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Trockenheit Dürre vermasselt Maisernte

Die Biogas-Anlage der Halberstadtwerke hat ein Problem.Trockenheit mindert den Ertrag.

Von Jörg Endries 02.08.2018, 01:01

Halberstadt l Dürre-Schäden in der Landwirtschaft beschäftigen selbst die Halberstadtwerke. Seit 2011 betreibt das Dienstleistungs- und Versorgungsunternehmen eine Biogas-Anlage, die Strom und Wärme für Kunden der Halberstadtwerke produziert. Der Rohstoff, aus dem die grüne Energie gewonnen wird, ist Mais. Trockenheit und Hitze bereiten dem Mais derzeit allerdings große Probleme. Den Pflanzen auf den Feldern ist anzusehen, dass ihnen Wasser fehlt. Sie sind teils verkümmert, Früchte fehlen oder sind viel zu klein, das Blattwerk beginnt bereits mehrere Wochen vor der Ernte zu vertrocknen. Kann eine Missernte dazu führen, dass der Biogas-Anlage der Rohstoff ausgeht?
"Die aktuelle klimatische Lage in der Region Halberstadt, insbesondere die lang ­anhaltend heißen Temperaturen der vergangenen Tage, werden sich 2018 dementsprechend auf die Maisernte auswirken", bestätigt Sebastian Hübner, Sprecher der Halberstadtwerke.
In den zurückliegenden Jahren habe man einen überdurchschnittlichen Ertrag gehabt. 2018 wird die Ernte aufgrund der Dürre eher durchschnittlich bis leicht unter Durchschnitt ausfallen. "Der Betrieb der Biogasanlage an sich wird davon jedoch nicht betroffen sein, da wir die geringeren Erträge durch die in den Silos angehäuften Reserven der Vorjahre kompensieren können, gibt ­Sebastian Hübner Entwarnung. Bei der Maisernte werden im Schnitt um die 10.000 Tonnen eingebracht. "Je nach fachgerechter Schichtung und Verdichtung des Materials, erreicht man im Silo plus Reserve durchschnittlich eine Lagerkapazität von etwa 15.000 Tonnen Mais."
Fest stünde, dass kürzlich nach einer ersten Inaugenscheinnahme der Maispflanzen durch Mitarbeiter der Halberstadtwerke sowie einer landwirtschaftlichen Beraterin der witterungsbedingt schlechtere Zustand der Maispflanzen zwar bereits festgestellt werden konnte. Eine abschließende Einschätzung erfolgt jedoch erst durch die kommenden Beprobungen - eine Art Vorernte - Mitte August, berichtet Sebastian Hübner. Dabei wird in der Regel der Feuchtigkeitsgrad der Pflanzen ermittelt und es entscheidet sich, wann der beste Erntezeitpunkt sein könnte. "Zu trocken oder zu feucht - beides wäre für den Mais nicht optimal."
Die Landwirte haben zwar eine vertraglich zugesicherte Abnahmegarantie für die Maisernte. Bei Missernten schützt die allerdings nicht vor ­finanziellen Schäden. Bedeutet: Pflanzen, die zu trocken sind und für die Energieproduktion nicht taugen, werden von den Halberstadtwerken nicht abgenommen. Das schlägt sich dann natürlich im Ertrag für die Landwirte nieder. Um diesen Fall möglichst zu vermeiden oder so gering wie möglich zu halten, startet die Maisernte bereits Ende August, vier ­Wochen früher als üblich, so der Sprecher der Halberstadtwerke.
Die Biogas-Anlage der Halberstadtwerke wurde vor sieben Jahren offiziell in Betrieb genommen. Sie produziert mit dem angeschlossenen Betriebsheizkraftwerk jährlich rund 600 Kilowatt elektrische und 600 Kilowatt thermische Energie, die zu 100 Prozent ins Fernwärmenetz der Halberstadtwerke eingespeist werden. Sieben Mitarbeiter kümmern sich rund um die Uhr im Bereitschaftsdienst um den ordnungsgemäßen Betrieb der Anlage. Zehn Partnerlandwirte aus der näheren Umgebung liefern das Maissubstrat. So werden Anlieferwege kurz gehalten.