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Wohnprojekt „Dippes Hof“ - Wohnen in der Stadt

Auf „Dippes Hof“ tut sich etwas. Was genau hat die Stadtverwaltung während eines Bürgergespräches verraten.

Von Jörg Endries 17.03.2016, 00:01

Halberstadt l Wiederbelebt werden soll eine Industrie­brache im Kernbereich Halberstadts. Ein Investor treibt derzeit das Projekt „Dippes Hof“ zur Wohnbebauung auf dem ehemaligen Gelände des Chemiehandels an der Westerhäuser Straße voran. Der Stadtrat hatte während seiner jüngsten Sitzung dem Vorhaben zugestimmt. Voll besetzt war am Dienstagabend eine Versammlung im Bibliothekskeller, zu der die Stadtverwaltung Halberstadt eingeladen hatte. Interessierte Bürger konnten Einwände vorbringen und Fragen zum Bauvorhaben stellen.

Wer will dort bauen? Wann fällt der Startschuss für das Projekt? Nehmen die neuen Gebäude womöglich den Miethäusern in der benachbarten Minna-Bollmann-Straße das Licht und den schönen Ausblick auf die Halberstädter Berge weg? Ist das Zufahrtsrecht von der Westerhäuser Straße aus für die Bewohner gewährleistet? Diese und andere Fragen brannten den Bürgern auf den Nägeln.

„Wir befinden uns in einem sehr frühen Stadium der Planung“, betonte Siegrun Ruprecht von der Stadtverwaltung. Bis es zum Bau kommt, könne noch „ein Jahr plus X vergehen“. Zwar könne der Bauherr bei der Bauaufsicht einen Antrag stellen, um das Verfahren zu verkürzen, dies sei aber mit Risiken für ihn verbunden, weil das Verfahren bis zum Ende ergebnisoffen bleiben müsse. Beim Investor handele es sich um eine Gesellschaft aus Magdeburg, informierte Siegrun Ruprecht ohne deren Namen zu nennen. Aussagen zum finanziellen Umfang des Bauprojekts lägen bislang nicht auf dem Tisch.

Aus Rücksichtnahme auf die angrenzende vorhandene Wohnbebauung und die dort befindliche Gartenanlage sei vorgesehen, die Gebäude in zwei- und dreigeschossiger Bauweise zu errichten.

„Der Investor nimmt viel Geld in die Hand“, betonte Frank Müller vom zuständigen Planungsbüro. Das Aussehen der Gebäude sei derzeit noch völlig offen. Die Häuser erhielten wohl keine Spitz- sondern Flachdächer und seien terrassenartig abgestuft von drei- bis eingeschossig in Richtung der Wohnhäuser an der Minna-Bollmann-Straße. Der Abstand sei groß genug. Für die dortigen Mieter werde weder der Ausblick verbaut noch das Licht genommen, versuchte Müller Bedenken auszuräumen.

Die Appartements beziehungsweise Drei-Raum-Wohnungen seien 30 bis 70 Quadratmeter groß, die Gebäude nicht unterkellert, das Erdgeschoss barrierefrei und der Bau von Aufzügen möglich, umschreibt Frank Müller grob die Planung. Offen sei, ob die Wohnungen vermietet oder verkauft werden. Die Zufahrt sei über die Westerhäuser Straße per Notar-Vertrag mit dem Betreiber des dortigen Supermarktes gesichert. Der Investor wolle ein Exposé zum Bauvorhaben erarbeiten, das das Wohnprojekt bis ins kleinste Detail vorstellt, kündigte Frank Müller an.

Auf dem etwa 12.000 Quadratmeter großen Gelände haben bereits Aufräum- und Abriss-arbeiten begonnen. Geplant ist der Bau einer barrierefreien Wohnanlage mit der Möglichkeit zur stationären Pflege. Auf einer etwa 2000 Quadratmeter umfassenden Nutzfläche sollen bis zu 40 Wohneinheiten entstehen, die für verschiedene Nutzer flexibel nutzbar seien, heißt es im Bebauungsplan. Weiterhin sollen Einrichtungen für Dienstleistungen und Gesundheitsservice entstehen.

„Immer mehr Menschen erkennen die Vorteile, die es mit sich bringt, in der Innenstadt zu wohnen. Diese Tendenz zum Wohnen in der Stadt bietet die Chance, alten Häusern neues Leben einzuhauchen. Es ist aber auch eine Gelegenheit, bisher ungenutzte Grundstücke wie ‚Dippes Hof‘ aufzuräumen und wieder sinnvoll zu nutzen“, sagte Siegrun Ruprecht.