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Witschaft Harz Kontaktaufnahme im Vier-Minuten-Takt

Die Wirtschaftsjunioren des Harzkreises organisieren spezielle Veranstaltungen. Zuletzt ein Speed-Dating in der Straßenbahn.

Von Gerald Eggert 17.03.2016, 23:01

Halberstadt l Den Begriff Speed-Dating kennen viele vom Flirten. Doch längst wird diese Möglichkeit, schnell und unkompliziert Menschen kennenzulernen, in ganz anderen Bereichen genutzt. Auch die Wirtschaftsjunioren Harzkreis (WJ) haben dieses Verfahren für sich entdeckt und mehrere Male erfolgreich angewendet.

Diesmal nutzten sie einen Niederflurgelenktriebwagen der Halberstädter Verkehrs-GmbH (HVG). Dieser bot reichlich Platz für 35 Mitglieder der Vereinigung und genau so viele Gäste. Präsident Marcus Plättner hieß die Teilnehmerinnen und Teilnehmer willkommen, stellte seine Organisation, deren Projekte, Aktivitäten und Ziele vor und erläuterte kurz den Ablauf des Abends.

Nachdem Carl Finck (RST Gruppe Thale) als Verantwortlicher für die Mitgliederbetreuung die erste Gesprächsrunde eingeläutet hatte, begann die Kontaktaufnahme zwischen jeweils einem WJ-Mitglied und einem Gast. Da für das Kennenlernen, das Vorstellen des Unternehmens und dessen Angebote sowie möglicher Ideen, das Aufwerfen von Fragen und Problemen nur wenige Minuten zur Verfügung standen, galt es die Zeit optimal zu nutzen.

In der Bahn gab es keine stillen Plaudereckchen, stattdessen sorgte das Stimmengewirr für eine Geräuschkulisse, die zeitweise wie lautes Summen eines Bienenschwarms klang. Das forderte zusätzliche Konzentration bei den Gesprächspartnern. Jedes Mal, wenn die unerbittliche Glocke das Ende des jeweiligen Vier-Minuten-Dates verkündete und zum Platzwechsel aufforderte, tauschten sie schnell noch ihre Visitenkarte aus.

Während der einstündigen Stadtrundfahrt hatte jeder Fahrgast auf diese Weise die Chance, mehrere Kontakte herzustellen und ihm bislang fremden Menschen zu begegnen. Das ist auch die Erfahrung von Christian Wieland (Hotel „Weißer Hirsch“ Wernigerode): „Durch die Zeitbegrenzung beschränkt man sich auf das Wesentliche, erfährt so in der kurzen Begegnung sehr viel und lernt andere Bereiche kennen. Solche Treffen sind eine sehr lohnende Sache, auch wenn sich nicht aus allen ein anhaltender Kontakt ergibt.“ Doch zwei bis drei Gepräche pro Veranstaltung werden intensiviert und fortgesetzt, weiß er aus eigenem Erleben. Zudem sieht er in solchen Treffen eine weitere Möglichkeit, neue Mitstreiter für die Wirtschaftsjunioren zu finden.

Von der Idee dieses Treffens ist Anja Koch (Koch Druck Halberstadt) begeistert: „Die kurzen Gespräche waren sehr ergiebig und aufschlussreich. Gefallen hat mir die tolle Atmosphäre. Dadurch, dass sich alle gleich duzten, wurden keine Distanzen aufgebaut und die Begegnungen verliefen sehr harmonisch und locker. Ich kann diese Art des Kennenlernens nur weiterempfehlen.“

Wie sie war auch Enrico Fümel (Firma Prüßner Aschersleben) erstmals in solcher Runde dabei: „Ich habe vorher nicht gedacht, wie gut das funktioniert. Man kommt mit Menschen zusammen, auf die man sonst nicht ohne Weiteres trifft oder auf die man so ungezwungen zugehen würde. Außerdem ist das Kennenlernen von neuen Leuten aus so unterschiedlichen Bereichen eine echte Bereicherung.“

Carl Finck ist überzeugt: „Wer unsere Angebote nutzt und Spaß daran hat, andere kennenzulernen und sich auszutauschen, Kommunikation zu pflegen und diese auszubauen, dem eröffnen sich neue Wege und Möglichkeiten. Unser Netzwerk ermöglicht Kontakte über die Region hinaus deutschland- und sogar weltweit. Ich habe das selbst kennen- und schätzengelernt und möchte es nicht missen.“

Tobias Steinke (Steinke Gruppe Halberstadt) ist schon seit gut sechs Jahren WJ-Mitglied. „Ich habe während dieser Zeit viel Neues entdecken und mich mit vielen Leuten intensiv austauschen können. Daraus haben sich einige Verbindungen ergeben. Auch wenn man nach einer Begegnung nicht in jedem Fall darauf zurückgreift, behält man manches doch im Hinterkopf und kann bei Bedarf den einen oder anderen Kontakt vermitteln.“

Der Halberstädter möchte in seiner Heimatstadt weitere Mitglieder für die Wirtschaftsjunioren Harzkreis begeistern. „Wir tragen eine gewisse Verantwortung im Landkreis. Zu unserer Organisation gehören viele Führungskräfte, die über Erfahrungen verfügen und diese gern weitergeben möchten. Wir wollen auch in der Wirtschaftspolitik im Landkreis mitreden und unseren Landtagsabgeordneten schon mal bestimmte ,Hausaufgaben‘ aufgeben.“

Steinke gehörte zu den Organisatoren der Tour und bedankte sich bei Fachbereichsleiter Wirtschaft/Stadtplanung/Kultur Thomas Rimpler undHVG-Geschäftsführer Axel Wöhlbier für die gute Unterstützung bei der Vorbereitung.

Nach der Stadtrundfahrt und einem Abendessen im Restaurant „Sommerbad“ wurden die Gespräche fortgesetzt. „Ich bin zufrieden mit der Teilnahme und dem Verlauf des Treffens“, sagte Marcus Plättner. Der Präsident hofft, dass mit der Veranstaltung der Bekanntheitsgrad der Wirtschaftsjunioren, die immerhin schon seit 1991 in der Region aktiv sind, in Halberstadt steigt. „Wir setzen auf ehrbares Unternehmertum, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Bildung und Innovation und knüpfen nationale und internationale Netzwerke“, unterstreicht er und verweist auf eine große Zahl von Aktionen, die dazu beitragen.

weitere Infos unter www.wjhz.de