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Unglück Riesiger Gülletank ist in Bösdorf geplatzt

Die Aufräumarbeiten laufen auf dem Gelände der Bösdorfer Milchviehanlage. Am Neujahrsmorgen war dort ein Behälter mit Gärresten geplatzt.

Von Anett Roisch 04.01.2016, 00:01

Bösdorf l „Es war ein geschraubter Metallbehälter, in dem die Endprodukte aus unserer Biogasanlage über den Winter gelagert werden sollten. Dieser Behälter ist aufgeplatzt. Dadurch sind etwa 1200 Kubikmeter Gärreste ausgeflossen“, beschrieb am Sonnabendmorgen Jörg Stottmeister, Geschäftsführer der Agrar Produktionsgesellschaft-mbH Bösdorf.

Die Schlammlawine war teilweise in die Ställe, aber zum größten Teil über den Hof des Agrarbetriebes und über den Gehrendorfer Weg bis zu einer nahegelegenen Wiese gelaufen. Der Milchviehbetrieb befindet sich am Rand des Naturschutzgebietes Drömling.

„Es ist für mich unerklärlich, wie so etwas passieren kann. Wir haben uns darauf verlassen, dass der Behälter dicht ist. Es waren keine Mängel zu sehen. Täglich sind die Mitarbeiter dort vor Ort“, beschrieb Stottmeister, der das Unternehmen, das in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert, führt.

Neben den Feuerwehrleuten waren auch der Bereitschaftsdienst der Unteren Wasserbehörde vom Fachdienst Umwelt und Natur im Landkreis Börde und Mitarbeiter des Unterhaltungsverbandes am Ort des Geschehens. „Die ausgelaufene Masse ist auf das umliegende Betriebsgelände gelaufen. Wir versuchen jetzt, die Stoffe in Eigenregie so schnell wie möglich aufzunehmen – praktisch den Schaden zu beheben und die Masse in unsere Lagermöglichkeiten wieder einzubringen“, beschrieb Stottmeister.

Mit der gesamten Hebetechnik – aber auch mit Schippen und Besen – waren die Mitarbeiter des Unternehmens seit dem Unglück viele Stunden damit beschäftigt, den Schaden zu beseitigen. Die Masse besteht - nach den Ausführungen des Geschäftsführers – aus vergorenem Material, das aus der Biogasanlage kommt.

„Rindergülle, Mais- und Grassilage gehen in die Biogasanlage rein. Das sind alles nachwachsende Rohstoffe - also kein Abfall, sondern alles, was bei uns im Betrieb selbst produziert wird. In der Biogasanlage wird alles erwärmt. Da sind Bakterien drin, die das Gas produzieren. Das Gas verbrennen wir und erzeugen damit elektrische Energie. Wir nutzen das Endprodukt dann selbst als organischen Dünger“, schilderte Stottmeister die Funktion der betriebseigenen Biogasanlage.

Die Anlage steht seit über zehn Jahren auf dem Betriebsgelände.

Stottmeister ist zuversichtlich, dass kein größerer Schaden für die Umwelt entstanden ist.

„Für unser Unternehmen steht nun eine Neuinvestition von etwa 100 000 Euro an. Dazu kommen die Kosten für die Aufräumarbeiten. Wir haben jetzt natürlich das Problem, dass uns die Lagerkapazität fehlt“, blickte er voraus.

Trotz des schockierenden Zwischenfalls ist der Bösdorfer froh, dass keine Menschen oder Tiere in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Ob das betroffene Erdreich noch abgetragen werden muss, entscheiden die Behörden.