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Steinbruch Mammendorfer kämpfen für Lebensqualität

Die Mitglieder der Bürgerinitiative Mammendorf wollen ihre Aktivitäten gegen den Steinbruch verstärken. Sie kämpfen für mehr Lebensqualität.

Von Constanze Arendt-Nowak 06.04.2016, 01:01

Mammendorf l Seit fast 20 Jahren lebt der kleine Ort Mammendorf mit dem Steinbruch. Genauso lange übt die Bürgerinitiative Mammendorf dagegen Widerstand aus. „Wir sind zwar die vergangenen Jahre ruhig gewesen, aber aufgelöst haben wir uns nie“, erklärt Bernd Reichert als einer der Köpfe der Bürgerinitiative. Er erinnert an verschiedene Aktionen bis in das Jahr 2007, unter anderem auch an Kontakte bis zum Wirtschaftsministerium.

„Die Belastungen sind seitdem nicht weniger geworden“, berichtet er. Mit Beschlüssen haben die Ortschaftsräte von Groß Santersleben und Eichenbarleben sowie letztlich auch der Bauausschuss der Gemeinde Hohe Börde dem Antrag der Cronenberger Steinindustrie auf Erweiterung der Abbaufläche von etwa 38,5 Hektar um etwa 6,2 Hektar und der Errichtung eines Erdwalls mit einer Fläche von etwa 0,95 Hektar zugestimmt. Und das bereits Anfang des vergangenen Jahres. In der Begründung heißt es: „Zur Sicherung des künftigen Gesteinsabbaus und zur vollständigen Gewinnung der Andesitlagerstätte ist eine Erweiterung der Abbaufläche notwendig.“

Der Lärmschutzwall direkt an der Kreisstraße nach Mammendorf ist nun stattlich gewachsen. Und genau das hat die führenden Mitglieder der Bürgerinitiative motiviert, jetzt wieder aktiver zu werden, ihren Unmut zu äußern und vor allem auch Fragen zu stellen. Die ersten Schreiben haben ihre Empfänger wie die Gemeinde Hohe Börde, das Bergamt oder auch die Verantwortlichen der Cronenberger Steinindustrie als Betreiber längst erreicht.

„Ziel und Aufgabe unserer Bürgerinitiative ist es, mit der kritischen Begleitung des Planvorhabens zu erreichen, dass mehr Anstrengungen für eine größtmögliche Minimierung der Auswirkungen für die Umwelt und die betroffenen Menschen in Mammendorf erreicht werden“, so Reichert. Staub würde nicht nur Häuser, Gartenmöbel, Autos und anderes verdrecken, sondern auch die Gesundheit beeinträchtigen. „Der rote Staub, der sich auf den Fassaden der Häuser absetzt, den atmen wir ja auch ein“, nennt er ein Beispiel. Indem der Steinbruch nun noch weiter in südwestlicher Richtung an den Ort heranrückt, befürchten die Mitglieder eine weitere Zunahme von Lärm, Staub und Erschütterungen durch die Sprengungen für die Bürger von Mammendorf – kurz: eine Beeinträchtigung der Lebensqualität der Bewohner.

Gerade deshalb vermisst die Bürgerinitiative auch konkrete Informationen durch den Betreiber und die Gemeinde, wie es einst, nach Reicherts Aussage, durchaus üblich und seitens der Initiative auch gewünscht war. „Früher gab es noch entsprechende Einwohnerversammlungen“, erinnert Bernd Reichert. Und eben in solchen Versammlungen könnte zur Sprache kommen, wohin in den vergangenen Jahren die Gelder geflossen sind, die das Unternehmen zur Verschönerung des Ortes Mammendorf zur Verfügung gestellt hat.