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Bürgerärger Weg zerfahren, aber kein Handlungsbedarf

Der Erxleber Berg in Uhrsleben ist kaputtgefahren und ohne jegliche Beschilderung. Die Gemeinde sieht jedoch keinen Handlungsbedarf.

Von Carina Bosse 30.01.2018, 00:01

Uhrsleben l Michael Kohnert ist Anlieger der Erxleber Straße in Uhrsleben, aber rückwärtig grenzt sein Grundstück auch an den landwirtschaftlichen Weg, der Erxleber Berg genannt wird.

Und dieser Weg sorgt bei dem Uhrsleber für Unmut, denn er ist in einem sehr schlechten Zustand, kann aufgrund seiner tiefen Furchen mit kleineren Fahrzeugen kaum noch befahren werden, erst recht nicht bei dem vielen Regen, der den unbefestigten Boden aufgeweicht und schlüpfrig gemacht hat.

Ausgerechnet dort hat Michael Kohnert seine Ausfahrt vom Hof, den er aufgrund der Bebauung von vorn nicht befahren kann. Aber wenn er sein Tor öffnet, verhindern die zentimetertiefen, breiten Furchen das Befahren. Die landwirtschaftliche Bewirtschaftung gegenüber von seinem Grund und Boden hat den Weg zusätzlich im Laufe der Zeit schrumpfen lassen, misst Michael Kohnert mit einem Bandmaß die Wegbreite ab.

Darum hatte er im vergangenen Jahr Pfähle gesetzt, mit dem Ziel, den Weg wieder auf seine ursprüngliche Breite zu bekommen. „Der Landwirt hätte bis an die Pfähle heran pflügen können, und wir hätten wieder eine vernünftige Breite für den Weg herstellen können“, so der Standpunkt von Michael Kohnert.

Doch die Pfähle musste er auf Veranlassung des Ordnungsamtes der Verbandsgemeinde Flechtingen umgehend wieder beseitigen, obwohl sie seiner Ansicht nach nicht auf öffentlichem Boden eingelassen waren.

„Ich bin hier nicht der einzige Anlieger“, zeigt er auf mehrere Grundstücke in der Nachbarschaft. Einiges Ackerland wird gärtnerisch genutzt, dafür sei der Erxleber Berg die einzige Zuwegung. Mit einem Fahrzeug könnten die Flächen nicht mehr erreicht werden, nur noch mit einem Handwagen, so der Uhrsleber. Trotzdem sei ihm auf Anfrage verwehrt worden, den Weg auszubessern.

Schon an der Einmündung des Erxleber Berges am Ortseingang aus Richtung Erxleben ist der Weg in einem sehr schlechten Zustand. Offiziell hat er auch keinerlei Beschilderung.

„Eine Beschilderung kann es gar nicht geben“, sagt Ordnungsamtsleiterin Antje Jacobs. Bei dem Weg handele es sich ausschließlich um einen Sommerweg für den landwirtschaftlichen Verkehr. Dass er so kaputt gefahren wurde, sei sicherlich den Rübentransporten geschuldet, die hier die Ernte abgefahren haben. Diese Fahrzeuge hätten ein Recht, den Weg zu befahren. Deshalb könne es auch keine Beschränkungen geben.

Da es sich nicht um einen öffentlichen Weg handelt, habe die Gemeinde keine Verkehrssicherungspflicht. „So ein Sommerweg ist nun mal im Winter sehr viel schwieriger zu befahren“, sagt Erxlebens Gemeindebürgermeister Gerhard Jacobs. Für ihn kommt ein Ausbau schon aus finanziellen Erwägungen nicht in Frage. „Unsere Haushaltslage gibt das gar nicht her“, verweist er auf das knappe Gemeindebudget. Da hätte die Gemeinde ganz andere Baustellen wie den Lückenschluss in der Thiestraße in Uhrsleben.

Aber wenn Herr Kohnert bereit sei, dort ein vernünftige Mineralgemisch aufzubringen, sei das natürlich möglich. Da hätte die Gemeinde nichts dagegen und das auch nie gesagt. Allerdings könne er nicht einfach eigenmächtig den Weg vermessen und Pfähle setzen.

So etwas müsse den offiziellen Weg gehen, dafür müsse Geld in die Hand genommen werden, betonen Antje Jacobs und der Bürgermeister gleichermaßen.