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Buch geplant Der Doppelstockbus auf der Schiene

Zur Kleinbahnstrecke Gardelegen-Neuhaldensleben-Weferlingen soll es ein Buch geben. Das plant der Journalist und Kleinbahnfan Wolfgang List.

Von Ivar Lüthe 11.05.2016, 01:01

Haldensleben l Seit mehr als vier Jahrzehnten forscht Wolfgang List zur Geschichte der Kleinbahn in der Altmark. Die Kleinbahnstrecke Gardelegen-Neuhaldensleben-Weferlingen am südwestlichen Zipfel der Altmark spielte dabei zunächst eine untergeordnete Rolle. Das wollte der Stendaler ändern. Er war auf der Suche nach zeitgeschichtlichen Dokumenten und Zeitzeugen.

Im vergangenen Sommer brachte ein Aufruf in der Volksstimme eine ungeahnte Resonanz darauf. Etliche Zeitzeugen und Volksstimme-Leser meldeten sich bei Wolfgang List, hatten eine Menge zu berichten, und auch viele bis dahin unbekannte Dokumente tauchten auf, so etwa die hölzernen Zigarrenspitzen von Ingeborg und Gustav Deneke aus Uthmöden. Ihr Großvater Friedrich Hümme betrieb auf dem Bahnhof seine gut besuchte Gastwirtschaft. „Auch die Zusammenarbeit mit dem Kreis- und Stadtarchiv in Haldensleben und dem Stadtarchiv in Gardelegen war ganz toll“, schwärmt der Stendaler von der vielen Hilfe, die er bei seinen Recherchen bekam.

Bei seinen Forschungen stieß Wolfgang List auch auf eine Besonderheit rund um die Kleinbahnstrecke. Denn Anfang der 1930er Jahre wurden aus Berlin ausgemusterte Doppelstockbusse nach Haldensleben geschafft. „In der Kleinbahnwerkstatt Haldensleben wurden die Busse dann für den Schienenverkehr umgebaut. Eine ganz tolle Sache. Das mussten ganz pfiffige und fähige Leute gewesen sein. Denn sie mussten das Fahrwerk der Busse komplett überarbeiten. Sogar eigene Schienenräder haben sie entwickelt und das alles auch durch die vielen behördlichen Hürden gebracht“, so Wolfgang List. Acht dieser Doppelstockschienenomnibusse brachten die Haldensleber bis zum Jahr 1937 auf die Schiene und erhöhten damit die Zahl der Fahrten deutlich.

Bei den Forschungen rund um diese Doppelstockschienenbusse stieß der Stendaler auf den Berliner Nahverkehrsexperten Peter Müller-Mark. „Die Zusammenarbeit mit Peter Müller-Mark war und ist so fantastisch und ergiebig, dass wir uns entschlossen haben, ,Nägel mit Köpfen‘ zu machen. Das Ergebnis ist ein Buchmanuskript, wo auf 96 Seiten im Format DIN A 4 zunächst von mir die Geschichte der besagten Kleinbahn auf 65 Seiten umfassend dargestellt wird, im zweiten Teil von Peter Müller-Mark die Geschichte der Doppelstock-Schienenomnibusse – beginnend bei ihren Wurzeln als Berliner Omnibusse. Er hat sie mit viel Herzblut und Hingabe recherchiert und bemerkenswerte Erkenntnisse und schönes Bildmaterial zusammengetragen“, sagt Wolfgang List.

Bei einem Manuskript bleibt es natürlich nicht. Im Herbst soll ein Buch erscheinen, dass beide privat drucken lassen. Es wird also nicht im freien Buchhandel erscheinen. „Die Archive Haldensleben und auch Gardelegen erhalten natürlich ein Freiexemplar für ihre Unterstützung“, sagt Wolfgang List.

Noch ist nicht „Redaktionsschluss“ für das Buch. Wer noch etwas zur Kleinbahngeschichte beitragen kann und möchte, oder mehr über das Buch erfahren will, kann sich bei Wolfgang List unter 03931/214 684 melden.