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Fällarbeiten Morsche Pappeln stellen Gefahr dar

Im Landschaftsschutzgebiet „Harbke-Allertal“ werden Pappeln gefällt. Eine Leserin wandte sich an die Volksstimme, um den Grund zu erfahren.

Von Anett Roisch 04.02.2016, 00:01

Hödingen l Der Weg gehört zur Gemarkung Hödingen. „Von den großen Pappeln sind schon öfter Äste abgebrochen“, sagt der Hödinger Ortsbürgermeister Heinrich Könnecke, „und nicht nur trockene, sondern auch grüne.“ Das sei zwar keine öffentliche Straße, sondern nur ein Gemeindeweg, der für landwirtschaftlichen Verkehr frei sei, aber die Kommune sei dennoch für die Verkehrssicherheit verantwortlich. Auch Spaziergänger könnten von Ästen getroffen werden. Heinrich Könnecke hat hier seit längerem regelmäßig nach dem Rechten gesehen und selbst Äste weggeräumt oder die Feuerwehr zu Hilfe gerufen. Äste oder auch die kompletten Bäume könnten auch auf das Land neben dem Weg fallen, das ein Landwirt bewirtschaftet, sagt er. Auch das würde Probleme machen.

Die Pappeln seien in den 1950er Jahren gepflanzt, weiß der Ortsbürgermeister und fügt an, sie hätten eigentlich ihr normales Lebensalter überschritten.

Deshalb hatte die Stadtverwaltung Oebisfelde-Weferlingen auch die Fällung beantragt. Dazu gab es eine Begehung mit Annegret Stellmach vom Kreis-Fachdienst Umwelt und Natur. Die Mitarbeiterin der Naturschutzbehörde in der Kreisverwaltung habe sich die Bäume angesehen, habe auch darauf geachtet, ob sich Nester im Geäst befinden, berichtet Heinrich Könnecke. „Das Umweltamt hat die Fällung genehmigt“, erklärt Könnecke. Und da nur noch in diesem Monat Bäume gefällt werden dürfen, müssen sich die Männer der damit beauftragten Firma beeilen. Die Firma entsorgt auch das Holz. „Die Bäume explodieren von innen“, erläutert ein Mitarbeiter der Firma. Die Pappeln können oben noch gesund aussehen, doch sie fangen von unten an zu faulen, der Druck erhöht sich, und die Bäume brechen komplett auseinander.

Gefällt werden nicht nur die Pappeln am Weg zwischen Siestedt und Hödingen, sondern auch die Bäume am Weg, der in Richtung Hagholz abzweigt, erläutert der Ortsbürgermeister. Damit werden 183 Pappeln fallen. Das sind 98 Bäume an dem ländlichen Weg zwischen Hödingen und Siestedt sowie 85 Pappeln am Feldweg in Richtung Hagholz.

Das die Baumfällungen rechtens sind, bestätigt auch Dieter Torka, Fachdienstleiter Natur und Umwelt im Landkreis. Da sich der abzulösende Pappelbestand im Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Harbke-Allertal“ befindet, ist gemäß der Verordnung über das LSG eine Befreiung von den Verboten erforderlich, diese wurde - nach den Ausführungen von Torka – von der Unteren Naturschutzbehörde erteilt. „Bei diesem Genehmigungsverfahren wurden selbstverständlich seitens der Unteren Naturschutzbehörde eine Ortsbesichtigung und artenschutzrechtliche Kon-trollen vorgenommen“, erklärt der Fachdienstleiter. Die naturschutzrechtliche Befreiung enthalte Auflagen zu Ersatzpflanzmaßnahmen im Entnahmebereich sowie an einem unbepflanzten Feldweg in Hödingen. „Der bereits vorhandene Unterwuchs muss erhalten bleiben!“, betont Annegret Stellmach.

Die Ersatzpflanzungen belaufen sich - nach ihren Unterlagen – auf eine Stückzahl von 70 Stück Feldahorn, Winterlinde und Baumweide mit einer Drahtballierung sowie einen Stammumfang von 12 bis 14 Zentimeter. „Da hier eine sehr hohe Pflanzqualität festgesetzt wurde, ist diese Anzahl als Kompensationsmaßnahme ausreichend“, erklärt die Fachdiestmitarbeiterin. Der Ortsbürgermeister weist darauf hin, dass die Neupflanzungen nicht wieder so dicht beieinander stehen dürfen.