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Kleiderkammer Warme Kleidung hilft Bedürftigen

Die Regale der Kleiderkammer in Halberstadt sind gut gefüllt - allerdings hauptsächlich mit Sommersachen. Es werden Wintersachen benötigt.

Von Konstanze Eichner 12.12.2017, 23:01

Halberstadt l „Jetzt räumen viele ihren Kleiderschrank auf und sortieren Kleidung der warmen Jahreszeit aus“, sagt Christina Schäfer, Leiterin des sozialen Dienstes vom Diakonischen Werk im Kirchenkreis Halberstadt. Auch wenn Kleidung in gutem Zustand immer dankend entgegengenommen werde, weist sie dennoch darauf hin, dass in den Kleiderkammern immer Sachen benötigt werden, die der aktuellen Jahreszeit entsprechen. „Was wir jetzt vor allem brauchen, sind Wintersachen“, sagt auch Silvia Gleisberg, die ehrenamtlich die Arbeit in der Halberstädter Kleiderkammer koordiniert und dort somit alle Regale und vorhandenen Kleidungsstücke in- und auswendig kennt. Besonders Winterstiefel, Jacken oder Mäntel und dicke Pullover vor allem auch für Männer und Kinder seien derzeit rar.

Für den Bestand der Kleiderkammer der Zast, der für Flüchtlinge im Asylverfahren vorgesehen ist, habe das Diakonische Werk deshalb auch schon selbst nachgeholfen und von Spendengeldern zum Beispiel größere Mengen an Wintersocken gekauft. „Besonders Flüchtlinge, die jetzt aus Afrika kommen, brauchen dies, denn sie sind ja noch auf Sommer eingestellt“, sagt Christina Schäfer.

Die Sozialdienstleiterin berichtet zudem, dass die kommunale Kleiderkammer seit 2016 durch die Flüchtlinge mit Bleiberecht wieder einen Zuwachs erlebe. So zähle die Kleiderkammer in Halberstadt am Johannesbrunnen monatlich zwischen 700 und 900 Besucher. Neben anerkannten Flüchtlingen und Menschen, die Sozialleistungen beziehen, suchen diese auch viele Rentner oder Arbeitnehmer mit schmalem Geldbeutel auf.

Neben Kleidungsstücken können auch andere Dinge abgegeben werden: „Koffer, Reisetaschen, Töpfe, Pfannen und Kleingeräte für die Küche nehmen wir auch entgegen“, sagt Silvia Gleisberg. Diese seien vor allem im Rahmen der Wohnungserstausstattung bei anerkannten Flüchtlingen besonders gefragt. „Allerdings nur solche Geräte, die gut erhalten und in funktionsfähigem Zustand sind“, ergänzt Christina Schäfer. Gar nicht selten erlebe man nämlich das genaue Gegenteil: Viele der Spenden seien kaputt und nahezu unzumutbar, berichtet sie. „Ungefähr die Hälfte der Kleider- und Sachspenden müssen wir entsorgen. Denn das ist einfach nur noch Müll.“

Silvia Gleisberg stellt dann beim Sichten und Sortieren der großen Tüten mit ihrem geschulten Blick oft schockiert fest, was sich darin alles verbirgt: abgetragene, kaputte und fleckige Kleidung. „Auch benutzte ungewaschene Unterwäsche ist manchmal dabei“, sagt sie und fügt hinzu: „Das wird sofort weggeschmissen“.

Christina Schäfer beobachte zudem, dass viele solcher großen Tüten oft außerhalb der Öffnungszeiten einfach vor der Tür der Kleiderkammer abgestellt werden. „Wer größere Spenden hat und es nicht schafft, diese innerhalb der Öffnungszeiten vorbei zubringen, der sollte vorher beim Diakonischen Werk anrufen“, sagt sie. Dann werde abgemacht, dass die Spenden an andere Mitarbeiter direkt überreicht werden können.

Die Öffnungszeiten der Kleiderkammer am Johannisbrunnen sind montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 13 bis 15 Uhr. Wer außerhalb dieser Zeiten eine Spende abgeben möchte, kann dies telefonisch unter der Rufnummer (0 39 41) 69 63 10 anmelden.