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Tasse Kaffee Polizeisprecher setzt auf Fairness

Uwe Becker ist Polizeisprecher in Halberstadt. Bei einer Tasse Kaffee spricht er über Sport, Medien und die Wende.

Von Dennis Lotzmann 05.01.2017, 00:01

Halberstadt l „Polizeirevier Halberstadt, Pressestelle, Becker.“ Vier Worte, die am Telefon sofort klar machen, welches Rädchen Hauptkommissar Uwe Becker im großen Polizeiapparat verkörpert. Der 53-Jährige informiert Presse- und Medienvertreter – und damit die Öffentlichkeit – über relevante polizeiliche Einsätze sowie Unfälle und macht auch schon mal Vorgänge mit Attributen von spektakulär bis skurril transparent.

Nicht erst seit gestern. Der studierte Diplom-Sportwissenschaftler konnte im Herbst vorigen Jahres ein Jubiläum begehen – seit 20 Jahren ist er Polizeibeamter in Sachsen-Anhalt. Doch wie landet ein diplomierter Sportsmann wie Becker überhaupt auf dem Sessel des Harzer Reviersprechers? Irgendwie, verrät er, sei es auch der Wende geschuldet gewesen. „Eigentlich hatte ich zuvor schon mal bei der Polizei angefangen – 1982 im Rahmen meines Wehrdienstes bei der damaligen Bereitschaftspolizei.“ Der Grundwehrdienst mündete allerdings nicht in eine Karriere bei der DDR-Volkspolizei. Vielmehr setzte Becker auf Sport und studierte ab 1984 an der Deutschen Hochschule für Körperkultur in Leipzig Sportwissenschaften. „Anschließend habe ich im Trainingszentrum in Blankenburg Leichtathleten trainiert.“

Die Wende lässt diese berufliche Perspektive jedoch rasch enden. Gerade im sportlichen Sektor und bei Vereinen wurde damals viel abgewickelt. Nach einigen Episoden in der Wirtschaft klopft Uwe Becker in den 1990er Jahren bei der neu aufgestellten und nun nach demokratischen Grundsätzen agierenden Landespolizei an. Der Rest ist schnell erzählt: Mit einem Studium an der Fachhochschule der Polizei in Aschersleben erwirbt er die Voraussetzung für den gehobenen Dienst und steigt im Kommissars-Dienstrang ein.

„Meiner ersten Station im damaligen Polizeirevier Wernigerode folgten die Kriminaltechnik, die Pressestelle der Polizeidirektion Halberstadt, das Innenministerium und schließlich seit 2008 die Pressestelle des hiesigen Reviers“, zählt Becker auf. In dieser Funktion steht er oft in einschlägigen Fernsehsendungen vor der Kamera.

Die Abwechselung, morgens nicht zu wissen, was der Tag bringen wird, mache den Reiz aus, so der passionierte Freizeitsportler, der unter anderem Alpinski fährt. „Der Spagat zwischen der Erwartungshaltung der Medien und den polizeilichen Rahmenbedingungen ist die besondere Herausforderung.“ Nicht alles, was aus öffentlicher Sicht wünschenswert ist, sei aus ermittlungstaktischen Gründen machbar. „Obendrein steigt das Tempo, mit dem Medien in die Öffentlichkeit gehen wollen und müssen – das macht den Druck noch größer.“ Um so wichtiger sei es, Verständnis für die jeweils andere Seite zu haben und einen fairen Umgang zu pflegen.

Apropos pflegen: Privat steht bei Becker Sport ganz hoch im Kurs. Obendrein ist der Übungsleiter passionierter Tänzer, greift in seiner Freizeit gern zur Kamera und schwingt sich aufs Motorrad. „Jetzt hoffe ich aber erstmal auf Schnee für Langlauf im Oberharz“, verrät er.