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Abwasserverband Kanalbau wird für 2019 auf Eis gelegt

Der Abwasserverband Haldensleben wird in 2019 keine Kanäle erneuern. Grund ist der Stadtratsbeschluss, Straßenbauvorhaben auszusetzen.

Von Jens Kusian 22.12.2018, 00:01

Haldensleben l Im nächsten Jahr wird es von Seiten des Abwasserverbandes (AV) „Untere Ohre“ Haldensleben keinen straßenausbaubegleitenden Kanalbau in der Kreisstadt geben. „Wir haben zwar die Nordstraße, die Große Straße und die Bornsche Straße in unserem Investitionsplan stehen“, sagt AV-Geschäftsführer Achim Grossmann, „doch diese Vorhaben werden zunächst nicht realisiert.“ Denn der Haldensleber Stadtrat hat beschlossen, die für das kommende Jahr geplanten Straßenausbaumaßnahmen Nordstraße, Große Straße und Bornsche Straße zurückzustellen. „Und allein bauen wir nicht“, unterstreicht der Verbandsgeschäftsführer.

Unterm Strich sei es schon ärgerlich, wenn der Kanalbau 2019 ruhen wird, so Grossmann weiter. „Wir erneuern unsere Kanäle ja permanent. Nun besteht die Gefahr eines Investitionsstaus“, macht er deutlich. „Es ist fraglich, wie diese Vorhaben zu einem späteren Zeitpunkt finanziert werden können“, weist er zudem auf die preisliche Entwicklung im Baugewerbe hin. Die Baukosten seien im Schnitt ja um 30 Prozent gestiegen, so Grossmanns Erfahrungen.

Baumaßnahmen, die in den Folgejahren geplant sind, könnten auch nicht vorgezogen werden, meint er. „Allein machen wir nichts, sondern nur in Koordination mit der Stadt und den Stadtwerken. Der Stadtratsbeschluss bringt unseren Investitionsplan für die nächsten fünf Jahre ganz schön durcheinander.“

Allerdings steht ein Bauvorhaben in Haldensleben für 2019 im Wirtschaftsplan des Verbandes, das auch realisiert werden soll. Das ist die Erschließung des neuen Wohngebietes an der Neuenhofer Straße. Für den Bau eines Schmutzwasserkanals sind rund 364.000 Euro, für den Bau eines Regenwasserkanals etwa 442.000 Euro vorgesehen.

Darüber hinaus gibt es noch weitere Investitionen im Verbandsgebiet. So soll die Kläranlage Flechtingen für rund 260.000 Euro einen neuen Sandfang, Rechen- und Schaltschränke bekommen. Für gut 170.000 Euro soll in der Kläranlage Hillersleben ein zweiter Speicher für die Klärgasanlage gebaut werden. „Damit können wir in Zukunft das Gas abrufen, wann immer wir es brauchen“, erklärt Grossmann.

Weitere 270.000 Euro sollen in die Kläranlage in Haldensleben fließen, wo der Sandfang erneuert werden muss. Darüber hinaus klinkt sich der Verband laut Geschäftsführer bei der Erneuerung der Hauptstraße in Bülstringen mit ein. „Wir nutzen die Straßensperrung und wollen die Schäden im Kanal bei den Hausanschlüssen beseitigen. Dafür sind 129.000 Euro eingeplant.“

Eine Gebührenerhöhung, so versichert Achim Grossmann, werde es nicht geben. Der Verband stehe finanziell gut da, macht er deutlich. „Im Jahr 2011 hatten wird noch Verbindlichkeiten in Höhe von knapp 17,4 Millionen Euro. Ende 2018 werden es noch 8,67 Millionen Euro sein.“ Der Schuldenabbau wirkt sich auch auf die Zinszahlungen aus. Musste der Verband im Jahr 2007 noch rund 800.000 Euro dafür aufwenden, so ist die jährliche Belastung mittlerweile auf etwa 275.000 Euro gesunken.