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Bauausschuss "Dorst braucht attraktive Bauplätze"

In Dorst gibt es angeblich zu viele Bauplätze. Das hat jetzt für Diskussionen gesorgt

Von Anett Roisch 23.09.2018, 11:00

Dorst l Bei der jüngsten Sitzung des Bauausschusses der Gemeinde Calvörde ging es um eine Einleitung des Verfahrens zur Änderung und Teilaufhebung des Bebauungsplanes in Dorst. Der Gemeinderat der damaligen noch eigenständigen Kommune hat 1998 den Bebauungsplan „Nr. 01 Dorst“ als Satzung beschlossen. Die Genehmigung des Bebauungsplanes, bestehend aus der Planzeichnung und der Begründung, wurde mit Verfügung des Regierungspräsidiums Magdeburg erteilt. Die Verbandsgemeinde hat nun für das Gebiet der Verbandsgemeinde Flechtingen mit den Gemeinden Altenhausen, Beendorf, Bülstringen, Calvörde, Flechtingen, Erxleben und Ingersleben einen Flächennutzungsplan erarbeitet.

Im Zuge des Verfahrens wurden die zur Verfügung stehenden Wohnbauflächen der Verbandsgemeinde nach den Flächen in rechtsverbindlichen Bebauungsplänen und im Zusammenhang bebauter Ortslage ermittelt. Es wurde für die Gemeinde Calvörde ein Angebotsüberhang von insgesamt 32 Bauplätzen festgestellt. „Bei der Erstellung des Flächennutzungsplanes wurde ermittelt, dass der Bedarf an Baufläche in Dorst nicht da ist. Das Überangebot an Bauflächen kann durch Teilrücknahme des Bebauungsplanes reduziert werden“, erklärte Silvia Dörheit, Mitarbeiterin des Bauamtes.

Sie wies darauf hin, dass eine alleinige Willensbekundung zur Aufhebung von Bebauungsplänen oder eine bereits vorgenommene Darstellung im Flächennutzungsplan nicht ausreiche. Die Gemeinde müsse ein Aufhebungsverfahren durchführen. Die Auf- beziehungsweise Teilaufhebung von Bebauungsplänen fällt in die Zuständigkeit der Gemeinden. Gleichzeitig soll die Änderung des Bebauungsplanes zur Errichtung eines Eigenheimes beschlossen werden. Das sei – nach den Ausführungen der Bauamtsmitarbeiterin – nötig, damit die bauwillige Familie auch das Baurecht bekommt. Ein Angebot zum Verfahren wurde seitens des Bauamtes bereits eingeholt. Die Kosten für die Änderung und die Teilaufhebung südlich der Dorfstraße belaufen sich auf 6307 Euro.

Manfred Franke, einstiger Bürgermeister und jetziger Ortsteilbeauftragter von Dorst, wies mit Bedauern darauf hin, dass die Einwohnerzahl in Dorst auf 153 gesunken ist. „Es gab einige Familien, die bauen wollten, die inzwischen aber abgezogen sind. Wir haben nun wieder eine junge Familie, die bauen möchte. Aber jetzt wird die Sache wieder verkompliziert, weil eine Überplanung der Satzung stattfinden soll und dadurch auch erhöhte Kosten entstehen“, kritisierte Franke. Er appellierte, den Bauwilligen keine Steine in den Weg zu legen und den damaligen Bebauungsplan so zu belassen. „Wir brauchen attraktive Bauplätze!“

„Wir sollten Interesse haben, dass auch in den kleinen Orten Bauflächen vorhanden sind. In den letzten 20 Jahren hat in dem Planungsgebiet noch niemand gebaut. Vielleicht ist der Bedarf doch nicht so hoch“, gab Calvördes Bürgermeister Volkmar Schliephake (CDU) zu bedenken. Er verwies darauf, dass das Planungsrecht für Flächennutzungsplanung bei der Verbandsgemeinde liegt. „Vor zwei Jahren wurde der Flächennutzungsplan nach bestimmten Normen festgelegt, um eine Überangebotsplanung zu vermeiden“, erklärte der Gemeindechef. Er schlug vor, den Beschluss zur Änderung der Planes zurück zu stellen. Bei der nächsten Sitzung des Bauausschusses soll Planer Nils Funke noch einmal sachliche Ausführungen zum Flächennutzungsplan machen und alle offenen Fragen beantworten.