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Integrationsfest Khadija freut sich aufs Gymnasium

Alle paar Monate will der Kinderschutzbund jetzt ein Integrationsfest veranstalten. Der Auftakt in Haldensleben war gelungen.

Von Marita Bullmann 27.05.2016, 01:01

Haldensleben l Die Premiere ist gut gelaufen. Darauf kann jetzt aufgebaut werden. Und gefeiert werden soll künftig nicht nur in Haldensleben. Neben den Familien aus aller Welt, die in Haldensleben eine neue Heimat gefunden haben, waren auch Migranten mit ihren Paten gekommen, die gegenwärtig in Wolmirstedt und Colbitz leben. So können sich auch die Migrantenfamilien kennenlernen, sagt Marlis Schünemann. Die Betreuer der Migranten treffen sich ohnehin immer mal wieder. Dafür hat der Kinderschutzbund ein Netzwerk aufgebaut.

Die Organisatoren des Festes hatten Peggy Helmecke mit ihrem Figurentheater Perplex eingeladen. Und wenn auch nicht alle kleinen und großen Gäste alles verstanden, was Frau Plex erzählte, hatten sie dennoch viel Spaß dabei. Denn dass einige Mäuse die Zutaten für den Kuchen gemopst hatten, bekamen alle mit. Und die Kinder staunten nicht nur über die Puppenmäuse, fast auf Kommando flitzte auch eine echte kleine Maus durch ein Blumenbeet. Da mussten einige Kinder erstmal genauer nachsehen.

Rolf Koppenhöfer, der Integrationsbeauftragte der Stadtverwaltung, und auch einige Stadträte haben sich zum Integrationsfest eingestellt und sprechen mit Paten und Flüchtlingen. Der CDU-Landtagsabgeordnete Ralf Geisthardt hat sich zu jungen Männern aus Syrien an den Tisch gesetzt. Die drei Syrer waren mit Thomas Niemietz aus Wolmirstedt gekommen. Er ist einer der Paten, die sich öfter beim Kinderschutzbund treffen, um für das Ehrenamt gerüstet zu sein. Der Austausch in diesem Netzwerk sei gut, man müsse das Fahrrad doch nicht zweimal erfinden, sagt er. Die Probleme seien überall ähnlich.

Mohamad und Moumen gehen in Magdeburg regelmäßig zur Uni, erzählte Thomas Niemietz über seine Schützlinge. Die beiden hatten in ihrer Heimat Finanz- und Rechnungswesen studiert, an der Wirtschaftsfakultät der Magdeburger Uni verfolgen sie als Gasthörer nun erstmal Businessvorlesungen in Englisch. Eingeschrieben sind sie noch nicht. Wasef, so erzählt der Pate, über seinen dritten Schützling, konnte seine Schule in Syrien nicht beenden, er will nun hier eine Ausbildung machen. Thomas Niemietz hilft den Flüchtlingen bei den Wegen zu Behörden, beispielsweise zum Jobcenter.

Während die meisten Flüchtlinge noch Probleme mit der deutschen Sprache haben, wie zum Beispiel Familie Abu-bakr aus Syrien, die seit zwei Monaten in Colbitz lebt, sprechen Bischkewin, Nalin und Khadija perfekt deutsch. Die Schwestern Nalin und Bischkewin sind mit ihrer Familie vor sechs Jahren aus dem Irak nach Deutschland gekommen.

Deutsch und Sport sind ihre Lieblingsfächer, versichert Bischkewin. „Ich möchte gern Polizistin werden“, ergänzt die Elfjährige. Sie weiß noch genau, welches Wort sie als erstes im Deutschen konnte - „Hose“ sagt sie und lacht. Khadija aus Tschetschenien lebt mit ihrer Familie seit gut zwei Jahren in Deutschland. Sie geht jetzt wie auch Bischkewin in die vierte Klasse in der Erich-Kästner-Schule. Ihr Lieblingsfach ist Mathe. Mit dem neuen Schuljahr wird sie zum Professor-Friedrich-Förster-Gymnasium gehen. Sie will Mathelehrerin werden, hat sie sich vorgenommen.

Auf dem Gelände des Kinderschutzbundes spielen Kinder aus einheimischen und zugezogenen Familien gemeinsam, das kleine Karussell dreht sich, es wird gewippt und geschaukelt. Nach dem Stillsitzen beim Figurentheater wollen sich alle erstmal austoben.

Inzwischen sind auch junge Männer gekommen, die bei IFA Rotorion und Kardan arbeiten. Zwischen Kinderschutzbund und dem Haldensleber Unternehmen gibt es enge Kontakte. An diesem Tag übernehmen IFA-Mitarbeiter den Grill und helfen auch bei anderen Arbeiten, die anfallen.