – nicht nur bei museumspädagogischen Aufgaben wie dem Vermitteln von Wissen. Dank der Ausbildung falle es ihr leicht, in andere Rollen zu schlüpfen – zum Beispiel für die Krimi-Dinner, die im Museum ausgerichtet werden. „Obwohl es schon Überwindung kostet, sich vor Erwachsenen im Kostüm zu zeigen“, gibt sie lachend zu.

Sie genieße den Kontakt zu den Besuchern – Halberstädtern wie internationale Gästen. „Ich freue mich vor allem, wenn Kinder ins Museum kommen – sie sind so begeisterungsfähig.“