Tierquälerei Katzenhasser im Vorharz?

Bei Nienhagen im Vorharz wurden eine Katzenmutter und ihre Jungen gequält. Zwei Tierschützerinnen schlagen Alarm.

Von Ramona Adelsberger 11.12.2018, 00:01

Nienhagen l Am liebsten würden sie im Hintergrund bleiben, sagen zwei ehrenamtliche Tierschützerinnen aus Nienhagen und Schwanebeck, die aus Angst vor Repressalien lieber ungenannt bleiben möchten. Täglich sind die Frauen unterwegs und kümmern sich um Tiere, denen es nicht gut geht.

Jedoch habe ein kürzlicher Fund dafür gesorgt, dass sich die Frauen (Namen sind der Redaktion bekannt) dazu äußern wollen. Außerhalb von Nienhagen habe eine Bekannte einen zugeklebten Karton entdeckt, in dem eine Katzenmutti mit ihren Jungen saß. Allein wären die Tiere nicht raus gekommen und wahrscheinlich verhungert und verdurstet. Die Bekannte habe den Karton geöffnet, sodass die Tiere das Weite gesucht haben. Anschließend habe sie die Tierschützerinnen informiert.

„Wir haben uns auf die Suche begeben und die Katzenmutti und ihre zwei Jungen eingefangen. Eines der Kleinen war so schwer verletzt, sodass der Tierarzt ihm den Schwanz abnehmen musste.“ Den Frauen ist es gelungen, nach mehreren Versuchen noch eine weitere Jungkatze einzufangen. Nach einem vierten Katzenkind, von dem die Finderin gesprochen hatte, suchen die Frauen zurzeit täglich. „Solange es noch frostfrei ist, haben wir Hoffnung.“ Die Findlinge haben sich erholt und leben zur Zeit in Nienhagen.

„Wir wüssten gern, ob jemandem etwas im Zusammenhang mit dem Karton aufgefallen ist und wollen unbedingt darauf aufmerksam machen, dass solche Aktionen unnötig sind.“ Jeder, der eine Katze abzugeben habe, gleich, aus welchen Gründen, könne sich an jedes Tierheim oder an die Tierschützerinnen wenden.“

Die Frauen gehen zudem jedem einzelnen Hinweis auf vernachlässigte Tiere nach und versuchen diese gegebenenfalls zu retten. Auch zu Hause kümmern sie sich um mehrere Katzen, die aus solchen Aktionen stammen, in Schwanebeck entsteht zurzeit sogar ein eigenes Katzenhaus.

Unterstützung finden die Tierschützerinnen beim Allgemeinen Tierhilfsdienst Ahlum, der auch eine Auffangstation in Quedlinburg betreibt. Auch zum Gnadenhof in Sargstedt bestehe ein guter Kontakt. Das Verhältnis zum zuständigen Veterinäramt dagegen wird als „eher frostig“ beschrieben.

Selbstverständlich sei, dass alle Tiere dem Tierarzt vorgestellt, von ihm behandelt und (Katzen) kastriert werden. Nur so könne man die Populationen eindämmen. Für die Tierarztkosten kommt der Allgemeine Tierhilfsdienst auf, der auch das Futter übernimmt.

Ziel der Tierschützerinnen ist es, möglichst viele Tiere zu vermitteln. Dabei wird jedes künftige Zuhause auf Eignung kontrolliert. Besonders kritisch sehen sie die jetzige Adventszeit. „Katzen als Weihnachtsgeschenk lehnen wir grundsätzlich ab“, betonen die Frauen. Viele der Tiere würden später zurückkommen.

Wünschen würden sich die Tierfreundinnen mehr Wertschätzung ihrer Arbeit und Unterstützung der Bevölkerung. „Wir freuen uns immer über ausrangierte Wäsche wie Decken, Handtücher oder Bettlaken. Auch Zubehör für Haustiere wie nicht mehr benötigte Katzentoiletten oder Baumaterial für das Katzenhaus ist immer willkommen. Und natürlich können die Vierbeiner auch Futterspenden und Katzenstreu sehr gut gebrauchen.“

Mehr Infos unter Mobiltelefon: 01 74/ 8 59 69 60