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GBS Haldensleben 650 Mitglieder in 42 Gruppen aktiv

Mit einem Tag der offenen Tür hat sich der Gesundheits- und Behinderten-Sportverein Haldensleben vorgestellt.

Von Marita Bullmann 30.05.2016, 01:01

Haldensleben l Heike Krüger, Geschäftsführerin des Gesundheits- und Behinderten-Sportvereins (GBS) Haldensleben, ist zufrieden mit der Resonanz beim Tag der offenen Tür am Sonnabend. „Die Gäste waren sehr interessiert“, freut sie sich, „gefragt haben sie vor allem nach Wirbelsäulengymnastik.“ Zwei Besucher haben sich sogar gleich entschieden, jetzt regelmäßig zu kommen und Mitglied im Verein zu werden. 650 Mitglieder hat der GBS, sie treiben Sport in 42 Gruppen, zum größten Teil in Haldensleben, aber auch in Barleben, Bebertal, Beendorf, Behnsdorf, Calvörde, Ivenrode, Meitzendorf, Ostingersleben und Zobbenitz.

Andrea Hertwig hat den Gästen Übungen gezeigt, auch die Sportgeräte wie Ball und Stange. „Damit sie sehen, wir liegen hier nicht nur auf der Matte und heben die Knie“, sagt sie. Die Übungsstunden sind sehr abwechslungsreich. „Ich bin selbst als Patientin hierher gekommen, und es hat mir Spaß gemacht“, erzählt sie weiter. „Dann wurde ich gefragt, ob ich nicht Lust habe, selbst Übungsleiterin zu werden. Ich habe die Ausbildung gemacht und seit Frühling 2015 betreue ich eine Wirbelsäulengruppe.“ Und die Teilnehmer der Gruppe haben ebenfalls sehr viel Spaß, freut sie sich, sie kommen regelmäßig, sehen ihre Erfolge und setzen sich Ziele. Die Übungen sind sehr anspruchsvoll. „Ich weiß selbst, was dem Körper gut tut, kann eigene Erfahrungen einbringen. Wenn man schon auf der anderen Seite gestanden hat, weiß man auch, dass nicht jeder alles kann“, erklärt Andrea Hertwig.

Anja Fieseler steht, oder genauer gesagt sitzt, auf der anderen Seite. Die junge Frau im Rollstuhl sagt: „Ich bin als Mitglied des Vereins hier, das ist ein Gesundsheits- und Behinderten-Sportverein. Und ich bin eine Behinderte und schon seit Anfang der 1990er Jahre im Verein. Schon als Teenager.“ Anja Fieseler kommt zweimal in der Woche, um hier Sport zu treiben. „Ich bin nicht die einzige im Rollstuhl“, sagt sie. „Ich kann natürlich nicht alle Übungen mitmachen.“ Sie konzentriert sich dann meist auf Muskelaufbau an den Geräten. „Die Muskeln, die bleiben, will ich verbessern.“

Anja Fieseler kommt gern. „Im Verein wird normale Integration gelebt“, sagt sie, „ein Rollstuhl ist kein Hindernis.“ Das Miteinander trägt auch dazu bei, dass sich Behinderte und Nichtbehinderte besser kennenlernen und verstehen. Den Umgang miteinander müssen einige erst lernen, aber das sei normal, meint die junge Frau. Auch Menschen mit anderen Behinderungen kommen hierher.

Man muss übrigens nicht unbedingt Vereinsmitglied sein, um die Sportangebote im GBS zu nutzen. Viele kommen mit ärztlicher Verordnung für Rehabilitationssport. Wenn die Zeit vorüber ist, gehen sie auch wieder. Andere bleiben und werden Mitglied im Verein, kommen weiter regelmäßig.

Zwei Schwerpunkte hat der Verein, zum einen die Herzgruppen, die auch den größter Aufwand mit sich bringen, denn bei den Reha-Stunden muss immer ein Arzt dabei sein. Zum anderen geht es um orthopädische Erkrankungen, um Kurse bei Problemen mit der Wirbelsäule, bei Osteoporose und anderen Krankheiten. Das Spektrum reicht bis zu Wassergymnastik und Nordic Walking.

Heike Krüger, die seit 2002 Übungsleiterin und seit dem vergangenen Jahr Geschäftsführerin des GBS ist, leitet auch noch die Selbsthilfekontaktstelle des Landkreises Börde, die beim GBS angesiedelt ist. Nach einer Selbsthilfegruppe wurde am Sonnabend allerdings nicht gefragt, sagt sie.

Heike Krüger vermittelt Interessenten an bestehende Selbsthilfegruppe und hilft auch beim Aufbau von neuen Gruppen, für die nicht immer der GBS der Träger sein muss. Einige treffen sich in Räumen des GBS, viele jedoch an anderen Stellen. Für Rheuma, Depression, multiple Sklerose, Krebs, Aphasie/Schlaganfall, Demenz und viele andere Krankheiten gibt es Selbsthilfegruppen im Landkreis, weiß sie. Zu denen hält sie auch Kontakt.

Für Essstörungen gibt es leider noch keine Selbsthilfegruppe, bedauert sie. Wer da nachfragt, muss nach Magdeburg vermittelt werden. In ein paar Wochen will sie ein Projekt Selbsthilfe im ländlichen Bereich im Raum Oschersleben, Wanzleben und Seehausen organsieren. Sie will sich in Gemeinden und Arztpraxen vorstellen, Kontakte anbahnen, in der Region gibt es noch nicht so viele Selbsthilfegruppen, meint sie, vielleicht gelingt es ihr, Interessenten zu finden, die auf kurzen Wegen eigene Gruppen gründen.