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Wendeherbst Demo-Weg im Stadtbild sichtbar

Halberstadt war eine der wichtigen Städte ín der Wendebewegung 1989.

Von Sabine Scholz 27.08.2015, 01:01

Halberstadt l Mit wenigen Schlägen ist das Schild da, wo es hingehört. Rainer Schöne steht auf der Leiter am Ostende des Martiniplans und rückt das blaue Schildchen mit der weißen Schrift zurecht. „Demonstrationsweg im Herbst 1989“ steht darauf. 24 solcher Hinweise sind jetzt im Stadtzentrum zu finden. Sie zeichnen nach, welchen Weg die weit mehr als 2000 Menschen gingen, um erstmals öffentlich ihre Forderung nach Meinungs-, Wahl- und Reisefreiheit zu artikulieren. Sie überwanden ihre Angst, zogen auf die Straßen und Plätze. Nicht wissend, wie das alles ausgehen würde.

Es blieb friedlich damals am 25. Oktober 1989, als sich die Menschenmenge erstmals ihren Weg aus der Martinikirche ins Freie bahnte. Ute Leppinger, Monika Hinz, Klaus Linzer und Kristine Paul erinnern sich noch gut an diese aufregenden Wochen. Gemeinsam mit Andreas Karger, Ute Schiborra und Rainer Schöne sind sie in einer Initiativgruppe aktiv, die an die Wendeereignisse erinnern will. Mit einem Stadtratsbeschluss bekamen diese Bemühungen auch den Segen der Stadt. Eine Spendenaktion startete, ein künstlerischer Wettbewerb folgte. Im vergangenen Jahr dann konnte der „denkOrt Martini“ eingeweiht werden, eine große Metallplastik an der Westseite der Bürgerkirche, deren bewegliche Elemente an die vielen Kerzen erinnern, die die Menschen damals in den Händen trugen. Auf mehreren Informationstafeln können Gäste der Stadt und alle, die die Zeit damals nicht erlebten, erfahren, was sich 1989/1990 tat in Halberstadt.

Den Mut der Bürger von damals in Erinnerung zu rufen, dazu dienen auch die Straßenschilder. Zwar müssen sie noch auf der Rückseite mit dem Schriftzug versehen werden, aber das sollte in den kommenden 14 Tagen erledigt sein, verspricht Peter Findeisen von der beauftragten Magdeburger Firma. Finanziert wurden die Schilder durch Spenden. „Das Geld reicht sogar für eine kleine Broschüre zum Wendeherbst 1989 in Halberstadt“, sagt Kristine Paul. Das Heft ist noch in Arbeit, soll später aber in der Martinikirche ausliegen.