1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Ermittlungen nach Vorfall auf Spielplatz

Viele Fragen offen Ermittlungen nach Vorfall auf Spielplatz

Nach Zwischenfällen auf einem Spielplatz in Halberstadt ermittelt die Polizei gegen einen Asylsuchenden. Viele Fragen sind offen.

Von Dennis Lotzmann 26.07.2016, 22:33

Halberstadt l War es tatsächlich eine Übergriffigkeit oder bloße Hilfsbereitschaft, die rundweg falsch angekommen ist? Eine Frage, die sich nach einem Vorfall, der sich bereits vorige Woche in Halberstadt ereignet hat, stellt. Fakt ist: Ein Asylsuchender aus Albanien ist ins Visier von Polizei und Staatsanwaltschaft geraten und hat eine Nacht in Polizeigewahrsam verbracht. Die Staatsanwaltschaft in Halberstadt ermittelt nach Angaben von Behördenchef Hauke Roggenbuck aktuell wegen des Verdachts der Beleidigung gegen den Mann. Und Fakt ist auch, dass der Vorfall mittlerweile auf Facebook thematisiert wird.

Der 48 Jahre alte Asylsuchende soll in der vorigen Woche an einem Spielplatz am Halberstädter Ententeich aufgefallen sein, so der Oberstaatsanwalt. „Er soll nach Zeugenaussagen zu einem Kleinkind an der Rutsche gegangen sein, es auf den Arm genommen haben und dabei auch unsittlich zwischen den Beinen berührt haben“, nennt Roggenbuck die Vorwürfe. Ferner sei davon die Rede gewesen, dass er das Kind auf die Wange geküsst habe und es – im Beisein der Mutter – zu einem nahen Einkaufszentrum getragen habe. „Letztlich hat die Mutter die Anzeige erstattet.“

Die Polizei sei dem Mann auf die Spur gekommen, weil er am Montag dieser Woche erneut auf besagtem Spielplatz am Ententeich auftauchte. Daraufhin habe wohl der Freund oder Lebenspartner der Mutter die Polizei eingeschaltet.

Die Beamten nahmen den Tatverdächtigen nach Informationen der Volksstimme wenig später in der Unterkunft im ehemaligen Praktiker-Baumarkt vorläufig fest.

Der konkrete Verdacht des sexuellen Missbrauchs eines Kindes hat sich nach Hauke Roggenbucks Worten jedoch bislang nicht bestätigt: „Der Beschuldigte hat die Vorwürfe bestritten.“ In der Vernehmung der Mutter sei der Vorwurf eines sexuellen Missbrauchs auch nicht erhärtet worden. „Damit ist der Tatverdacht nicht mit der nötigen dringenden Wahrscheinlichkeit erhärtet worden, um den Mann weiter in Haft zu behalten.“

Gleichwohl, so Roggenbuck, sei der Fall längst noch nicht zu den Akten gelegt worden. „Wir ermitteln noch wegen des Vorwurfs der Beleidigung.“

Ob die bloßen Ermittlungen für den Mann bereits Konsequenzen haben – beispielsweise auf seine örtliche Unterbringung – ist offen. Nach Roggenbucks Worten werde die Ausländerbehörde informiert. „Es ist zum jetzigen Zeitpunkt allerdings auch nicht auszuschließen, dass alles auf einem großen Missverständnis beruht. Wir sind dabei, das alles sorgfältig zu prüfen“, so der Oberstaatsanwalt.