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Störche Kampf ums Bülstringer Nest

Das neue Storchennest am Kanal in Bülstringen ist heftig umkämpft. Ob damit die Brut gestört wurde, ist noch unklar.

Von Carina Bosse 17.04.2016, 17:06

Bülstringen l Heftig umkämpft wurde in den vergangenen Tagen das Nest der Adebare an der Bülstringer Kanalpromenade. Ein Storchenpaar hat sich darauf niedergelassen, findet aber keine Ruhe, da es immer wieder heftig von einem einzelnen Männchen attackiert wird.

„Die Anwohner beobachten mit Sorge die heftigen Kämpfe um das Nest“, berichtete Storchenexperte Peter Loskarn. Er war am Mittwochabend vergangener Woche selbst am Storchennest und fand den männlichen Vogel mit einem blutigen Federkleid auf den Nest vor. „Vorher muss es heftige Attacken gegeben haben“, meinte Peter Loskarn. Wahrscheinlich bei einem kräftigen Schnabelhieb ins Brustgefieder muss es zu der blutenden Wunde gekommen sein.

Einer, der das etwas unheimliche Schauspiel mit Sorge beobachtet, ist Werner Damm. Er hat schon fleißig Fotos gemacht und Videos gedreht. „Kämpfe gab es auch schon um das alte Nest“, sagte der Bülstringer. Das aber lag nur wenige Meter vom neuen Standort entfernt, aber mehr als zehn Meter höher als das neue, erst im vergangenen Monat installierte Nest auf einem neuen Masten unmittelbar an der Kanalpromenade.

Mittwoch ging es heftig zu am Nest, hatte Werner Damm auch dem Storchenexperten Peter Loskarn erzählt. Der machte sich gleich auf und entdeckte das frische Blut auf dem Federkleid des Männchens. „Bisher kann sich das Paar auf seinem Nest behaupten“, sagte er. Aber so richtig Ruhe zum Brüten finden die beiden Altvögel so wohl kaum.

Und schon am Freitag war es dann passiert: Peter Loskarn fand zwei aus dem Nest herausgeworfene Eier. Am Männchen auf dem Nest waren keinerlei Verletzungen mehr auszumachen, es trägt außerdem etwas um das Fersengelenk. Peter Loskarn vermutet, dass es sich dabei um ein dünnes Plastikbändchen handelt, dass sich der Vogel wahrscheinlich irgendwo aus achtlos weggeworfenem Müll in der Landschaft eingehandelt hat.

Ob es das Nest ist, was den Störchen so besonders gefällt oder aber das Weibchen? Das weiß sicher niemand so genau zu sagen. Doch der Kampf um das beste Nest können Storchenexperten vielerorts immer wieder beobachten. Und wie das im Leben so ist: Der Stärkere gewinnt oft die Oberhand. In Bülstringen hat das Herr Adebar in den vergangenen Tagen eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Inzwischen sitzen die Altvögel wieder längere Zeit im Nest, hat zum Beispiel Familie Langer beobachtet. Brüten sie vielleicht?

Der Storchenexperte vom Schwarzen Pfuhl hält es durchaus für möglich, dass das Paar nun noch brüten kann, wenn das Gelege des Weibchens noch nicht abgeschlossen war. Aber wahrscheinlich wird es eher so sein, dass in diesem Jahr nicht mit Nachwuchs auf den neuen Nest an der Mittellandkanalpromenade zu rechnen ist.

Aufmerksame Beobachter hat das Storchennest in 1-A-Lage mit den Anliegern ringsherum, Spaziergängern und Radfahrern auf jeden Fall weiterhin. Es bleibt abzuwarten, was noch so alles geschieht.