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Corona Maskenprobleme in Haldensleben

Ob im Restaurant oder im Supermarkt - die Maske gehört für viele Haldensleber zum Alltag. Aber nicht alle halten sich daran.

01.09.2020, 23:01

Haldensleben l In der Hagenpassage herrscht Maskenpflicht. Darauf weisen mehrere Aushänge an den Eingängen die Besucher hin. Doch nicht alle halten sich daran. „Ich bekomme darunter immer Hitzepickel“, betont eine Frau, die Montagnachmittag ohne Maske durch die Passage läuft. Es sei ihr darunter „einfach zu warm“.

Ein anderer, der ohne Mundschutz in der Hagenpassage unterwegs ist, entgegnet mit Entschiedenheit: „Ich setze den nur auf, wenn ich in Geschäfte gehe“. Wieder ein anderer Passant ohne Maske betont: „Bloß das Aufsetzen vergessen“. Daraufhin zeigt er kurz seine Maske, steckt sie dann jedoch sogleich wieder ein, um seinen Weg ohne Maske fortzusetzen.

Die Maskenpflicht ist längst nicht überall akzeptiert. Die AfD will in dem Stück Stoff vor Mund und Nase einen „Maulkorb“ sehen, zum Schulbeginn war die Maske mancherorts ein großes Streitthema. Ein Mindestbußgeld von 50 Euro für Maskenmuffel soll künftig in weiten Teilen Deutschlands erhoben werden können – außer in Sachsen-Anhalt. Die Landesregierung hatte sich am Wochenende gegen eine Ahndung ausgesprochen.

Jana Herzig findet das gut. „Ich bin nicht dafür, dass ein Bußgeld eingeführt wird“, sagt die Kiosk-Verkäuferin an der Hagenpassage. Herzig arbeitet ohne Maske hinter einer Plexiglasscheibe. Die Menschen, die ohne Maske durch die Hagenpassage gehen, betrachtet sie gelassen. Sie selbst habe schließlich auch schon vergessen, die Maske aufzusetzen, berichtet sie. In ihrem Kiosk weise sie allerdings auf die Maskenpflicht hin, wenn Kunden ohne Mundschutz hereinkämen.

Eine andere Verkäuferin eines Landes in der Hagenpassage räumt hingegen ein, dass sie nicht immer auf die Maskenpflicht hinweise, wenn Kunden ohne Maske erschienen. Auch sie arbeitet ohne Mundschutz hinter einer Plexiglasscheibe. Sie wolle ihre Kunden nicht immer wieder zurechtweisen, sagt die Verkäuferin.

Evelyn Gadau sieht das anders. Sie leitet die Filiale von P&P Shoes in der Hagenpassage. Wenn Kunden ohne Maske in ihren Laden kommen, weise sie auf die Maskenpflicht hin, berichtet sie. Probleme habe es damit bei ihnen kaum gegeben in den vergangenen Wochen. Nur ein Kunde sei uneinsichtig gewesen, berichtet Gadau. Der Mann habe gemeint, es gäbe keine Maskenpflicht, und dass ihn niemand zum Tragen des Mundschutzes zwingen könne. Geschimpft habe er in ihrem Laden, bevor er gegangen sei, berichtet Gadau.

Menschen, die das Maskentragen verweigern, ecken auch im öffentlichen Nahverkehr an. In einem Fall hätten sie sogar die Polizei zur Hilfe hinzuziehen müssen, berichtet Dorita Erdmann, die Geschäftsführerin von Bördebus. Sie stellt klar: Wer keine Maske tragen wolle, werde des Busses verwiesen. Die Busfahrer würden auf die Einhaltung der Maskenpflicht achten. Erdmann betont allerdings auch, dass die Disziplin in Bezug auf die Corona-Regeln bei den Fahrgästen grundsätzlich groß sei. Wer seine Maske vergessen habe, bekomme eine vom Busfahrer ausgehändigt, berichtet sie.

Die Einhaltung der Corona-Regeln wird auch vom Landkreis kontrolliert. Wie Landkreis-Sprecher Uwe Baumgart gestern mitteilte, seien bis zum 18. August insgesamt 78 Anzeigen erstattet worden. Bis dahin wurden 32 Verwarnungen und 22 Bußgelder ausgesprochen. In 24 Fällen stand eine Entscheidung noch aus. Die Einhaltung der Maskenpflicht gegenüber Privatpersonen sei in all diesen Fällen allerdings nicht kontrolliert worden, betont Baumgart. „Vielmehr werden stichprobenartig und aufgrund von Hinweisen Kontrollen gegenüber dem Einzelhandel, Gaststätten und weiteren Gewerbebetrieben durchgeführt“, teilt der Sprecher mit.

Dass es nicht ganz einfach ist, einen tatsächlichen Verstoß gegen die Maskenpflicht zu erkennen, macht eine weitere Passantin in der Hagenpassage deutlich. „Ich habe Asthma“, berichtet die 61-Jährige, als sie ohne Mundschutz in der Hagenpassage steht. Sie müsse keine Maske tragen, berichtet sie, bescheinigt werde ihr das durch ein ärztliches Attest. Trotzdem werde sie beim Einkaufen immer wieder angefeindet, weil sie keine Maske trage, auch bespuckt worden sei sie schon. Ein Mal habe sogar der Sicherheitsdienst einschreiten müssen, sagt die Haldensleberin.