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Bogenschießen Calvörder auf den Spuren von Robin Hood

Wer wird Dorfmeister 2015 und so der Robin Hood des Waldes in den Calvörder Bergen? Um diesen Titel traten 22 Schützen an.

Von Anett Roisch 02.09.2015, 01:01

Calvörde l Wie Robin Hood spannen sie ihren Bogen, ein Pfeil zischt durch die Luft, er trifft nicht in das Herz eines Wolfes, sondern auf die Zielscheibe. Bogenschießen macht großen Spaß und ist doch viel schwerer als gedacht. So lautet jedenfalls das Fazit der Teilnehmer im Bogenschießen für jedermann. 22 Frauen, Männer und zwei Kinder haben sich auf die Spuren des legendären Rächers von Witwen und Enterbten begeben.

Die Bogenschützen der Sportgemeinschaft Calvörde zeigen, wie der Bogen zu spannen ist. Doch vor dem Schießen steht die Sicherheit an erster Stelle. Nur nach einer Einweisung und ausgestattet mit Armschutz darf geschossen werden. 29 Mitglieder, darunter 12 Kinder, hat die Abteilung Bogenschießen bereits. Im Sommer wird im Grieps und im Winter in der Mehrzweckhalle trainiert. Matthias Lindner, Oliver März, Torsten Beyer, Julia Ueckert, Käthe Beileke, Ronny Schlegel, Nancy und Frank Schöneberg sind die Schützen, die sich zurzeit aktiv auch an Turnieren und Landesmeisterschaften beteiligen und regelmäßig die Nasen vorn haben.

„Es ist die zweite Dorfmeisterschaft in unserer vierjährigen Vereinsgeschichte. Die Jugendlichen ab 16 wollen erwachsen sein, deshalb schießen sie auch bei den Erwachsenen mit“, erklärt Oliver März, Leiter der Abteilung. Bei diesem Wettbewerb halten sich die Vereinsmitglieder zurück. Nur Nichtmitglieder aus den Orten der Gemeinde dürfen die Herausforderung annehmen. Schnell stellen die ersten wagemutigen Männer fest: Bei dieser Sportart ist sehr viel Kraft gefragt. Irgendwann haben die Neueinsteiger nicht nur sprichwörtlich den Bogen raus. Zu den Bogenschützen gehören Kegler, Schützen und Feuerwehrleute. März zeigt auch Janin Walter, wie der Bogen gespannt wird. Dabei hat Amor als Gott der Liebe bei dem Paar schon längst seinen Pfeil mitten im Herz von März postiert, denn Janin Walter ist seine Verlobte. Zum Bogen greifen auch Hubertus Nitzschke sowie Harald Wagner und seine Tochter Evelyn vom Velsdorfer Schützenverein.

Der Ehrgeiz ist groß, auch mit dem Pfeil ins Schwarze zu treffen. „Es fehlt die Übung“, beschreibt Nitzschke. „Man kann nicht einfach drauf losschießen und nur die Scheibe anvisieren“, ergänzt Feuerwehrmann Frank Adolf und verrät: „Man muss es mit Gefühl tun.“

Unerschrocken peilt auch Calvördes Bürgermeister Volkmar Schliephake, der auch ein Forstmann und Jäger ist, zum Bogen. „Mit meiner Jagdwaffe komme ich besser klar“, gesteht Schliephake schmunzelnd. Doch das Schießen mit der Jagdwaffe ist bei den Bogenschützen streng verboten. Hocherfreut sei der Gemeindechef, dass die Abteilung der Bogenschützen sich in den letzten vier Jahren so gut entwickelt hat. „Die Bogenschützen haben eine nicht so bekannte Sportart hier in Calvörde hoffähig gemacht“, sagt Schliephake und hebt im Besonderen die Jugendarbeit, das Ehrenamt und die Erfolge bei den Landesmeisterschaften hervor. Außerdem sei die Sportart eine gute Sache, um den Grieps zu beleben.

Die Spannung steigt bei der Siegerehrung. Mit Pokalen und Urkunden werden die Erwachsenen belohnt. Für die Kinder gibt es Schokolade in der Größe XXL als Siegertrophäe. Bei den Damen hat Kriemhild Ueckert aus Wieglitz von den acht Teilnehmerinnen mit 98 Ringen das beste Ergebnis. Dicht gefolgt von Evelyn Wagner aus Velsdorf mit 89 und Christin Beutel mit 80 Ringen. Hubertus Nitzschke aus Berenbrock hat sich mit 121 Ringen auf den Dorfmeistertitel geschossen. Vize-Meister ist Bernd Kampe mit 117 Ringen. Nur einen Ring weniger - nämlich 116 - hat Feuerwehrmann Frank Adolf aus Calvörde. Bürgermeister Schliephake hat eine Ringzahl von 74 erreicht und damit Platz sieben. Bei der Jugend gewinnt Leon Schulz mit 57 Ringen. Leon Schürmann wird mit 46 Ringen Zweiter.

Wer selbst einmal die Lust verspürt, einen Bogen in die Hand zu nehmen - kein Problem: Jeden Freitag um 17 Uhr wird im Grieps trainiert.