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Aus dem Gericht Prügel mit dem Kleiderbügel

Wegen gefährlicher Körperverletzung stand eine fünfköpfige Gruppe aus der Börde vor Gericht. Sie hatten einen 24-Jährigen überfallen.

Von Roswitha Franz 16.11.2015, 13:55

Haldensleben l Weil sie im Mai 2012 einen 24-Jährigen überfallen haben, mussten sich jetzt vier Männer und eine Frau vor dem Amtsgericht Haldensleben verantworten. Die fünfköpfige Clique aus dem Landkreis Börde wollte dem jungen Mann einen Denkzettel verpassen, weil er an die schwangere Freundin des einen Angeklagten Betäubungsmittel verkauft hatte. Laut Anklage fuhr die Gruppe am Tatabend ins Heimatdorf des 24-Jährigen und versperrte dem Drogenlieferanten mit zwei Fahrzeugen den Weg.

Nachdem der 24-Jährige seinen Wagen von innen verriegelt hatte, sei einer aus der Gruppe in den Kofferraum geklettert und habe mit einem herumliegenden Kleiderbügel und den Fäusten auf den Mann auf dem Fahrersitz eingeschlagen. Auf seiner Flucht hätte ihn dann ein zweiter Angreifer verfolgt und ihm Faustschläge und Tritte verpasst. Der Geschädigte erlitt unter anderem Prellungen und Verletzungen an der Lendenwirbelsäule.

Nach einem Rechtsgespräch zwischen Richterin, Staatsanwältin und den Verteidigern gleich nach Verlesung der Anklage ließen sich die Angeklagten im Alter von 23 bis 43 Jahren geständig und reumütig zu den Vorwürfen ein. Sie akzeptierten den „Deal“, der ihnen für den Fall eines Geständnisses Bewährungsstrafen beziehungsweise Verfahrenseinstellungen in Aussicht stellte. Damit konnte das Verfahren durch den Verzicht auf Zeugenaussagen von den geplanten drei Verhandlungstagen auf drei Stunden erheblich verkürzt werden. Die Angeklagten sagten aus, dass sie den später Geschädigten eigentlich nur wegen der Drogenübergabe zur Rede stellen wollten, doch dann die Situation eskaliert sei.

Das Gericht stellte die Verfahren gegen die beiden arbeitslosen nicht vorbestraften 26- und 28- jährigen Mittäter gegen Zahlung von 250 Euro beziehungsweise 300 Euro und 100 Sozialstunden ein. Für die junge Frau endete das Verfahren mit Einstellung gegen 100 Sozialstunden.

Der mehrfach vorbestrafte 43-Jährige, der mit dem Kleiderbügel und den Fäusten auf den Ex-Kumpel eingeprügelt hatte, wurde zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten und sein 28-jähriger Freund mit bis dahin weißer Weste zur Freiheitsstrafe von sechs Monaten verurteilt. Beide Strafen wurden zur Bewährung ausgesetzt.