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Bauvorhaben Streit um Kinderheim in Satuelle

In der Diskussion um das geplante Kinder- und Jugendheim im Haldensleber Stadtteil Satuelle gibt es erneut Zoff.

Von André Ziegenmeyer 06.12.2017, 00:01

Satuelle l In einem Schreiben an die Redaktion vom Ortschaftsrat Satuelle geht es vor allem um einen Änderungsantrag. Mit diesem haben sich in den vergangenen Wochen die Ausschüsse des Haldensleber Stadtrates beschäftigt. Der Antrag sieht vor, dass statt des bisher geplanten Heims eine Tageseinrichtung entstehen soll.

In ihrem Brief betonen die Ortsratsmitglieder, dass Vorhabenträger Thomas Lohan eine solche Veränderung selbst ins Spiel gebracht habe. Wörtlich heißt es: „Herr Lohan hat auf der Ortschaftsratssitzung am 11.10.2017 dem Ortschaftsrat mitgeteilt hat, dass er eine konzeptionelle Umwandlung seines Vorhabens anstrebt und von dem bisherigen Konzept abweichen möchte. Das neue Konzept heißt, es soll eine Tageseinrichtung mit nächtlicher Notfallaufnahme entstehen und gegebenenfalls eine Erwachsenenbildung erfolgen.“

Dementsprechend habe der Ortschaftsrat die bisherigen beiden Beschlussvorlagen abgelehnt und die „Prüfung einer Umwandlung dieser Beschlussvorlage (in eine Tageseinrichtung) durch das städtische Bauamt eingefordert“. „Diese wurde auch vom Bauamtsleiter dem Ortschaftsrat zugesagt“, heißt es in dem Brief.

Jedoch: „Diesbezüglich erhielt der Ortschaftsrat seitens der Stadt und durch Herrn Lohan keinerlei Informationen.“ Auch die Darstellung der Bauausschuss-Vorsitzenden Anja Reinke (FUWG/„Die Fraktion“) sei falsch. Auf der Oktober-Sitzung des Ausschusses hatte sie erklärt, dass sie mit den Ortsratsmitgliedern das Gespräch gesucht habe. Es seien ihr aber keine gewichtigen Gründe für eine Ablehnung der Heimpläne genannt worden. Der Brief aus Satuelle führt an, dass dies nicht den Tatsachen entspreche. Anja Reinke habe nicht das Gespräch gesucht. „Nach unserem Empfinden soll hier der Ortschaftsrat absichtlich in die Ecke der ‚Verweigerer‘ dieses Vorhabens gestellt werden“, so das Schreiben.

Dabei gebe es für die Ablehnung des Kinderheims gute Gründe. „Für jede Aktivität, die die Kinder und Jugendlichen entwickeln möchten“, sei „ein erheblicher Transport- und Motivationsaufwand nötig“. Dabei gehe es nicht nur um fehlende Einkaufsmöglichkeiten. Als weitere Beispiele werden eine nicht hinreichende Anbindung an Buslinien und das Radwegenetz genannt. Darüber hinaus mangele es an sportlichen und kulturellen Aktivitäten. „Selbst die Beförderung zur Schule und wieder nach Hause wird zum Kraftakt bei unterschiedlichen Unterrichtsformen und Unterrichtszeiten“, heißt es in dem Brief.

„All diese Punkte haben nicht den Ansatz einer Lösung im Konzept des Vorhabenträgers. Denn wir, der Ortschaftsrat Satuelle, sind nicht der Überzeugung, dass man heute Kinder mit einem Hühnerstall und Gemüsegarten in Ihrer Entwicklung fördern kann. Mit diesen Dinge sollten sich die Damen und Herren Stadträte und auch die Presse auseinandersetzen und nicht versuchen, den Ortschaftsrat in die ‚Verweigerer-Ecke‘ zu stellen“, heißt es im Wortlaut weiter.

Eine abschließende Entscheidung über die Pläne zum Kinder- und Jugendheim kann nur der Stadtrat treffen.