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Wechsel Wenn der Bildschirm schwarz bleibt

Die Umstellung von analogem auf digitales Fernsehen verlief für Alexander Günther aus Halberstadt problematisch.

Von Sandra Reulecke 08.06.2019, 04:00

Halberstadt l Nichts mit entspanntem Fernsehgucken – der Bildschirm bleibt schwarz. Das wilde Drücken auf der Fernbedienung – das proportional zu Verärgerung zunimmt – macht die Situation nicht besser. Im Gegenteil. Vorabendserien oder Dokumentationen gibt es immer noch nicht zu sehen, dafür sind die Einstellungen nun völlig verstellt. So erging es Alexander Günther aus Halberstadt in der vergangenen Woche.

„Drei, vier Tage hatten wir kein Fernsehen“, berichtet der 74-Jährige. Der Grund sei ihm schnell klargewesen: Die Umstellung von analogen auf digitale Sender. Darüber wurde der Senior zwar Wochen vorher mit einem Schreiben seines TV-Anbieters informiert, doch als es dann soweit war, wusste er trotzdem nicht, was zu tun ist.

Sein Fernsehgerät – rund fünf Jahre alt – habe immer tadellos funktioniert, doch eine Bedienungsanleitung habe er nicht. Wie also ein Sendersuchlauf gestartet wird, habe er nicht mehr gewusst.

Also startete Günther eine Telefonrecherche, rief bei Händlern und Technikern an. Ohne Erfolg. „In der einen Firma hat man mir zum Beispiel gesagt, dass ich mich Mitte Juni noch einmal melden soll, um einen Termin zu vereinbaren“, berichtet der Halberstädter erbost. Die Mitarbeiterin eines Technik-Geschäfts habe immerhin versucht, telefonisch Hilfestellung zu geben. „Aber mit meinen zitternden Händen ... ich habe gleich zwei Tasten gleichzeitig auf der Fernbedienung gedrückt.“

Um das Problem mit dem schwarzen Bildschirm zeitnah zu lösen, fragte er im Familien- und Freundeskreis herum. „Jeder dachte, er kriegt es hin und hat dabei noch ein wenig mehr verstellt“, berichtet Günther mit einem Augenzwinkern. Und noch etwas hat er bei der Befragung festgestellt: Er hat nicht als Einziger das Problem. „Ich habe von mehreren älteren Leuten gehört, dass sie seit der Umstellung kein Fernsehen mehr gucken können.“

Ein ehemaliger Kollege war letztlich die Rettung für Günther. Er konnte das Gerät so einstellen, dass der ehemalige Lokführer wieder entspannt TV schauen kann. So ganz ist der Ärger aber noch nicht verflogen. Er hätte sich mehr Hilfe von seinem Anbieter, Primacom, gewünscht.

Damit sei der Halberstädter die Ausnahme, sagt Unternehmenssprecher Mario Gongolsky. „Bislang haben wir etwas mehr als 1,9 Millionen TV-Haushalte erfolgreich auf den rein digitalen Empfang umgestellt“, gerade erst in Halberstadt und Quedlinburg. Vorab seien die Kunden mit Briefen und Hausaushängen informiert worden. Darauf sei eine kostenfreie Telfonnummer zu finden, unter der sich alle melden können, die Hilfe nach der Umstellung benötigen. Dies sei zum einen telefonisch möglich, Mitarbeiter könnten in der Regel sagen, wie bei welchem Gerät der Sendersuchlauf gestartet wird. Zum anderen schließe das „ausdrücklich einen kostenpflichtigen, sehr schnell verfügbaren Einstellservice für das TV-Gerät mit ein“, so Gongolsky. „Es muss also niemand wochenlang auf einen Termin bei seinem örtlichen Radio- und Fernsehtechniker warten.“

Hintergrund: Außer Kabel sind alle TV-Empfangswege, (Satellit/ Antenne) seit Jahren vollständig digitalisiert. Analoges Fernsehen wird also von immer weniger Kunden genutzt und schrittweise bis Mitte des Jahres endgültig abgeschaltet. Digitalfernsehen verfügt über eine größere Programmvielfalt und eine bessere Bild- und Tonqualität. Mit der Einstellung des analogen Fernsehens entsteht unter anderem Platz für mehr TV-Programme, heißt es auf der Internetseite digitaleskabel.de.