Coronavirus Corona und die Schulden

Die Corona-Pandemie hat viele Menschen in finanzielle Nöte gebracht. Wie sieht es in Haldensleben (Landkreis Börde) aus?

Von Catharina Köther 31.08.2020, 23:01

Haldensleben l Jeder kann mal in eine finanzielle Schieflage geraten. Doch was tun, wenn der Schuldenberg immer größer wird und irgendwann der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht? „Nicht zu lange warten, sondern dringend professionellen Rat suchen“, lautet das Credo von Gabriele Thoms, Teamleiterin der Schuldner-und Insolvenzberatungsstelle Haldensleben.

1995 gegründet, ist die Schuldnerberatung beim Wohlfahrtsverband der Paritätische in der Gröperstraße die erste Anlaufstelle im Bördekreis, wenn es um finanzielle Sorgen geht. „Bei uns ist die Beratung generell kostenlos. Das grenzt uns von unseriösen Schuldnerregulierern ab“, so Thoms.

Auch während des Lockdowns war die Beratungsstelle für seine Klienten online und telefonisch erreichbar. Generell sei ein Ansturm aufgrund der Corona-Pandemie jedoch ausgeblieben. In Sachsen-Anhalt wurden im ersten Quartal 2020 laut Justizministerium 615 Anträge auf Eröffnung eines Verbraucherinsolvenzverfahrens gestellt. Ersparnisse, Kurzarbeitergeld und Stundungsregelungen konnten wohl einige Menschen vor dem finanziellen Ruin bewahren.

Doch wie geht es danach weiter? Auch wenn sich ein Großteil der Banken noch zurückhaltend in puncto Kreditrückzahlungen zeigen, machen sich viele Leute mit laufenden Darlehen Gedanken wie sie ihre Schulden in Zukunft begleichen sollen. Die Corona-Pandemie hat so manchen Rückzahlungsplan umgeworfen. Finanzielle Einschränkungen sind an der Tagesordnung.

Auch wenn das Kurzarbeitergeld bis zum Jahresende verlängert wurde, müssen sich viele Privatpersonen mit finanziellen Nöten neu orientieren. Gabriele Thoms ist sich sicher: „Zum Herbst hin erwarten wir schon etwas mehr Zulauf von Ratsuchenden.“ Neben der Möglichkeit einer Online-Beratung können nun, unter geltenden Hygiene-Auflagen, wieder persönliche Gespräche in den Räumen des Paritätischen vor Ort stattfinden, was Frau Thoms als deutlichen Vorteil sieht. In der persönlichen Beratung lasse sich ein besserer Kontakt zum Klienten aufbauen. Wichtig sei es, eine Vertrauensbasis zwischen Berater und betroffener Person zu schaffen. Unter Einhaltung des Datenschutzes und höchster Integrität nehmen sich Thoms und ihre Kollegin Gabriele Meinecke den Problemen der Ratsuchenden an.

„Oft kommen zu Geldnöten auch psychische Belastungen hinzu. Aus diesem Grund arbeiten wir mit verschiedenen Beratungsstellen zusammen, um unseren Klienten in allen Bereichen unter die Arme zu greifen.“ Ziel sei es, ganzheitliche Lösungsansätze zu erarbeiten, die die Klienten langfristig aus ihrer zum Teil prekären Lebenssituation befreien. Derzeit können sich Ratsuchende aus dem Landkreis Börde persönlich oder telefonisch von Montag bis Donnerstag von 9 bis 15 Uhr an die Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle wenden.

Die Schuldnerberatung ist unter 03904/49 84 01  08 oder -09 zu erreichen.