1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. "Überregional ist der Drömling kaum bekannt"

Jetzt live!

Naturparkleiter Fred Braumann stellte im Bauausschuss Pläne für ein Tourismus- und Vermarktungskonzept vor "Überregional ist der Drömling kaum bekannt"

Von Cornelia Ahlfeld 14.08.2013, 03:10

Oebisfelde/Gardelegen l Für den Naturpark Drömling soll ein Tourismus- und Vermarktungskonzept erstellt werden. Die Naturparkverwaltung sucht dafür Geldgeber, denn die konzeptionelle Arbeit sollen externe Fachleute übernehmen. Die Stadt Gardelegen wird sich daran beteiligen.

Der Naturpark Drömling liegt quasi vor den Toren der Stadt Gardelegen. Auch für viele Westaltmärker ist das Stück Land mit den tausend Gräben schon längst ein Geheimtipp für erholsame Ausflüge in die Natur - zu Fuß, mit Rädern oder mit Kremserwagen. "Überregional ist der Naturpark allerdings kaum bekannt. Im Raum Magdeburg, Braunschweig oder Wolfsburg kennt fast niemand den Drömling", sagte Fred Braumann, Leiter der Naturparkverwaltung Drömling. Und das soll sich ändern. Der Drömling soll für einen sanften Tourismus überregional bekannt gemacht werden. Zugleich soll mehr Wertschöpfung in den Drömling geholt werden. Erforderlich sei dazu ein Strategiepapier, ein Tourismus- und Vermarktungskonzept für den Drömling.

Braumann war vor kurzem Gast im Gardelegener Bauausschuss, um die Pläne vorzustellen und über deren Finanzierung zu informieren, denn die konzeptionelle Arbeit soll ein externes Fachbüro ausführen. Eine Förderung könnte es über das Wirtschaftsministerium geben. Erste Gespräche hätten bereits stattgefunden. Sollte der Antrag positiv beschieden werden, liege die Förderquote bei 80 Prozent. Der Eigenanteil liege bei 20 Prozent. Von den vier Anrainergemeinden, Gardelegen, Oebisfelde-Weferlingen, Calvörde und Klötze, gebe es positive Signale, sich an den Kosten zu beteiligen. Konkret geht es um einen Anteil von jeweils 2500 Euro.

Zuvor stellte Braumann kurz den Naturpark vor. Einen sanften Tourismus gebe es im Drömling schon seit Jahren. "Wir fangen da nicht bei Null an. Seit vielen Jahren sind wir gemeinsam mit den Fremdenverkehrsvereinen und Heimatvereinen aktiv", sagte er. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit sei beispielsweise eine Radwanderkarte entstanden. Im Naturpark gebe es derzeit 400 Kilometer ausgebaute Radwanderwege. Durch derzeit laufende Flurbereinigungsverfahren kämen noch einmal 50 Kilometer Weg dazu. 33 Informationspavillons und über 40 Sitzgruppen seien aufgestellt worden. Dazu kämen sechs Beobachtungseinrichtungen wie Türme und Hütten an der Flachwasserzone in Piplockenburg. Das Informationszentrum Kämkerhorst werde jährlich von etwa 8000 Besuchern aufgesucht. "Wir haben viele Naturschutzmaßnahmen umgesetzt. Was nun fehlt, sind Besucher, um das zu zeigen und um mehr Wertschöpfung in den Drömling zu holen", betonte Braumann. Wertschöpfung gebe es bereits durch die Landwirtschaft, aber weniger im touristischen Bereich.

Erste Anfänge gebe es allerdings. Dazu gehörten Themenveranstaltungen wie Gänse- oder Hirschwanderungen. "Zuerst gibt es die von Rangern geführte Wanderung. Und danach folgt dann ein Gänseessen in Piplockenburg. Das sind natürlich nicht die Gänse, die gerade in der freien Natur beobachtet wurden", betonte Braumann mit einem Schmunzeln. Die Gänse werden im Drömling aufgezogen und von Gastwirten dann verarbeitet.

"Solche Angebote werden verstärkt nachgefragt. Auch das Spargelessen in Piplockenburg läuft sehr gut. Die Natur erleben und anschließend gut essen", sagte er. Und diese Sparte soll ausgebaut werden auf den gesamten Anrainerbereich, um auch zu erreichen, dass verstärkt Übernachtungsplätze im Drömling nachgefragt werden. Gastwirt Jürgen Germer beispielsweise baue derzeit eine Scheune aus, um Übernachtungsmöglichkeiten für Schulklassen anzubieten.

Im zweiten Halbjahr könnte das Projekt starten. Zunächst soll ein Förderantrag für das Konzept "Entwicklung von regionalen Angeboten des Naturerlebens und des Naturgenusses" gestellt werden. Danach folge die Ausschreibung für die konzeptionelle Arbeit.

Die Stadt Gardelegen wird sich an diesem Projekt finanziell beteiligen, informierte Stadt-Bauamtsleiter Engelhard Behrends. Von Bürgermeister Konrad Fuchs gebe es bereits eine Zusage, meinte der Amtsleiter. Positiv hatte auch der Bauausschuss die Pläne aufgenommen.