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Tasse Kaffee Wanderkarten vom Familienunternehmen

Thorsten und Marion Schmidt aus Wernigerode betreiben seit 26 Jahren einen Verlag. Sohn Maximilian unterstützt seine Eltern.

Von Julia Bruns 22.07.2016, 01:01

Wernigerode l Wäre seine Tante Waltraud nicht 1961 nach Hamburg übergesiedelt – wer weiß, vielleicht wäre aus Thorsten Schmidt kein Verleger geworden. Und wahrscheinlich gäbe es auch keinen Schmidt-Buch-Verlag. „Ich durfte in Folge dieser Geschichte nicht wie gewünscht Journalistik studieren und habe deshalb eine Ausbildung zum Buchhändler absolviert“, erinnert sich der 50-Jährige. Auf Umwegen klappte es später aber doch mit dem Journalismus.

„Eigentlich war es rückblickend betrachtet ein Glücksfall“, sagt er im Gespräch mit der Volksstimme. Denn nur so sei es Jahre später dazu gekommen, dass er mit seiner Frau Marion am 1. Juni 1990 den Schmidt-Buch-Verlag in Wernigerode gründete. „Wir waren jung, dumm, unerfahren und wollten unbedingt was machen“, erinnert er sich an die bewegende Nachwendezeit. Das erste Projekt des Paares: ein Wernigerode-Heft für Touristen. „Damals noch mit selbst gemalten Anzeigen“, sagt Thorsten Schmidt.

Layouten, das hatten die Jungunternehmer bereits als Journalist gelernt. Bei der Liberaldemokratischen Zeitung in Magdeburg arbeitete Thorsten Schmidt vor der Wende als Redakteur. Die Wernigeröderin Marion Schmidt hatte Journalistik in Leipzig studiert. „Das Layout der ersten Hefte wurde von der Druckerei in den höchsten Tönen gelobt“, sagt er. Dieselbe Druckerei, die damals die ersten Seiten des Schmidt-Buch-Verlags für die Ewigkeit bannte, ist heute noch treuer Partner der Wernigeröder. Das Grafische Centrum Cuno sitzt übrigens in Calbe (Saale) – der Heimat von Thorsten Schmidt.

Zum Portfolio des Verlags gehören thematische Wanderkarten und Stadtführer von Stolberg über Erfurt bis Goslar, aber auch regionaltypische Literatur wie „Die schönsten Harzer Märchen und Sagen“. Den Vertrieb über Händler und Tourist-Informationen nimmt das Paar von Beginn an selbst in die Hand.

Mittlerweile ist der Schmidt-Buch-Verlag, der in einem ehemaligen Forsthaus seinen Sitz hat, ein regelrechtes Familienunternehmen. Sohn Max verstärkt nach seinem Kulturwissenschaftsstudium in Hildesheim das elterliche Team und kümmert sich um die zahlreichen Online-Angebote wie die sogenannten Webspecials. Der jüngere Spross studiert noch Technikinformation in Aachen.

Max Schmidt bedient auch den Quadrocopter, wenn es zu Fotoeinsätzen geht – so wie in Weimar am morgigen Sonnabend. Sämtliche Fotos in den Reiseführern stammen von den Schmidts selbst. Die, die am Sonnabend entstehen, werden in der aktualisierten Neuauflage des Weimar-Reiseführers zu sehen sein. Marion Schmidt schwört auf Lokalkompetenz. „Es ist unheimlich wichtig, sich vor Ort ein exaktes Bild zu machen“, sagt sie. Texte und Layout sind ihre Welt. Ihr Mann beschreibt sie als „die perfekte Lektorin“. Ob ein Stadtführer über Halberstadt irgendwann einmal geplant ist? „Nein, dafür fehlt leider die Kundschaft“, sagt Marion Schmidt. Nächstes Projekt ist eine Karte speziell für Mountainbiker.