Stricken für hilfsbedürftige Kinder

Calvörde l An die Nadeln, fertig, los! Regelmäßig treffen sich Frauen des Evangelisch-Lutherischen Pfarrverbandes Calvörde-Uthmöden unter dem Motto „Neues und Altes für Jung und Alt - Stricken für den guten Zweck.“ Die Charity-Aktion „herzensrot und kunterbunt“ ruft zum Stricken von zehn mal zehn Zentimeter großen Quadraten auf, die zu Kuscheldecken für bedürftige Kinder durch die McDonalds Kinderhilfestiftung verarbeitet werden. Die Frauenhilfe unterstützt diese Idee und lädt alle Strickerinnen und solche, die es werden wollen, zu den Nachmittagen ein.

„Mit der Aktion wollen der OZ Verlag, Prym und Makerist kreative Menschen zusammen bringen, die gemeinsam Kindern helfen können. Ich habe in einer Zeitschrift von der Aktion gelesen und fand das ganz toll, mit Stricken bedürftigen und kranken Kindern helfen zu können. Ich habe den anderen Frauen davon erzählt. Mit Begeisterung sind nun alle dabei“, erklärt Pfarramtssekretärin Silvia Michaelis, Vorsitzende der Frauenhilfe. Sie deutet auf Waltraud Müller, die emsig und mit einem Lächeln die Nadeln tanzen lässt. Die 92-Jährige hat gleich noch einen Beutel mit 80 gestrickten Fleckchen mitgebracht. „Die habe ich in den letzten drei Wochen immer mal zwischendurch zuhause gestrickt. Ich habe viel Zeit. Ich kann ja nicht die ganze Zeit lesen oder Rätsel lösen. Das Stricken habe ich bei meiner Mutter gelernt. Damals haben wir viel Handarbeit gemacht“, blickt die rüstige Seniorin zurück, die ursprünglich aus einem Bezirk an der polnischen Grenze stammt. „Wir mussten 1945 von zu Hause weg. Wir sind damals in Lockstedt gelandet. Dann hab ich meinen Mann, der in Calvörde wohnte, kennengelernt. Seit 1951 wohne ich in Calvörde. Wir hatten im letzten Jahr bereits eiserne Hochzeit“, verrät Waltraud Müller, während der Kaffee in die Tassen gegossen und Schokolade verteilt wird. „Jeder bringt etwas mit. Ich finde, zu einer ordentlichen Arbeit gehört auch eine Portion Gemütlichkeit“, erklärt Silvia Michaelis. Vertraute Werte – wie die Handarbeit – weitergeben und dafür sorgen, dass diese Werte nicht verloren gehen, das ist die Mission der Frauen. Jeder ist willkommen — auch Männer können sich dazu gesellen.

„Handarbeitsarbeit hatten wir damals in der Schule. Da mussten wir nähen, zum Beispiel ein Hemd mit der Hand. Die jetzige Aktion finde ich sehr gut. Vor allem – weil die Wolle noch bei mir rum liegt. Ich kann immer schlecht etwas wegschmeißen“, gesteht die 88-jährige Gerda Gadau. Die Gruppe, deren Mitglieder nicht nur aus Calvörde sind, sondern die auch in Uthmöden und Dorst wohnen, sind aber nicht nur am Stricken. „Wir treffen uns, um gemeinsam zu backen, zu kochen, zu häkeln und kreieren Pralinen. Wir probieren uns an allem aus“, beschreibt Silvia Michealis. Ganz nebenbei wird geplaudert und viel gelacht.

Zum ersten Mal die Stricknadeln in den Händen hält Beatrice Quatz. Geduldig erklären die anderen Damen, wie es funktioniert. An der Aktion beteiligen sich auch Jutta Alpermann, Helga Kühne, Bärbel Drebenstedt, Barbara Brandt und Renate Freytag. „Die kleinen Quadrate schicken wir später zum Initiator. Die Firma Prym honoriert die Patches mit einer Spende an die Ronald-McDonald-Kinderhilfs-Stiftung. Diese Stiftung hilft seit über 30 Jahren den kranken Kindern. Die Fleckchen werden zu bunten Kuscheldecken zusammen gesetzt und natürlich auch an Kinder verteilt. Die Aktion endet am 31. Dezember diesen Jahres“, erklärt Silvia Michaelis.

Der nächste Stricknachmittag ist für Mittwoch, 27. September, um 15 Uhr im Gemeindehaus geplant. Kontakt ist unter Telefon 039051/259.