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Tourismus Ungehobenen Schätzen auf der Spur

Neue Ideen sind wichtig, will man im Wettstreit um die Gunst der Reisenden bestehen. Halberstadt geht mit solch einer neuen Idee ins Rennen.

Von Sabine Scholz 01.10.2017, 06:00

Halberstadt l Da haben sie wohl genau den richtigen Riecher gehabt, die Akteure der Arbeitsgruppe Stadtmarketing. Schatzjahre Halberstadt heißt eine Werbekampagne, die derzeit anläuft. Und wie der Zufall will, sagte Alexander Kluge, frischgebackener Ehrenbürger Halberstadts, am Donnerstag: „Die Schätze Halberstadts sind ungehoben“. Der international anerkannte Künstler und Autor hatte dabei vor allem den Domschatz im Sinn, über den es gelte, viel mehr Geschichten zu schreiben, weil die Objekte im Schatz selbst so reich an Geschichte und Geschichten seien. Halberstadt habe viel Beispielgebendes in seiner Vergangenheit, aber auch in seiner Gegenwart, sagte Kluge. So erinnerte er an den Mut der Wendebewegung, die „ausgehend von der Martinikirche eine kleine ,Halberstädter Republik‘ schuf“, er erinnerte an den Wiederaufbau des Stadtzentrums, an das Engagement der Bürger.

Sätze, die nicht nur Fachbereichsleiter Thomas Rimpler erfreut haben dürften oder Tourismuschefin Christiane Strohschneider. Denn alle, die sich in den vergangenen Monaten regelmäßig trafen, um über Stadtmarketing, also bessere Werbung nach innen und nach außen, zu reden, dürften sich mit solchen Sätzen bestätigt sehen.

Dass sie mit ihrer Zielstellung richtig liegen, hatte schon Nicole Huhn vom Tourismusbüro der Stadt erfahren dürfen, als sie das neue Konzept Kulturausschuss und Stadtrat vorstellte. So hatte Daniel Szarata, Fraktionschef der CDU, nach der Präsentation gesagt: „Ich lasse ja selten ein gutes Haar an der Stadtverwaltung. Aber hier – Respekt. Eine großartige Idee, ein super Konzept, ich bin wirklich begeistert.“

Peter Köpke, Chef der Fraktion SPD/Grüne, lobte ebenfalls die Idee, für ihn war aber der Begriff Schatzjahre allein zu wenig verortet. Er bezog sich dabei auf einen Teil des Konzepts, das einen neuen Internetauftritt umfasst.

So hat sich die Stadt die Adresse www.schatzjahre.de gesichert, um die Werbung im Internet einfacher zu gestalten. „Zurzeit werden Nutzer, die diese Adresse aufrufen, noch auf die allgemeine Stadtseite weitergeleitet, aber noch in diesem Jahr sollen die neuen Inhalte stehen und der Zugriff dann konkret mehr Auskunft zu den Schatzjahren geben“, erläuterte Nicole Huhn.

Konkreter Anlass für die neue Werbestrategie sind eine Reihe von Jubiläen, die in den kommendem drei Jahren in Halberstadt gefeiert werden – 300. Geburtstag Gleims, 20 Jahre Zentrumsbebauung, Glockenguss und anderes. Und, dass vielen Halberstädtern nicht bewusst ist, wie stolz sie eigentlich auf sich und ihre Stadt sein können. „Viele Gäste berichten uns nach dem Besuch in Halberstadt begeistert, dass sie gar nicht gewusst hätten, wie toll die Stadt ist. Auch bei so manchem Einheimischen merken wir, dass zwar immer gesehen wird, wo es noch fehlt, und was noch nicht gelungen ist. Aber oft fehlt der Stolz auf das, was wir erreicht haben und darstellen“, sagte Nicole Huhn im Volksstimme-Gespräch. Aber nur, wer stolz auf seine Heimat ist, kann andere für seine Heimat begeistern.

Deshalb ist ein Aspekt der Arbeit auch ein besseres Innenmarketing. So können unter dem Hashtag Schatzjahre Halberstädter von sich und ihrem Schatz berichten. „Ich stelle mir da unter ,Mein Schatz und ich‘ Fotos auf Facebook oder Instagram vor – von dem verliebten Paar, von der älteren Dame mit ihrem Hund, vielleicht steht ja auch jemand im Domschatz – wir lassen den Bürgern da freie Hand“, sagt Nicole Huhn und freut sich schon auf erste Beiträge unter #schatzjahre.

Die Akteure setzen zudem auf das Engagement der Bürger in den zahlreichen Vereinen. Alle sind gebeten, Veranstaltungshöhepunkte oder besondere Jubiläen mitzuteilen. Egal, ob Gartensparte, Sportverein, Interessengruppe – alle sollen sich wiederfinden in den Schatzjahren. Schließlich sind die Menschen der größte Schatz, den eine Stadt besitzen kann.

Wer also besondere Anlässe feiert, möge diese bitte an die Stadt melden per Brief, per E-Mail an schatzjahre@halberstadt.de. oder sich in der Halberstadt-Information Hinter dem Rathause 6 melden.