Wildschweine dringen in Tiergarten ein

Halberstadt l Tierischen Besuch der besonderen Art bekam am Dienstagnachmittag der Tiergarten Halberstadt in den Spiegelsbergen. Vier wild lebende Wildschweine drangen völlig furchtlos um 16.15 Uhr durch das Eingangstor in die Naherholungseinrichtung ein und verbreiteten Angst und ­Schrecken unter den Besuchern, informierte am gestrigen Mittwoch Zooinspektor Michael Bussenius.

„Zu diesem Zeitpunkt befanden sich noch mehrere Familien mit Kindern auf einem Rundgang durch den Tiergarten. Wir mussten die Besucher eva­kuieren“, berichtet der stellvertretende Tiergarten­chef im Volksstimme-Gespräch. Insgesamt sieben Personen flüchteten in das kleine Kassen­häuschen am Tiergarten­eingang, um dort Schutz vor der Wildschwein-Rotte zu suchen. Die Rechnung ging jedoch nicht auf.

„Eine Frau öffnete plötzlich von innen kurz die Eingangstür, ein Wildschwein nutzte die unbedachte Handlung und drang daraufhin in den Raum ein. Der Schreck war groß. Eine 54-jährige Frau stürzte im Kassenraum und zog sich dabei Verletzungen zu. Sie musste anschließend zur medizinischen Behandlung ins Krankenhaus“, so ­Michael Bussenius. Das Wildschwein konnte wenig später aus dem Kassen­häuschen verjagt werden. Ein anderes Tier lief zum benachbarten Pferdehof und griff dort einen Hund an. Verletzt wurde der Vierbeiner ­vom Schwein nicht, so der Zooinspektor.

Der ganze Spuk dauerte etwa 15 Minuten, dann suchten die Wildschweine das Weite und verschwanden über die Jahnwiese im Wald der Spiegelsberge. „So etwas habe ich, solange ich im Tiergarten arbeite, das sind ­immerhin 40 Jahre, noch nicht erlebt. Es war eine gefährliche Situation, Gott sei dank haben die Schweine niemanden verletzt und unser Notfallplan hat gegriffen“, sagt ­Michael Bus­senius erleichtert. Er erzählt, dass die Tiere vom Schlösschen aus den Berg ­heruntergekommen sind und dann falsch abgebogen seien. Als Grund für den ungewöhnlichen Besuch im Tiergarten nannte Michael Bussenius, dass sich in den zurückliegenden Jahren der Wildschwein-Bestand erhöht habe. Auch in den Spiegels-, Theken- und Klusbergen im Süden Halberstadts. „Allerdings wäre es jetzt falsch, Panik zu schüren.“