Unterstützung Neues Stadtumbaugebiet

Seit Jahren engagieren sich die Bewohner von Mahndorf, um ihr Dorf attraktiver zu gestalten. Jetzt kommt Hilfe aus Halberstadt.

Von Jörg Endries 27.08.2019, 04:00

Halberstadt/Mahndorf l Den Einsatz der Mahndorfer für ihren Ort will die Stadt Halberstadt jetzt in besonderer Weise unterstützen. Das Gut Mahndorf, das wesentlich das Ortsbild bestimmt, soll nach Planungen der Stadtverwaltung Stadtumbaugebiet werden. Ein entsprechender Beschluss ist vom Ortschaftsrat Langenstein bereits einstimmig befasst worden. Jetzt liegt es am Stadtrat Halberstadt am 5. September nachzuziehen und das Papier abzusegnen.

Bislang gibt es in der Kreisstadt acht ausgewiesene Stadtumbaugebiete, die Bestandteil des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) sind und sich daher alle in der Kernstadt befinden. Mit dem Gut Mahndorf würde die Kommune erstmals einen Ortsteil in diesen Rang befördern. Damit ist ein wesentlicher Fakt verbunden: Neue Fördermittelquellen für die Entwicklung des komplett unter Denkmalschutz stehenden Gutes erschließen zu können, so Stefanie Rudel von der Stadtverwaltung Halberstadt. Bislang ist dies zum großen Teil privat beziehungsweise mit Geldern aus dem Leader-Programm des Landes Sachsen-Anhalt geschehen. Damit stößt man allerdings an Grenzen. Diese will die Stadt mit dem ­Status „Stadtumbaugebiet“ überwinden.

In den Mittelpunkt rücken unter anderem die drei großen Stallriegel, die aus den Jahren 1850 bis 1890 stammen. Auf tausenden Quadratmetern türmten sich dort Schrott und Müll über einen Meter hoch. Mehrere hundert Container waren notwendig, um die Gebäude davon zu beräumen. Das kostete der Familie von Löbbecke, Eigentümer des Gutes, viel Geld. Nun ist alles entrümpelt, die desolate Bausubstanz hat jedoch nichts davon. Allein um ein Teil der Dächer zu erneuern seien etwa 100 000 Euro notwendig, so ­Nicolaus von Löbbecke in einem früheren Gespräch. Ein Problem sei, die Stallungen und die Lagergebäude einer Nutzung zuzuführen, die Geld in die Kasse bringt. Ideen gebe es jetzt dafür, so Stefanie Rudel. Unter anderem könnte Platz für alternatives Wohnen oder für Ferienwohnungen entstehen. Dafür müsste man jedoch dringend die Dächer sanieren. „Der Vorteil eines Stadtumbaugebietes ist, dass es dafür Fördergeld vom Land gibt und die Stadt keinen Eigenanteil beisteuern muss“, so Stefanie Rudel.

Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept ist zwar für die Stärkung der Innenstadt konzipiert, jedoch soll die Entwicklung der Ortsteile nicht vernachlässigt werden, so Stefanie Rudel. Das Gut Mahndorf sei eine Enklave vor den Toren Halberstadts, die für den Tourismus von Bedeutung ist. Außerdem qualifiziert sich der Standort für Ideen gegen Leerstand durch die Aufwertung ortsbildprägender Gebäude und die Fortschreibung des Radwegeverkehrskonzeptes, das die Kernstadt mit den Ortsteilen verbindet.

Engagierte Mahndorfer hätten in den zurückliegenden Jahren Grundlagen gelegt, um die Lebensqualität im Ort zu verbessern, Mahndorf weiter zu ent­wickeln und attraktive touristische Angebote zu schaffen. „Das will die Stadt stärker fördern“, so Stefanie Rudel. ­Familie von Löbbecke habe bereits 2014 ein Entwicklungskonzept vorgelegt. Projekte wie die umfangreiche privat finanzierte Sanierung des Gutshofes sowie der Aus- und Umbau von Einzelgebäuden zu Wohnungen seien erste Ergebnisse der Umsetzung des Konzeptes. Dazu zählt außerdem der mithilfe einer ­Leader-Förderung erfolgte Ausbau eines alten Werkstattgebäudes zu einem Hofcafé, dass Gäste aus nah und fern anzieht. Der Freundeskreis Gut Mahndorf erarbeitete eine denkmalpflegerische Konzeption für die mehrere Hektar umfassenden Parkanlagen, die sich zum Teil in privatem und im städtischen Besitz befinden.

Für Mahndorf entlässt die Stadt zwei Stadtumbaugebiete, die Minna-Bollmann-Straße und die Junkerstraße.