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Arbeitseinsatz Sturmschäden und Unrat werden beseitigt

Die Kleingärtner in Rottmersleben sind bei der Pflege des Geländes aktiv. Ihr Aufwand geht dabei über das normale Maß hinaus.

Von Detlef Eicke 25.10.2018, 01:01

Rottmersleben l Den Anfang in der Anlage am Gartenweg in Rottmersleben hat Pächter Michael Paul gemacht. „Seit etwa einem Jahr liegt das Gelände rings um meinen Garten völlig brach“, erzählt er beim Volksstimme-Vor-Ort-Termin. Zuvor grasten hier einige Pferde und die gesamte Grünfläche war noch vergeben.

„Aber auch da gab es schon einige Bereiche, die einfach verwildert waren“. berichtet er weiter. „Der Wildwuchs hat sich ausgebreitet und das Unkraut hat die verpachteten Gärten geradezu angegriffen.“ Paul kümmerte sich um die Randbereiche und hatte damit schon alle Hände voll zu tun. „Gemeinsam mit den Nachbarn haben wir die Wege sauber gehalten“, sagt er. „Wir sind hier eine gute Gemeinschaft.“ Die Stürme im Jahr 2017 und im Frühjahr dieses Jahres sorgten jedoch dafür, dass das Brachland mit umgestürzten Bäumen geradezu übersät war.

„Der Anblick war erschreckend“, bestätigt Nachbar Jens Kaminski. „Irgendwann entstand der Entschluss, dass wir hier einmal etwas Grundlegendes anpacken müssen. Am Anfang waren wir noch etwas skeptisch.“ Die Aufgabe schien für die Hobbygärtner einfach zu groß. Insgesamt fanden sich jedoch nach und nach acht Anwohner und Pächter zusammen, um hier tätig zu werden.

„Eine spezielle Hilfe von der Kirchengemeinde ist einfach nicht drin“, bestätigt der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates Hans-Eike Weitz. „Da fehlen uns die Gelder.“ Der Vorschlag der Gärtner, das Gelände am Weg zu beräumen und eine Freifläche zwischen den verpachteten Bereichen zu schaffen, sei bei ihm gut angekommen.

„Ich war erstaunt darüber, dass die Bürger sich so engagieren wollen, allerdings auch erfreut“, erklärt er. „Wir bekommen als Kirchengemeinde unerwartete Hilfe und sind darüber sehr glücklich.“ Inzwischen hat sich am Gartenweg viel getan. Die künftige Freifläche ist schon zu erkennen. „Man muss einfach erst einmal anfangen und dann geht es Schritt für Schritt voran“, fügt Kaminski hinzu. „Ich war selber erstaunt, wie flott es gehen kann.“

Die Kleingärtner bekamen unerwartete Hilfe. So stieß Steven Falk dazu, der in seiner Freizeit mit der Kettensäge aktiv wurde. Eine große Hilfe war gar der Groß Santersleber Jan Meyer, der ebenfalls mit einer Säge ans Werk ging. „Wir haben innerhalb von zwei Tagen weite Teile des Geländes gerodet und beräumt“, blickt Jens Kaminski zurück. Sehr hilfreich sei gewesen, dass wieder Gartenabfälle verbrannt werden dürfen.

„Die Kirchengemeinde hätte nie den finanziellen Aufwand stemmen können, um den Wildwuchs zu entsorgen“, schätzt Hans-Heike Weitz ein. „Für das Engagement müssen wir einfach sehr dankbar sein.“

Auf dem Gelände finden sich aber noch Berge von Unrat, die nach und nach beräumt werden. „Dabei packen auch die anderen Gartennachbarn mit an“, sagt Jens Kaminski. „So werden Eisenteile oder Plastikmüll mal eben mit nach Hause genommen und dann entsorgt.“ Er rechnet damit, dass noch viele Arbeitsstunden anfallen werden. „Aber selbst im Winter können wir hier einiges machen“, ist er sich sicher.

Weitz freut sich darüber, dass entlang des Gartenwegs schon die ersten Erfolge sichtbar sind. „Der Bereich bekommt gleich ein anderes Gesicht“, sagt er. „Interessenten, die die anderen Flächen pachten wollen, sind natürlich gern gesehen.“ Da sei der Aufwand auch nicht so groß, diese zu beräumen. Das bislang freigelegte Stück sei schon ein echter Schandfleck gewesen. „Die Bürger haben hier ganze Arbeit geleistet“, lobt er.

Wünschenswert sei natürlich, die erfolgreiche Verpachtung des kompletten Geländes. „Allerdings ist das in der heutzutage nicht mehr so einfach“, weiß er zu berichten. „Viele Leute haben ganz andere Probleme und kaum Zeit für einen eigenen Garten.“ Dazu gehöre schon eine gehörige Portion Idealismus und Freude an der Natur.

„Interessenten können sich beim mir melden“, führt er aus. „Wer das derzeit verfügbare Pachtgelände vor Ort in Augenschein nehmen möchte, kann sich auch direkt an Christian Besecke wenden.“ Dieser sei von Weitz beauftragt worden, hier die Aufsicht für die Kirchengemeinde zu übernehmen.