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Lesung Kurzgeschichten im Walbecker Bürgerhaus

Autor Stefan Schwarz las im Walbecker Bürgerhaus aus seinem Buch. Und die Zuhörer waren begeistert.

Von Carina Bosse 18.04.2016, 01:01

Walbeck l Was treibt einen erfolgreichen Autor aus der sächsischen Großstadt Leipzig ins kleine beschauliche Walbeck im Allertal? Diese Frage stellten sich wohl viele der zahlreichen Zuhörer, die am Freitagabend ganz gespannt waren, was Stefan Schwarz auf die Bühne im Bürgerhaus „Ulrich Mühe“ bringen würde.

Die Antwort ist recht einfach: Die Schwiegereltern. Er ist in dritter Ehe mit Katja, Tochter von Anita und Reiner Herr, verheiratet.

Selbst die Erklärung kommt dem 50-Jährigen auf lockere, humorvolle Weise über die Lippen. So wie der ganze Abend.

Seine Kurzgeschichten sind knackig, stecken voller kniffliger und zugleich humorvoller Wortkonstruktionen, und erzählen immer vom ganz normalen Alltag in Familien, mit den pubertierenden Nachwuchs, der sich endlich einmal rasieren müsste oder vom älter werdenden Ehepaar, das sich scheinbar blind versteht.

Es sind meist die ganz normalen Dinge, die Stefan Schwarz so schildert, dass man darüber einfach nur schmunzeln kann.

Seine Figuren tauchen im Laufe des Abends immer mal wieder auf. Vater Dinkelkeks zum Beispiel sinniert so manches Mal beim Bier mit seinem besten Kumpel über das ganz normale Familienleben, das eine plötzliche Menarche-Feier oder einen Abend mit 831 Urlaubsfotos schon einmal ganz gehörig durcheinander bringen kann.

Es sind die Alltagsdinge, die Stefan Schwarz genau beobachtet, analysiert und dann auf äußerst unterhaltsame Weise in seinen Geschichten nacherzählt. Und die Schwiegereltern dürfen dabei nicht fehlen, gehören schließlich zur Familie.

So schilderte er eine Zwei-Männer-, Eine-Frau-Fahrt auf winterglatter, kurvenreicher Straße, bei der – man ahnt es – die Frau (Schwiegermutter) das Steuer in der Hand hält. Sie kennen das? Dann können Sie sich vorstellen, welche Gedanken den Männern dabei durch den Kopf gegangen sind, manche davon laut.

„Die musste ich erzählen, hat sich jemand gewünscht, der heute nicht dabei ist“, kommentierte der Autor unter Applaus. So gut, dass das Publikum nach gut 90 Minuten gepflegter Unterhaltung prompt lautstark und im Takt klatschend „Zugabe“ fordert.

Mit „ich hoffe, es hat Ihnen gefallen“, brauchte sich Stefan Schwarz eigentlich gar nicht zu verabschieden, denn dass es allen gefallen hatte, merkte man ihren Gesichtern an. Übrigens war das Publikum in Walbeck bunt gemischt, vom jungen Teenager bis hin zu den Großeltern waren alle Altersgruppen vertreten. So wie man es aus Veranstaltungen in Walbeck häufig mitnimmt.

„Ich habe nicht mit so vielen Besuchern heute Abend gerechnet, und darum nur ungefähr 30 Bücher mitgebracht, die hole ich mal aus dem Auto“ läutete der Autor dann noch seine Signierstunde ein.