B 245n Tunnel sucht Bauherren

Die Stadt Haldensleben will die Bauherrenschaft über den geplanten Tunnel an der Hagenstraße abgeben. Den Beschluss hat der Rat gefasst.

Von André Ziegenmeyer 19.08.2016, 01:01

Haldensleben l Schon in der Vergangenheit hatte die Verwaltung mitgeteilt, dass das städtische Bauamt der Bauherrenschaft in Sachen Tunnel personell und logistisch nicht gewachsen sei. Unter anderem hatte es deshalb Verhandlungen mit der Deutschen Bahn gegeben. Doch diese lehnte es ab, die Planungs- und Projektleitung zu übernehmen (Volksstimme berichtete).

Auf der Tagesordnung der jüngsten Ratssitzung fand sich daher ein Antrag von CDU, Linken und SPD. Danach sollte die Verwaltung einen Entwurf erarbeiten, um die Bauherreneigenschaft an die Sachsen-Anhaltinische Landesentwicklungsgesellschaft (Saleg) zu übertragen. Auf diese Weise solle die Umsetzung des Bauvorhabens nicht gefährdet werden.

Bürgermeisterin Regina Blenkle (FUWG) sah in dieser Hinsicht jedoch Schwierigkeiten. Aus diesem Grund brachte sie einen Änderungsantrag ein. „Es ist nicht sinnvoll, im jetzigen Moment ein Planungsbüro zu beauftragen, weil mit dem Bau der Unterführung erst nach Fertigstellung der B 245n (frühestens 2021) begonnen werden kann“, erläuterte Stadt-Pressesprecher Andreas Radeck im Nachgang der Sitzung. Darüber hinaus sei eine solche Vergabe nicht ohne Ausschreibung möglich. An dieser könne sich natürlich auch die Saleg beteiligen.

Nicht zuletzt hegt die Stadt die Hoffnung, dass die Deutsche Bahn zu einem späteren Zeitpunkt doch noch in den Bauauftrag einsteige, „weil Arbeiten an Bahnanlagen für Fremdfirmen unter anderem wegen dem hohen Abstimmungsaufwand äußerst schwierig sind“, so Andreas Radeck.

Zuvor hatte sich die Stadt mit Andreas Boehle, dem Fachbereichsleiter Planung und Entwurf bei der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt, abgestimmt. Das hat auch Birgit Kolbe von der Bürger- initiative „Brennpunkt Haldensleben“ getan. Sie verteilte einen Brief an die Ratsmitglieder. In ihm sind die Ergebnisse eines Telefonats mit Andreas Boehle festgehalten. Demnach empfiehlt auch er, dass die Stadt zunächst zuständig bleiben solle, wodurch keine zusätzlichen Kosten entstehen würden. Das Fortschreiten des Planfeststellungsverfahrens bleibe davon unberührt. Diese Darstellung hat der Fachbereichsleiter gegenüber der Volksstimme bestätigt.

Stadtratsvorsitzender Guido Henke (Linke) stimmte dem Antrag der Bürgermeisterin ebenfalls zu: „Ich unterstütze den Antrag von Frau Blenkle und hatte einen ähnlichen vorbereitet, weil ich mich auch noch einmal sachkundig gemacht habe.“

Am Ende beschloss der Stadtrat Folgendes: „Die Verwaltung wird ermächtigt, die Bauherrenaufgabe für das Bauvorhaben Ortsumgehung B 245n Teilprojekt Bahnunterführung Hagenstraße an einen geeigneten Dritten zum erforderlichen Zeitpunkt zu übertragen und dem Stadtrat zur Entscheidung vorzulegen.“

Wie Andreas Radeck weiter mitteilt, soll die neue Umweltverträglichkeitsstudie für den Bau der B 245n Ende des Monats vorliegen. Laut Andreas Boehle kann die Stadt danach alle Unterlagen einreichen. Damit könne die Planung abgeschlossen werden.