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Bürgerfest Plastikenten erobern die Weferlinger Aller

Hunderte gelber Plastikenten eroberten jetzt die Aller in Weferlingen. Im ganzen Ortszentrum wurde das Bürgerfest gefeiert.

Von Carina Bosse 16.09.2016, 01:01

Weferlingen l Einmal im Jahr rückt am Tag des offenen Denkmals historisches Bauwerk in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Längst vergangene Handwerkstechniken in der Baukunst haben so manches filigrane Meisterwerk entstehen lassen – aus Holz, aus Lehm oder aus Bruchstein. Trotzdem stehen diese Baudenkmäler heute oft leer, sind dem Vergessen und dem Zahl der Zeit preisgegeben, weil es an Mitteln oder dem Willen zur Sanierung fehlt. Doch nicht am Tag des offenen Denkmals. Da kümmern sich Bürger darum, dass es vorangeht – wie in Weferlingen.

Die örtliche Händlervereinigung und der Bürgerverein planen mit vielen anderen Vereinen, Institutionen und Bürgern rund um den Tag eine ganze Reihe von Aktivitäten und Aktionen, um Besucher anzulocken.

Das ist in diesem Jahr hervorragend gelungen. Der gesamte Ortskern war trotz der extremen Hitze und wenig schattiger Plätzchen zum Bürgerfest gefüllt.

Am Eiswagen auf dem Gutshof bildete sich schnell eine lange Schlange, die kaum einmal abriss. Auch kühle Getränke fanden guten Absatz, Kaffee und Kuchen wurden gut angenommen, um auf dem Bummel über die Festmeile von der Friedrichstraße bis zur Bäckerstraße mal eine Weile im Schatten der Zeltdächer verschnaufen zu können.

Die Vernissage mit Skulpturen von Ilona Usbeck im Heimat- und Apothekenmuseum erfolgte mit einem kleinen Sektempfang gleich zu Beginn der Veranstaltung. Unter dem Motto „Mit der Kunst die Menschen berühren“ möchte die Weferlinger Hobbykünstlerin alle inspirieren, aus ihren Arbeiten ihre eigenen Schlüsse zu ziehen. Die Aussagen der Werke sprechen für sich, drücken Stimmungen und Emotionen aus, die Ilona Usbeck beim Erschaffen selbst empfunden hat.

Sie möchte mit ihren 3-D-Kunstarrangements Mut machen, Energie verschenken und Raum für eigene Phantasien schaffen.

Die Ausstellung ist übrigens noch bis Ende Oktober zu den Öffnungszeiten des Museums zu sehen.

Das neu eingerichtete Zimmer mit den typischen medizinischen Gerätschaften einer ländlichen Schwesternstation brachte viele alte Erinnerungen bei den Gästen hoch. „Genauso sah es bei uns aus“, war an diesem Nachmitag nicht nur einmal der Aha-Effekt zu hören.

Freunde historischer Zweiräder und alter Autos kamen im Steinweg auf ihre Kosten. Viele Mopeds und Motorräder ließen die Besucher bei einem Bier oder einer Wurst vom Grill mit den Besitzern fachsimpeln. Auf dem Kanitzschen Hof konnten Teile getauscht oder erstanden werden.

An mehreren Stellen im Ortskern waren Flohmärkte in Höfen oder Auffahrten aufgebaut und warteten auf neugierige Schnäppchenjäger. Historisches Handwerk lockte zum Zuschauen.

Über die geplante Sanierung des Kulmbachschen Mausoleums an der Lambertikirche informierte der Bürgerverein an einem Stand, an dem es auch die neuen Weferlinger Panorama-Kalender für 2017 zu kaufen gab.

Höhepunkt des Nachmittages wurde einmal mehr das Entenrennen auf der Aller, und das, obwohl die Aller teilweise nur noch knöcheltief Wasser führt. Volker Marquardt watete durch das flache Wasser, um Schlickstellen zu beseitigen, an denen die Enten hängen bleiben könnten. Und tatsächlich, kurz nach dem Einsetzen der Plastiktiere erhoben sich erschreckt die echten Enten von der Aller, um ihren unechten Rivalen Platz zu machen.

Den ersten Platz sicherte sich die Ente von Merle Minor aus Mariental vor der kleinen Mathilde Preikschas aus Weferlingen. Um Platz 3 entbrannte ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das die Ente vom Klinzer Alpen-Kurier für sich entscheiden konnte. Jens Richter zeigte aber ein großes Herz, als er nach der Siegerehrung die kleine Jette weinend traf, deren Ente im Pulk der vielen 100 anderen einfach verschwunden war. Kurzerhand zauberte er ihr ein strahlendes Lächeln aufs Gesicht, als er ihr sein Präsent übergab. „Es ist der Spaßfaktor, der mich hinreißen ließ“, sagte Jens Richter. Mit einem Gewinn hätte er im Leben nicht gerechnet. Dass er damit einem Mädchen den Nachmittag retten konnte, sei viel befriedigender.