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Abflug verpasst Verletzter Storch in Calvörde geblieben

Statt in den Süden zu fliegen, ist ein Storch in Calvörde geblieben. Schuld ist eine Verletzung.

Von Anett Roisch 06.11.2015, 00:01

Calvörde l Besorgte Naturfreunde hatten bei Peter Loskarn, dem Weißstorchbeauftragten, angerufen und berichtet, dass sie bei Calvörde einen Storch entdeckt haben. „Ist der Vogel krank? Hat Adebar den Anschluss an den Vogelzug in Richtung Afrika verpasst? Wie kann dem Tier geholfen werden?

„Im September humpelte dieser Langbein über die Wiese. Er hatte augenscheinlich eine Verletzung, die nun ausgeheilt ist. Er ist wieder gut zu Fuß und voll flugfähig“, beschrieb Peter Loskarn. Nach Ansicht des Weißstorchbeauftragten gibt es zur Zeit auf den Wiesen und kahlen Feldern reichlich Nahrung „Regenwürmer, Feldmäuse und Maulwürfe sind eine energiereiche Storchenkost. Hinter den Maschinen bei der Bodenbearbeitung findet der Storch ebenfalls manchen Wurm, so dass er gestärkt in den Winter kommt.“

Seite an Seite mit einem Silber- und auch mit einem Graureiher war der Daheimgebliebene auf der Wiese zwischen Ohrebrücke und einstiger Wasserburg auf Futtersuche. Erst bei geschlossener Schneedecke werde es für Adebar problematisch. Zu hoffen bleibt, dass der Winter für den langbeinigen Gefährten nicht zu hart wird.

27 Brutpaare gab es 2015 in Loskarns Betreuungsgebiet – dem ehemaligen Kreis Haldensleben. Die Störche des Drömlings werden hingegen von den Mitarbeitern der Naturparkverwaltung betreut. 27 Paare seien – nach Ansicht von Loskarn – ein guter Weißstorchbestand, der über die letzten 30 Jahre mit jährlichen Schwankungen konstant blieb. „Alle fernwandernden Artgenossen haben hoffentlich unbeschadet ihre Winterquartiere in Afrika oder Spanien erreicht. Die Störche, die mit einem Sender ausgestattet sind, geben im Internet bereitwillig Auskunft über ihre Zugroute und über ihre Aufenthaltsorte.“

Ein Sender auf dem Storch sendet Radiowellen aus, die von Satelliten empfangen und an Bodenstationen weitergeleitet werden. Die Satelliten kreisen in 850 Kilometer Höhe in polaren Umlaufbahnen um die Erde und können Signale von sämtlichen Orten auf der Erdoberfläche aufnehmen.

Mit der Satelliten-Telemetrie, die der Vogelforschung geradezu eine neue Dimension eröffnet hat, begann auch ein neues Kapitel der Vogelzugforschung. Mit der Satelliten-Telemetrie wurde ein uralter Traum der Menschheit wahr: zumindest indirekt über die Technik von Minisendern auf dem Rücken von Zugvögeln mitzuwandern.

Weitere Informationen über die Untersuchung zum Zugverhalten des Weißstorches gibt es im Internet unter www.storchenhof-loburg.info oder unter www.movebank.org.