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Rotes Kreuz Im Winter steigt Nachfrage bei den Tafeln

Mehr als 4000 Menschen nehmen die Tafeln in Haldensleben, Wolmirstedt und Oschersleben in Anspruch. Das DRK rechnet mit steigendem Bedarf.

Von Marita Bullmann 20.11.2015, 00:01

Haldensleben l Mandy Oelke ist immer in Aktion. Auch wenn sie an ihrem Schreibtisch beim DRK-Kreisverband Börde in Haldensleben sitzt, klingelt immer wieder das Telefon. Gerade will ein Tafel-Mitarbeiter wissen, ob er angeschlagene Eier in der Verpackung lassen soll. „Rausnehmen und wegschmeißen“, sagt die große Frau mit dem Pferdeschwanz. Kein Risiko eingehen. „Wir haben bisher noch kein Problem gehabt“, erzählt sie.

Mehr als 4000 Menschen kommen regelmäßig zu den Tafeln des DRK-Kreisverbands Börde in Haldensleben, Wolmirstedt und Oschersleben. Der Bedarf steigt. Im Winter sind es immer mehr, weiß Mandy Oelke, Leiterin Soziale Arbeit im DRK-Kreisverband Börde, aus langjähriger Erfahrung. Viele gehen in Kurzarbeit oder werden im Winter entlassen. Dazu kommen die Flüchtlinge.

„Wir haben schon die Öffnungszeiten erweitert“, sagt Mandy Oelke. Zum Glück gebe es gute Kontakte zu Märkten, zu Bäckern und kleinen Läden, auch zu Firmen, die die Tafeln unterstützen, so dass bis jetzt noch keine Engpässe zu verzeichnen waren, doch der Bedarf steigt weiter.

„Wir gehen in das zehnte Jahr“, sagt die 39-Jährige mit Blick auf den Nordkreis. In Oschersleben gibt es die Tafel schon seit 15 Jahren. Und dort wird auch gekocht.

Die Bedingungen in den Tafeln sind für alle gleich, egal, ob sie hier geboren, als Spätaussiedler oder Asylbewerber ins Land gekommen sind. Das läuft auch gut.

An allen drei Standorten sind Tafel und Kleiderkammer in einem Haus untergebracht. Spenden für die Kleiderkammern werden im ganzen Landkreis gesammelt. In vielen Orten stehen Sammelcontainer, und es gibt auch Sammlungen der DRK-Ortsvereine. Jetzt werden verstärkt Wintersachen gebraucht. Auch hierbei spielt es eine Rolle, dass in jeder Woche Flüchtlinge in den Landkreis kommen, die etwas zum Anziehen brauchen.

Vor allem für die Flüchtlinge hat der DRK-Kreisverband inzwischen auch ein kleines Lager mit Alltagsgegenständen eingerichtet. Bettdecken, Bettwäsche, Handtücher, Töpfe, Geschirr, Bestecke und Gläser werden da gesammelt. „Aber keine Vasen, keine Wein- und Schnapsgläser“, versichert Mandy Oelke. Duschbäder, Reinigungsmittel und Waschpulver können ebenso gespendet werden. Und intakte Kleingeräte wie Wasserkocher, Toaster, Kaffeemaschine, Kleinradios, Uhren. Autokindersitze, Babyschalen, Kinderwagen, Kinderbetten und Reisebetten sind sehr willkommen. „Möbel können wir aber nicht annehmen“, bedauert Mandy Oelke. Dazu reiche die Kapazität nicht. Spenden können in den Kleiderkammern in den drei Städten abgegeben werden. Bei größeren Mengen könne man sich auch an den DRK-Kreisverband wenden. Ansprechpartnerin dafür ist Kirsten Brickzinsky, sie ist telefonisch unter 03904/72507253 zu erreichen.

Das Lager muss immer wieder aufgefüllt werden, erklärt Mandy Oelke. Jeder Flüchtling, der kommt, erhält sein Bettzeug, seine Tasse, seinen Teller usw. Das behält er dann auch, wenn er umzieht. Und in jeder Woche werden wieder Flüchtlinge in den Landkreis gebracht.

Mit diesen Spenden unterstützt das DRK den Fachdienst Migration der Kreisverwaltung. Und DRK-Mitarbeiter helfen auch bei sozialen Leistungen und Betreuungsleistungen. „Wir arbeiten echt gut zusammen“, bekräftigt Mandy Oelke.

Jetzt hat sie die Kinderweihnachtsfeiern für die Tafeln schon im Blick. Das liegt ihr am Herzen, nicht nur, weil sie selbst Mutter ist. „Ich mag das, was ich tue“, versichert sie mit einem Lächeln, und dabei zeigen sich ihre Grübchen. Und sie ist für weitaus mehr zuständig als für die drei Tafeln und drei Kleiderkammern. Wasserwachten und Bereitschaften, die in den Katastrophenschutz münden, Jugendrotkreuz und Schulsanitäter, Suchdienst und Familienzusammenführung, Erste-Hilfe- und Breiten-Ausbildung, Blutspendedienst, zwei Unterkünfte für nicht Sesshafte in Wolmirstedt und Oschersleben, zwei Begegnungsstätten in Gröningen und Wolmirstedt sowie der Bereich Integration/Migration gehören unter anderem auch dazu.

Überall gibt es Ehrenamt. „Wir suchen langfristiges Ehrenamt“, stellt Mandy Oelke klar. Und dabei denkt sie zum Beispiel auch an Deutschunterricht für Flüchtlinge, für Kinder besonders, damit sie schnell den Anschluss in der Schule finden, und an die Mitarbeit in den Arbeitskreisen, die in vielen Orten entstanden sind oder entstehen, in denen Flüchtlinge leben.