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Stark III Rätzlinger Ortsrat fordert Erhalt der Schule

Für Stark-III-Förderung müssen Grundschulen einen Demografie-Check machen. Die Schule Rätzlingen besteht diesen jedoch nicht.

Von Anett Roisch 24.09.2015, 01:01

Rätzlingen l Die Stadt Oebisfelde-Weferlingen beabsichtigt im Rahmen der EU-Förderperiode 2014 – 2020 eine Förderung für die Sanierung und bauliche Bedarfsanpassung für die Grundschulstandorte in Weferlingen und Rätzlingen in Anspruch zu nehmen. Das Gebiet der Stadt Oebisfelde-Weferlingen ist als dünn besiedelte Region eingestuft worden. Laut Demografie-Check und unter Berücksichtigung der derzeit festgelegten Schuleinzugsbezirke für die einzelnen Grundschulstandorte erfüllt die Grundschule Rätzlingen ab 2021/22 nicht mehr die Schülermindestzahl von 80. „Ob diese Bevölkerungsprognose wirklich zutrifft und ob die Grundlagen einer Förderung dann noch die gleichen sind, weiß man nicht“, blickte Rätzlingens Ortsbürgermeister Wilhelm Behrens (Aktive WG Sport) bei der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates voraus.

Sofern die demografische Entwicklung nach dem Jahre 2025 dazu führen sollte, dass im Verlauf der Zweckbindungsfrist die Mindestschülerzahlen unterschritten werden, könnte eine Förderung trotzdem erfolgen, wenn zum einen die Schule notwendig für die Sicherung der schulischen Daseinsvorsorge ist, da im Rahmen der in den Linienverkehr integrierten Schülerbeförderung keine andere Grundschule innerhalb einer zumutbaren Schulwegzeit erreichbar ist und zum anderen die Grundschule perspektivisch die einzige bestandssichere Grundschule im Gebiet der Einheitsgemeinde ist.

Dazu heißt es aus der städtischen Verwaltung: „Da in jedem Fall mindestens eine Grundschule in Oebisfelde dauerhaft durch die Stadt Oebisfelde-Weferlingen vorgehalten wird, ist der Ausnahmetatbestand zu Gunsten der seitens der Stadt Oebisfelde-Weferlingen vorgesehenen Fördermaßnahmen in Weferlingen und Rätzlingen nicht anwendbar. Die zumutbare Schulwegzeit innerhalb des Landkreises Börde beträgt 40 Minuten. Aufgrund der Nähe des Grundschulstandortes Rätzlingen zum Grundschulstandort Oebisfelde, ist davon auszugehen, dass auch dieser Ausnahmetatbestand für die Grundschule Rätzlingen nicht anwendbar sein wird.“

Nach Auffassung der Stadtverwaltung kann dies nur durch eine Neuordnung der jeweiligen Schuleinzugsbezirke im Rahmen der für den Zeitraum 2020 bis 2025 durch den Landkreis Börde aufzustellenden Schulentwicklungsplanung erfolgen.

Im Rahmen der Neuordnung sei seitens der Stadt Oebisfelde-Weferlingen auch zu beachten, dass bei der Sanierung der Grundschule „Drömlingsfüchse“ Oebisfelde ebenfalls öffentliche Fördermittel in Anspruch genommen wurden, die an die Einhaltung einer Mindestschülerzahl von 120 Kindern gebunden sind. Innerhalb der weiterführenden Prognose bis zum Schuljahr 2023/24 hat der Landkreis Börde innerhalb der Schulentwicklungsplanung für den Zeitraum 2014/15 bis 2018/19 ermittelt, dass voraussichtlich im Schuljahr 2023/24 mit 117 Schülern die Mindestschülerzahl unterschritten werden sein wird.

Seitens des Stadtrates muss eine Entscheidung herbeigeführt werden, ob unter diesen Bedingungen das angestrebte Förderverfahren weiter verfolgt werden soll. „Bei einer gemeinsamen Beratung des Schul- und Sozialausschusses und des Bau- und Vergabeausschusses haben sich die Mitglieder der beiden Ausschüsse am 27. August mehrheitlich für den Erhalt der drei Grundschulstandorte in Oebisfelde, Rätzlingen und Weferlingen ausgesprochen“, sagte der Ortsbürgermeister. Der Ortschaftsrat war sich einig, dass die Rätzlinger Grundschule erhalten werden muss.

„Es ist in Rätzlingen alles vorhanden. Angefangen vom Schulhaus über Turnhalle und Sportplatz bis zum Spielplatz. Unsere Kindertagesstätte ist prall gefüllt. Danach müssten auch genügend Kinder da sein. Wir müssen Kindergarten und Schule vorhalten, damit die jungen Familien nicht abwandern. Ob es eine Förderung gibt oder nicht, der Dachstuhl der Schule muss dringend saniert werden.“