1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Jugend aus dem Drömling paddelt in Polen

Austausch Jugend aus dem Drömling paddelt in Polen

Schon seit etwa 20 Jahren gibt es partnerschaftliche Beziehungen zwischen dem Naturpark Drömling und dem Welski Naturpark.

Von Anett Roisch 20.07.2016, 01:01

Oebisfelde/Lidzbark l Nach fast zwölfstündiger Fahrt waren zehn Junior-Ranger sowie Ortsbürgermeisterin von Oebisfelde und Dolmetscherin Bogumila Jacksch, Sabine Wieter, Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit im Naturpark Drömling und Ranger Gerd-Ulf Damm voller großer Erwartungen in dem Ferienobjekt Hartowiec, gelegen zwischen Lidzbark und Rybno direkt an einem See, angekommen. Nach der Aufteilung aller Teilnehmer in die Holzhütten erfolgte die Begrüßung durch Krzysztof Glowczynski, dem Direktor des polnischen Partner-Naturparks Welski Krajobrazowy. Aus dem Gymnasium Rybno, das sich seit 2004 am Jugendaustausch beteiligt, nahmen ebenfalls zehn Jugendliche sowie zwei Lehrer teil. Traditionell sind das Gewinner eines Umweltwettbewerbes. Auch die Direktorin der Schule kam zur Begrüßung.

Die Zusammenarbeit zwischen dem Naturpark Drömling und dem Naturpark Welski begann 1997 mit dem Besuch von Politikern aus Polen im Drömling. Damals begann auch die Abstimmung im Umweltministerium zur Partnerschaft. Die Unterzeichnung eines Partnerschaftsvertrages zwischen den Naturparks Welski und Drömling fand am 8. Juni 1998 in Polen statt. Dem schloss sich ein Besuch von Politikern und Naturpark-Mitarbeitern im Naturpark Welski im Juni und September 1999 an. Erfahrungs- und Arbeitsaustausche der Mitarbeiter der Naturwacht beider Naturparks im April und Juli 1999 folgten. Nach dem Erfahrungsaustausch von Studenten und Praktikanten in den Jahren 2000 und 2003 folgte ein Jugendaustausch zwischen deutschen Schülern aus dem Naturpark Drömling und polnischen Schülern aus Welski im Jahr 2004 in Polen. Der Gegenbesuch im Naturpark Drömling fand im August 2004 unter Teilnahme von Ministerin Petra Wernicke statt. Im Jahr 2006 kam es zu einem Austausch der Junior-Ranger aus dem Drömling und der Pfadfinder aus Welski. Der Gegenbesuch klappte im September 2006. „Der Austausch zwischen unseren Jugendlichen und auch zwischen den Mitarbeitern der Naturparks ist fester Bestandteil unserer Arbeit geworden. Wir haben schon viel voneinander gelernt und auch vom Wissen unserer polnischen Kollegen profitiert“, zog Sabine Wieter Bilanz.

„Es dauerte auch beim jüngsten Austausch nicht lange, und schon spielten die polnischen und deutschen Naturfreunde gemeinsam Volleyball. Auch das EM-Finale schauten sich alle gemeinsam an. Zwei Mitarbeiter des Welski Parkes begleiteten uns die ganze Woche“, schilderte Sabine Wieter.

Die neunjährige Felina und die zehnjährige Jasmin Reinecke aus Rätzlingen ergänzten: „Am Montag fuhren wir nach Jelen zur Verwaltung des Welski Parkes. Auf dem Außengelände wartete eine Töpferin auf uns, die gemeinsam mit den Kindern Baumblätter und Tiere töpferte. Am Nachmittag wurde im See gebadet und Fußball und Volleyball gespielt.“

Zu den Juniorrangern gehört auch der elfjährige Eric Siegel aus Etingen. Er erzählte: „Viel Spaß hatten alle beim Kanufahren am Dienstag auf dem Fluss Wel. Immer ein polnischer und ein deutscher Paddler saßen in einem Kanu und an schwierigen Stellen halfen sich alle gegenseitig. So blieben keine Sachen trocken.“ Leon Jeremias aus Rätzlingen und Helene Jacksch aus Lockstedt, die noch in diesem Jahr als Freiwillige ernannt werden, erinnerten sich: „Am Mittwoch besuchten wir die Stadt Torun. Hier konnten wir in einer Experimentierlandschaft viele Sachen rund um Wasser, Mensch, Physik und Natur ausprobieren. Anschließend schauten wir uns die Stadt an und hatten etwas Zeit zum Shoppen.“

Am verregneten Donnerstag und Freitag entwickelten die Kinder und Jugendlichen einen Abenteuerwanderweg, bauten Fische aus Pappmachè, bastelten Handytaschen und Portmonees aus Filz, die Bogumila Jacksch mit ihrer Nähmaschine in liebevoller Arbeit zusammen nähte. „Ihr gilt unser Dankeschön nicht nur für die Betreuung sowie die Übersetzungs- und Näharbeiten. Seit vielen Jahren nimmt sie sich Urlaub, um uns zu begleiten und schließt dafür ihre Schneiderei“, lobte Sabine Wieter. Voller Eindrücke und mit entstandenen Freundschaften sowie ein paar Worten auf polnisch flossen reichlich Abschiedstränen. Viele versprachen, sich wieder zu treffen und auf jeden Fall über Facebook und Whatsapp in Kontakt zu bleiben. Alle freuen sich auf ein Wiedersehen im Juli 2017 im Drömling.