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Wanderausstellung 63.000 Gäste sehen Luther-Schau

Erfolgreich tourt die Luther-Wanderausstellung aus Halberstadt durch die Bundesrepublik. 63.000 Besucher haben sie bereits gesehen.

Von Jörg Endries 11.03.2016, 00:01

Halberstadt (je) l Bereits seit 2012 und noch bis 2017 reist die Luther Wanderausstellung aus Halberstadt durch die Bundesländer. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt des Städtischen Museums Halberstadt und der Offizin–Zinnfiguren Müller, die die Lebens- und Reformationsgeschichte mithilfe von 32 prämierten Zinnfiguren-Dioramen anschaulich darstellt. Vor Kurzem begann die Tour 2016 im hessischen Grünberg.

Die Tour der Halberstadt-Präsentation durch die Bundesländer sei bisher ein Riesenerfolg, schätzt Armin Schulze, Direktor des Städtischen Museums Halberstadt, im Volksstimme-Gespräch ein. Über 63.000 Besucher in 19 Städten und acht Bundesländern haben die Exposition nach seinen Angaben bisher gesehen. Mit Aussagen wie: „Die Ausstellung ist sehr schön und niedlich gemacht“ oder „Geile Ausstellung, besonders die Zinkbilder“ haben Schüler in Nordhausen zum Jahreswechsel 2015/2016 ihre Begeisterung im Besucherbuch zum Ausdruck gebracht, berichtet Armin Schulze.

Den Auf- und Abbau sowie den Transport der Wanderausstellung kreuz und quer durch Deutschland gibt Armin Schulze nicht aus der Hand. Der Chef kümmert sich gemeinsam mit seinem Haustechniker Volker Niens persönlich darum – sitzt hinter dem Lkw-Lenkrad und schleppt die Tafeln. „Die Ausstellung ist einfach zu teuer und zu wichtig, dass man sie jemand anderem anvertrauen kann“, zeigt sich der Direktor überzeugt. Die tausenden gefahrenen Autobahnkilometer und die dafür investierte Zeit treten dabei völlig in den Hintergrund. Noch dazu, wenn man den Erfolg sieht. Das sei der schönste Lohn.

Im Landtag Sachsen-Anhalts begann die Tournee im September 2012. Es folgten Stationen in Sachsen, Bayern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Brandenburg und in Thüringen. Und nun ist sie in Hessen, in Grünberg, im Landkreis Gießen.

Der nunmehr 20. Ausstellungsort ist das ehemalige Barfüßerkloster der 12.000 Einwohner-Stadt Grünberg, die, wie in der Region üblich, noch mit reichlich schönem Fachwerk aufwartet, erzählt Armin Schulze.

Vor der sanierten Ausstellungshalle habe zur Eröffnung der Wanderausstellung eine Seniorin gewartet, die sich als ehrenamtliche Aufsicht des Ausstellungsortes zu erkennen gab, erinnert sich der Museumsdirektor. „Wo kommt ihr denn her“, empfing sie Armin Schulze und dessen Frau. Aus Halberstadt, bekam sie zu hören. „Och, da kommt ihr ja von Drübbe“, war die überraschte Reaktion in hessischer Mundart. „Ja, aus dem Nordharz, aus Mitteldeutschland, da wo Deutschland ‚erfunden‘ wurde, wie Ministerpräsident Manfred Stolpe einmal die Bürger der Altbundesrepublik zu belehren wusste, 15 Kilometer von Quedlinburg, wo der erste deutsche König begraben liegt“, folgte die freundliche Klarstellung der Halberstädter. „Luther kommt nun mal von ‚Drüben‘, um diesen inzwischen angestaubten Begriff zu gebrauchen“, so der Museumsdirektor.

Grünbergs Museums­chefin Karin Bautz und Bürgermeister Frank Ide begrüßten die gut 60 Eröffnungsgäste. Die Stadt ist Bestandteil des „Lutherweges 1521“ von Worms zur Wartburg und kann sich, anders als Halberstadt, mit einem Aufenthalt des berühmten Reformators rühmen.

„Na ja, so ganz sicher ist das wohl nicht, die mutmaßliche Logis Luthers, in der im 12. Jahrhundert vom thüringischen Landgraf Ludwig III. als Feste begründeten Anlage steht nicht mehr“, gibt Schulze zu bedenken. Immerhin weiß die Legende noch zu berichten, wo das Haus stand, in dem er übernachtet haben soll.

Wichtig sei das Engagement der Bürger, die ein umfangreiches Rahmenprogramm um die Luther-Wanderausstellung aus Halberstadt in Grünberg gestrickt haben und zu Recht auf viele Gäste hoffen, so Armin Schulze. Sie lernen dabei den Oberdomprediger Augustin kennen, dem die Präsentation gewidmet ist. „Kam doch aus seiner riesigen Sammlung der Grundstock der Ausstellungsstücke des Wittenberger Luthermuseums. Ihm ist mit zu verdanken, dass der Domschatz in napoleonischer Zeit in Halberstadt blieb“, erzählt Armin Schulze. Sich diesen außergewöhnlichen Kirchenschatz einmal vor Ort anzusehen, auch dafür wirbt die Präsentation.

Armin Schulze kann sich nicht retten vor Anfragen aus der gesamten Bundesrepublik. Alle könne er nicht positiv beantworten, dafür reicht die Zeit bis 2017, dem Lutherjahr in dem sie endet, nicht aus. Die nächste Station der Wanderausstellung ist Wendelstein bei Nürnberg, dann folgen Kulmbach und Finsterwalde in Brandenburg.