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Besiegelt Breitbandausbau im Sauseschritt

Der Breitbandausbau in Haldensleben geht in die heiße Phase. Der entsprechende Ausbauvertrag ist im Rathaus unterzeichnet worden.

Von Jens Kusian 05.05.2017, 01:01

Haldensleben l Um den Ausbau des Breitbandnetzes in Haldensleben wird sich in den kommenden zwölf Monaten die Telekom Deutschland GmbH kümmern. Einen entsprechenden Vertrag haben am Mittwoch Haldenslebens stellvertretende Bürgermeisterin Sabine Wendler und Andreas Meyer vom Infrastrukturvertrieb der Telekom in Sachsen-Anhalt unterzeichnet. „Ich freue mich, jetzt aus dem Schatten zu treten und als Telekom Haldensleben ausbauen zu können“, beendet Meyer die Geheimniskrämerei, mit welchem Partner Haldensleben den Netzausbau realisieren wird.

Genau ein Jahr lang hat der Telekommunikationskonzern Zeit, um 7800 Haldensleber Privathaushalte mit einer 50 Mbit/s schnellen Internetleitung im Download zu versorgen. Gewerbebetriebe sollen nach dem Ausbau sogar mit 100 Mbit/s symetrisch – also mit gleicher Down- und Upload-Geschwindigkeit – online gehen können. „Den zeitlichen Rahmen geben die Förderrichtlinien vor“, erklärt Antje Burchhardt, Projektleiterin des Instituts für Informations- und Kommunikationstechnik I2KT. Das Magdeburger Unternehmen berät und unterstützt die Stadtverwaltung in Sachen Breitbandausbau.

Denn für das Vorhaben nimmt Haldensleben Fördermittel in Anspruch. „Dabei handelt es sich ausschließlich um Landesmittel“, macht Stadtpressesprecher und Breitbandverantwortlicher Lutz Zimmermann deutlich. Mit rund 1,1 Millionen Euro wird das Vorhaben unterstützt. Das Geld stammt aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). „90 Prozent der förderfähigen Kosten für die Schließung der sogenannten Wirtschaftlichkeitslücke werden übernommen. Den Rest trägt die Stadt“, so Zimmermann weiter.

Andreas Meyer verspricht einen zukunftssicheren Ausbau des Netzes. „Wir planen einen glasfaserbasierten Ausbau“, sagt er, „und nutzen dabei die bereits vorhandene Infrastruktur.“ Sowohl im Gewerbe- als auch im Stadtgebiet wird ein Glasfasernetz die schnelle Datenübertragung gewährleisten. „Diskriminierungsfrei“, wie Meyer betont. Somit können auch andere Telekommunikationsunternehmen das Netz nutzen – ganz nach Kundenwunsch.

Nun gehe es an die Feinplanung des Ausbaus, nennt der Telekom-Mitarbeiter den nächsten Schritt. Anschließend soll der Ausbau beginnen. Der soll in zwei Losen erfolgen. Los 1 sieht die Verlegung von Glasfaserkabeln in den Gewerbegebieten bis an die Grundstücksgrenzen der Unternehmen vor. „Um den Glasfaserhausanschluss müssen sich die Unternehmen jedoch selbst kümmern“, meint Meyer. Los 2 sieht den Netzausbau für die Privathaushalte in der Kernstadt inklusive Benitz vor. Nicht nur neue Kabel müssen dafür verlegt, sondern auch neue Verteilerstellen errichtet werden.

Was die EFRE-Mittel für Haldensleben, sind die ELER-Mittel für die Ortsteile. Der Netzausbau in Uthmöden und Satuelle wird mit Mitteln aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums gefördert. „Hier erwarten wir in Kürze den Fördermittelbescheid“, gibt sich Lutz Zimmermann optimistisch, der dabei zudem auch den Ausbau von Hütten im Visier hat. Andreas Meyer steht ebenfalls in den Startlöchern, ist bereit für die nächste Unterschrift. „Je schneller die Fördermittel da sind, umso eher können wir den Ausbau für Uthmöden und Satuelle mit dem für Haldensleben koordinieren“, will Meyer Zeit sparen. Den Netzausbau innerhalb der vorgegebenen Zwölf-Monats-Frist hält er zwar für realistisch, allerdings auch für „sehr sportlich“. Da dürfe kein allzu langer Winter die Arbeiten verzögern, meint er.

Ganz ohne Fördermittel dagegen baut die Telekom das Netz in Süplingen aus. Der Ortsteil wird derzeit per Mobilfunkstandard LTE mit einer Rate von 30 Mbit/s versorgt, ein Netzausbau ist daher nicht förderfähig. „Hier realisieren wir einen Eigenausbau“, erklärt Meyer. Wobei die aktuelle Vectoring-Technik zum Einsatz kommt, mit der Übertragungsraten von bis zu 100 Mbit/s möglich sind.

Eine solche Datenrate sei auch für die Haldensleber Privathaushalte möglich, allerdings erst in einigen Jahren, meint Andreas Meyer. „Vorgesehen ist laut Förderrichtlinien derzeit nur der 50-Mbit/s-Ausbau“, begründet Antje Burchhardt die Einschränkung. Zudem sieht das Fördermodell „Wirtschaftlichkeitslücke“ dafür eine Zweckbindung über einen Zeitraum von sieben Jahren vor. Danach sei theoretisch sogar ein Glasfaseranschluss für Privathaushalte möglich, betont Meyer.

Bis dahin gilt die 50 Mbit/s-Regelung im Stadtgebiet. Und diese Rate muss laut Förderrichtlinie im gesamten Ausbaugebiet erreicht werden. „Das werden wir nach Abschluss der Arbeiten auch kontrollieren“, versichert die I2KT-Projektmanagerin.