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Schulschließungen Feuerwehr in der Schule: unvorstellbar?

Eine Idee, die die Gemeinde Hohe Börde entwickelt hat, klingt in den Ohren einiger Rottmersleber absurd.

Von Constanze Arendt-Nowak 07.04.2016, 01:01

Rottmersleben l Nach Aussage der Bürgermeisterin Steffi Trittel hegt die Gemeinde Hohe Börde Überlegungen, den Standort einer sehr „gut funktionierenden Rottmersleber Ortsfeuerwehr“ durch einen Umbau in der Grundschule zu ermöglichen. Der bisher angedachte Um- und Erweiterungsbau des derzeitigen Feuewehrhauses und der damit verbundende Flächenerwerb – so war ihre Aussage während einer Beratung mit der Gemeindewehrleitung – war an der Ablehnung durch den Gemeindekirchenrat gescheitert.

Als diese Pläne über einen Zeitungsbericht publik wurden, schrillten in Rottmersleben die Alarmglocken. Für die Schaffung vernünftiger Bedingungen für die Feuerwehr wird hier seit Jahren ebenso vehement gekämpft wie für den Erhalt der Grundschule. So widmeten sich dem Thema mehrere Tagesordnungspunkte in der jüngsten Ortschaftsratssitzung den Themen „Schule“ und „Feuerwehr“.

Jürgen Fritzenkötter wurde als Vertreter des Gemeindekirchenrates Rottmersleben Rederecht eingeräumt, um die Sichtweise des Gemeindekirchenrates auf die Dinge klarzustellen. Er nannte seinen Beitrag sogar eine „Richtigstellung“. Demnach hat der Gemeindekirchenrat aus denkmalschutzrechtlichen Gründen und zur Erhaltung der historischen Parkanlage um das Pfarrhaus herum abgelehnt. Durch die Veräußerung von Teilen des Parkes, die mit einer Beseitigung der denkmalgeschützten Einfriedung verbunden ist, würde das Ensemble beeinträchtigt werden. Und das, zumal die Erweiterung des Feuerwehrhauses nach Norden umstritten und sachlich ungeeignet sei.

An dem Tausch eines Grundstückes gegen den Alternativstandort für einen möglichen Neubau des Feuerwehrgerätehauses, dem Festplatz nämlich, würde der Gemeindekirchenrat aber nach wie vor festhalten. Im Bezug auf die Idee, die Feuerwehr künftig in der Grundschule unterzubringen, stellt sich der Gemeindekirchenrat entgegen und spricht sich zudem überhaupt gegen die Schließung der Schule aus. Das würde die kirchliche Jugendarbeit zerstören.

„Wir müssen die Bürger sensibilisieren, sich gegen die Schließung der Schule stark zu machen“, erklärte Ortsbürgermeister Hans-Eike Weitz (SPD) in seinem Ortsbürgermeisterbericht. In Rottmersleben seien derzeit Unterschriftenlisten zum Protest ausgelegt, die mit einem Brief des Elternratsvorsitzenden der Rottmersleber Grundschule verbunden sind. „Wir haben schon vor längerer Zeit einen Beschluss im Ortsrat gefasst, dass wir gegen die Schulschließung sind“, fügte er hinzu.

Doch das Thema „Schule“ lässt die Ortschaftsräte nicht los. Nachdem die Verwaltung bisher Antworten auf die Fragen aus der letzten Ortschaftsratssitzung am 8. März bezüglich der Rottmersleber Grundschule und des Schulneubaus in Hermsdorf schuldig blieb, legten die Ratsmitglieder jetzt härtere Bandagen an. Sie formulierten mehrheitlich einen Beschluss, mit dem sie die Erhaltung des Grundschulstandortes fordern, ebenso wie den Neubau eines geeigneten Feuerwehrgerätehauses hinter der ehemaligen Kaufhalle. Gleichzeitig widerspricht der Rat der Aussage der Bürgermeisterin, dass die Eltern der Rottmersleber Kinder mit dem Schulstandort Bebertal einverstanden seien. Die Anmeldungen der Kinder seien dort vielmehr aufgrund der gesetzlichen Vorgaben erfolgt.

In Rottmersleben wird nach wie vor gehofft, dass die Schulentwicklungsplanung der Gemeinde zugunsten einer wohnortnahen Grundschulversorgung der Kinder korrigiert wird und das Schulgrundstück nicht durch Verlagerung der Feuerwehr seines Bildungszweckes beraubt wird.

Letzteres ist übrigens auch nach Aussage von Ortswehrleiter Thomas Brzezinski nicht möglich. Für das Fahrzeug müsste eine Garage neu gebaut werden und als Feuerwehrhaus wäre das Schulgebäude aufgrund seiner Treppen nicht nutzbar.