1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Der Weg zurück zum Vereinsleben

Corona Der Weg zurück zum Vereinsleben

Die Zwangspause durch die Corona-Pandemie hat auch das Haldensleber Vereinsleben lahm gelegt. Viele Vereine spüren das noch.

Von Victoria Zippmann 21.09.2020, 23:01

Haldensleben l Der 23. März 2020 hat sich in die Köpfe vieler eingebrannt. Es war der Tag, als der Shutdown im Zuge der Corona-Pandemie verhängt wurde. Plötzlich stand die Welt still – menschenleere Straßen, Homeoffice statt Außendienst, null Freizeitaktivitäten. Das Vereinsleben in Haldensleben hat das mitunter hart getroffen.

Auf dem Mittellandkanal ist es still geworden. Bei den Wassersportfreunden Haldensleben hat der Corona-Lockdown den Saisonstart im Frühling komplett ins Wasser fallen lassen. Besonders der Wegfall der Einnahmen aus dem wichtigsten Monat Mai bekam der Verein deutlich zu spüren. Auch die Corona-Soforthilfe des Landes Sachsen-Anhalt konnte das finanzielle Loch nicht stopfen.

Seit Pfingsten ist der Betrieb der Wohnmobil- und Sportbootstellplätze wieder möglich, natürlich mit Einschränkungen. Auch die steigende Beliebtheit von Campingurlaub durch Corona wirkte sich positiv auf die Einnahmen des Vereins aus. „Es war ein regelrechter Ansturm“, erzählt Hafenmeistern Uta Lippmann. Trotz des „Ansturms“ auf die Stellplätze, bleiben aber einige Gäste aus: „Die Holländer fehlen uns“, so Uta Lippmann. Die härteste Zeit scheint jedoch hinter den Wassersportfreunden Haldensleben zu liegen.

Das denken auch die Mitglieder des Süplinger Narrenbundes, die sich derzeit auf die kommende, ungewisse Session vorbereiten. „Wir müssen die Entwicklung abwarten. Niemand weiß genau, wo die Reise hingeht. Wir gehen davon aus, dass der Karneval stattfindet und bereiten uns vor“, sagt Marcel Suckel, Präsident des Narrenbundes. Im vergangenen Jahr haben die Jecken sechs Prunksitzungen auf dem Programm gehabt. Hinzu kam ein Seniorenkarneval und zwei für die Jüngsten.

Sollten diese wegfallen, kann das für den Narrenbund zum finanziellen Problem werden. Das Haus der Vereine im Süplinger Ortskern wird von der Vereinskasse der Karnevalisten unterhalten. „Aber es geht nicht nur um das Geld, sondern auch die Zeit, die die Mitglieder im Vorfeld opfern“, so Marcel Suckel.

Lange Stille herrschte beim Hundisburger Männerchor „Brüderlichkeit“. Seit märz mussten auch sie eine Zwangspause einlegen. Nun soll es laut dem Vereinsvorsitzenden Christian Kalb langsam wieder weitergehen. Doch es gibt ein Raumproblem: Der Probenraum in der Stammkneipe, der Räuberhöhle, hat geschlossen und wartet auf einen neuen Pächter.

Ein Ausweichdomizil bietet vorübergehend die Möglichkeit für die lang ersehnte erste Chorprobe seit März. Die Bedingungen dort sind zwar nicht optimal, doch die „Brüderlichkeit“ soll nun endlich neu aufleben. „Wir müssen langsam wieder und freuen uns auch schon sehr darauf“, sagt Christian Kalb. Finanziell konnte die Corona-Pandemie dem Chor nur wenig anhaben. Zwar mussten mehrere Auftritte im Sommer ausfallen, aber „wir hatten dafür auch keine Ausgaben, es ist also nicht so schlimm“, erklärt Kalb.

Für die Stadt bleibt die Vereinsförderung trotz Corona-Haushaltsloch eine wichtige Investition. „Die Haldensleber Vereine als Empfänger freiwilliger Leistungen haben in diesem Jahr Planungssicherheit. Eine Kürzung der Zuwendungen für Vereine wird es nicht geben“, unterstreicht Sabine Wendler, stellvertretende Bürgermeisterin.

„Gerade jetzt, wo das sportliche und soziale Leben langsam wieder in Gang kommt, müssen Vereine und Initiativen kalkulieren können. Deswegen soll es da keine Abstriche geben“, betont Wendler. Insgesamt fließen fast 600 000 Euro in diesem Jahr in die Vereinsförderung.