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Wettbewerb Schreihälse und Schweiger

Wenn in Deersheim ein Hähne-Chor anstimmt, dann könnte es sich um einen Wettbewerb des Kleintierzuchtvereins handeln.

Von Horst Müller 13.07.2017, 19:07

Deersheim l Um es vorweg zu nehmen: Geweckt wurde diesmal vom wilden Hahnenschrei am Sonntagmorgen kein Deersheimer. Denn der Regen ließ die Veranstalter kurzfristig umdisponieren. Statt auf dem Edelhof wurden die Käfige mit den Tieren hinter den dicken Mauern in der Edelhofhalle aufgestellt.

In diesem Jahr standen 21 Hähne von Züchtern aus Dedeleben, Osterwieck, Pabstorf und Deersheim im Wettbewerb. Etwas weniger als früher, sonst krähten hier 30 Hähne und mehr um die Wette.

Eine siebenköpfige Jury wachte darüber, welcher Hahn sich in einer Stunde am häufigsten meldet. Bei den großen Hähnen war dies das Tier von Jochen Wöllecke. Es krähte 158 Mal. Das war einsame Spitze. Der zweitplatzierte Hahn von Dorinna Maushake schaffte „nur“ 44 Mal.

Bei den Zwergen sah das anders aus, hier war das Feld dicht beieinander. Der Hahn von Dieter Kuß meldete sich in der Stunde 93 Mal. Es folgten die Tiere von Friedrich-Karl Daubitz (64 Mal) und Jens Spaleck (60 Mal).

Ob all diese Spitzen-Schreihälse auch in der Gunst der Nachbarn stehen, das steht auf einem anderen Blatt. Wahrscheinlicher ist wohl, dass die Nachbarn den Hahn von Detlef Stolze aus Pabstorf zum Liebling küren würden. Das Tier schwieg nämlich 60 Minuten.

Was beim Wettbewerb fehlte, war die Teilnahme der Jugend. „Es gab in diesem Jahr keine Meldungen“, bedauerte Friedrich-Karl Daubitz. Er leitete früher über viele Jahre den Kleintierzuchtverein und war nun für den Vereinsvorsitzenden Stefan Kuß, der im Urlaub weilt, eingesprungen.

Daubitz berichtete bei der Gelegenheit, dass er kürzlich bei einem kleinen Flohmarkt eine Klucke mit Küken in die Deersheimer Markthalle gesetzt hat. Dabei erstaunte ihn, dass selbst hier auf dem Lande viele nicht mehr mit Tieren umzugehen wissen. „Dabei ist es gut, wenn Kinder mit Tieren aufwachsen, ihre Verhaltensweisen kennenlernen und so später auch im Leben mit Tieren umgehen können“, meinte Daubitz. Im Zeitalter der Computer und Handys sei es nicht so einfach, Kinder und Jugendliche an die Tierhaltung heranzuführen. Andere Züchter pflichteten dem bei. Auch für sie sei es nicht leicht, gerade in der Urlaubszeit jemanden zu finden, der ihre Tiere füttert, ja überhaupt weiß, mit diesen umzugehen.

Für all die Züchter gehören das morgendliche Hähnekrähen, ja die Tiere überhaupt dazu, wenn man auf dem Lande wohnt. Dieser sommerliche Wettbewerb in der Edelhofhalle war dabei ein willkommenes Treffen vor den Ausstellungen im Herbst.