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Tasse Kaffee Wärmespender für Bedürftige

Antje Schmidt und Maria Oppermann arbeiten in der Wärmestube in Halberstadt. Sie helfen Menschen in Not.

28.05.2017, 11:15

Halberstadt l Es riecht nach Suppe, und Kaffeetassen stehen nicht nur zum Pressetermin auf dem Tisch.

Antje Schmidt und Maria Oppermann arbeiten in der Wärmestube in Halberstadt. Im Winter bietet sie Bedürftigen und Obdachlosen der Stadt einen Ort der sprichwörtlichen Wärme. Doch auch im Sommer sind Hilfsangebote wie die kalten Taschen gefragt, in denen Menschen, die sich sonst kein Essen leisten können, für einen geringen Preis Lebensmittelspenden von lokalen Supermärkten erwerben können. Immer ist es eine Stätte der Begegnung.

Antje Schmidt kümmert sich vorwiegend um die Arbeit in der Küche, Maria Oppermann ist für die Büroorganisation zuständig. Antje Schmidt ist bereits seit über drei Jahren dabei, Oppermann erst seit September 2016. „Die ersten Jahre waren etwas holprig“, erinnert sich Antje Schmidt. Aufgrund der Krankheit von Rolf Lange, dem Leiter der Einrichtung, musste sie die Wärmestube eine Weile im Alleingang betreuen, bis Oppermann die Vertretung übernahm. „Es machte mir von Anfang an richtig Spaß“, ergänzte Oppermann. „Wir sind als Team zusammengewachsen“, so Schmidt.

Auch im Privatleben sind die beiden sehr engagiert. Schmidt wurde auf den Job aufmerksam, weil sie für die katholische Kirche St. Mathildis in Quedlinburg aktiv ist. Sie ist zudem sehr verbunden mit ihrem Heimatort Weddersleben. Dort ist sie im Verein für das regionale Wahrzeichen, die Teufelsmauer. Hier stand sie eine Weile am Imbisswagen und bekam so einiges vom internationalen Publikum mit. Sie plaudert aus dem Nähkästchen: „Auch Til Schweiger hat dort gedreht, der war aber arrogant.“ Generell mag sie es gern, mit verschiedenen Menschen in Verbindung zu kommen.

„Bei Frau Schmidt steht die Schnute nie still“, sagt Oppermann, voller Sympathie für die Kollegin lachend. Auch sie selbst findet es das Schönste an ihrer Arbeit, anderen zu helfen.

Oppermann ist bereits Großmutter. Ihre alleinerziehende Tochter ist 33 Jahre alt und hat ein einjähriges Kind. Die Emerslebenerin ist deshalb privat viel mit ihrem Enkelkind unterwegs. „Wir fahren oft in den Tiergarten in Halberstadt. Und jetzt fängt ja wieder das schöne Wetter an, da bauen wir einen Spielplatz auf unserem Grundstück.“

Auch Antje Schmidt hat einen zehnjährigen Sohn, den sie sonntagsmorgens zum Fußball spielen fährt und beim Gitarrenunterricht unterstützt. Bedauerlich findet sie es, dass er in die Schule bis nach Neinstedt fahren muss. Sie sagt: „Das Schulsystem reißt die Kinder auseinander, es gibt keinen Zusammenhalt mehr, das ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft.“

In die Wärmestube kommen täglich 50 bis 60 Personen. Dass so viele Menschen auf Hilfe angewiesen sind, mache beide oft traurig. Gleichzeitig hat Antje Schmidt Respekt und Dankbarkeit, auf dieser Seite zu stehen. „Es könnte auch andersherum sein“, ergänzt Maria Oppermann.