Tourismus Es braucht alles Zeit

Der Tourismusverein Huy-Fallstein will seine Werbung für die Region verstärken. Ohne möglichst viele Prospekte zu verteilen.

Von Mario Heinicke 25.02.2018, 17:39

Osterwieck/Huy l Im Osterwiecker Tourismusbüro hat nach krankheitsbedingten Personalproblemen im Januar Konstanze Eichner die Geschäftsführung übernommen. Wenn auch in der Ilsestadt ansässig, so ist das Fremdenverkehrsbüro am Markt übergreifend für die Stadt Osterwieck und die Gemeinde Huy tätig. Mitte 2016 ist dazu der Tourismusverein Huy-Fallstein gegründet worden.

Die gemeinsame Vermarktung der Region soll in diesem Jahr einen weiteren Schritt vorankommen. Ein erstes Projekt konnte Konstanze Eichner schon umsetzen. Das ist ein Gastgeberverzeichnis, in dem alle Hotels, Pensionen, Ferienhäuser und -wohnungen erfasst sind. Nicht nur wie bisher als einfache Liste, sondern mit detaillierten Beschreibungen und bebildert. Was auch bedeutet, dass das Verzeichnis jährlich aufs Neue aktualisiert werden muss.

Im Internet verfügt der Verein bisher nicht über eine eigene Homepage. Auch diese steht auf der Agenda.

In der Planung ist eine touristische Werbebroschüre. Darin sollen die Highlights der Region Huy-Fallstein herausgestellt werden, erläuterten Vereinsvorsitzender Thomas Krüger und seine Stellvertreterin Ingeborg Wagenführ. Wie die Huysburg sowie die Fachwerkstadt Osterwieck mit ihren Inschriften und der Stephanikirche. Und es soll der Fokus auf jene touristischen Ziele gerichtet werden, die auch wirklich geöffnet sind. „Es nutzt ja nichts, wenn ich auf eine Kirche hinweise, aber vor Ort nicht reinkomme“, sagte Vorstandsmitglied Peter Eisemann. Als gutes Beispiel nannte Thomas Krüger Badersleben, wo Wassermühle, Tierarztmuseum und Heimatstube unkompliziert besichtigt werden könnten.

Konstanze Eichner ist mit ihrer Ausbildung in der Lage, diese Broschüre für den Druck vorzubereiten. Was den Verein Kosten spart.

„Wir reden nicht von zigtausend Exemplaren“, stellte Thomas Krüger klar. Die Broschüren sollen später sehr zielgerichtet verschickt bzw. verteilt werden. Die heutigen Vereinsverantwortlichen waren mit vielen Broschüren im Gepäck fünf Mal auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin (ITB) gewesen und haben dabei ihre Erfahrungen gesammelt. Auch wie man es nicht machen sollte.

„Wir hatten in Berlin viele Gespräche an Fachbesuchertagen geführt, aber im Prinzip war die ITB verlorene Mühe“, schätzte Krüger ein. Erst an einem öffentlichen Besuchertag habe sich doch noch etwas Konkretes ergeben. Voriges Jahr waren daraufhin über mehrere Tage verteilt insgesamt rund tausend Bustouristen in der Region gewesen.

Persönlich wollen sich die Huy-Fallsteiner dieses Jahr nur einmal präsentieren, für einen Tag auf der Landesgartenschau in Burg, blickte Konstanze Eichner voraus. Ansonsten nutzen sie den Prospektservice von Tourismusverbänden für diverse Fachmessen. „Die Stadt Osterwieck ist Mitglied im Harzer Tourismusverband, die Gemeinde Huy im Fremdenverkehrsverband Halberstadt und Umgebung“, erklärte Ingeborg Wagenführ.

„Wir machen uns nichts vor“, sagte Peter Eisemann. „Kein Tourist wird nur nach Osterwieck kommen, sondern den Weg vom Harz aus zu uns nehmen.“

Das Wort Fachmesse ist wörtlich zu nehmen. „Die Leute suchen für ihren Urlaub Nischen“, sagte Wagenführ. Die Huy-Fallsteiner Region sei attraktives Ziel für Wanderer, Familien mit Fahrrädern, Menschen mit kulturellen Interessen. Wobei hierfür auch die erst in den letzten Jahren ausgeschilderten Wandergebiete Huy und Kleiner Fallstein stehen.

Und es tut sich noch mehr. Krüger sprach den neuen Radweg auf der früheren Bahnlinie nördlich des Huys an. Zwischen Anderbeck und Badersleben ist er bereits gebaut, im Mai solle die Verlängerung bis Dedeleben fertig sein. Später solle der Radweg möglichst bis hinter Eilenstedt zur Bundesstraße 245 führen. Visionen gibt es noch mehrere, auch im Osterwiecker Raum.

Erstmal aber soll der Verein wieder eine kontinuierliche Arbeit erbringen können. Sprich die Absicherung der Öffnungszeiten dienstags bis freitags von 10 bis 15 Uhr. Es geht um die weitere Gewinnung von touristisch orientierten Betrieben als Partner für einen Pool, der zur Finanzierung des Tourismusvereins beiträgt. „Es braucht alles Zeit“, sagte Thomas Krüger, „aber wir haben auch schon eine Menge erreicht.“