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Digitalforum Öffentliches WLAN-Netz für Haldensleben

Haldensleben will sich der weltweiten digitalen Revolution nicht verschließen. Die Stadt soll ein öffentliches WLAN-Netz bekommen.

Von Jens Kusian 09.11.2017, 00:01

Haldensleben l Die Welt unterzieht sich aktuell dem digitalen Wandel. Bislang werden analoge Prozesse so umgewandelt, dass sie künftig von Computer und Smartphones gesteuert werden können. Beispiele dafür, welche das in einer Stadt wie Haldensleben sein könnten, wurden beim 1. Digitalforum Haldensleben vorgestellt, das am Dienstag im Innovationszentrum in Althaldensleben stattgefunden hat.

Da spricht Thorsten Schädler von Cisco Systems Deutschland von Straßenbeleuchtungen, die nur dann den Weg für Fußgänger beleuchten, wenn diese auch wirklich in unmittelbarer Nähe sind. Ansonsten bleibt das Licht aus oder gedimmt. Oder er erzählt von Parkplätzen am Straßenrand, die Autofahrer per App über ihr Handy buchen können und per Navigation direkt dort hingeführt werden. Das lästige „Ich dreh‘ hier schon seit Stunden...“ in den Innenstädten könnte damit entfallen.

Städte, die so etwas vorhalten, sind sogenannte Smart Cities, also vernetzte Städte. Und es gibt sie bereits. „Und auch wir wollen uns der Herausforderung der Digitalisierung stellen, wenn Haldensleben ein attraktiver Wohnort werden und bleiben soll“, macht Haldenslebens stellvertretende Bürgermeisterin Sabine Wendler beim Digitalforum deutlich.

Unterstützung auf diesem Weg kann es von der Landesregierung Sachsen-Anhalts geben. So hat Klaus Wünsch, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Digitalisierung, die digitale Agenda des Landes Sachsen-Anhalt vorgestellt. Dahinter verbirgt sich eine ressortübergreifende Strategie mit dem Ziel, im Land Sachsen-Anhalt umfassend von der fortschreitenden Digitalisierung zu profitieren. „Die Agenda ist sozusagen der Quellcode für digitale Projekte im Land“, meint er.

Das bedeutet auch, dass das Land dafür Fördermittel zur Verfügung stellt. Aktuell beispielsweise 2 Millionen Euro für kostenloses Hochgeschwindigkeits-WLAN in Kommunen. Ein solches Netz strebe auch Haldensleben an, erklärt Lutz Zimmermann, Pressesprecher und Breitbandbeauftragter der Stadt Haldensleben.

„Hinter dem Breitbandausbau können wir einen Haken setzen“, versichert er. Denn das Digitalforum wird auch von Andreas Meyer vom Infrastrukturvertrieb der Telekom in Sachsen-Anhalt genutzt,. Er stellt den Fahrplan für den Breitbandausbau in Haldensleben sowie in Satuelle und Uthmöden vor. Demnach sollen das Stadtgebiet bis Mai 2018, die Orsteile bis Juli/August 2018 ausgebaut sein. Dazu werde es aber im Januar noch eine extra Informationsveranstaltung der Telekom geben, so Zimmermann weiter. „Parallel dazu sollten wir die baulichen Voraussetzungen für ein öffentliches WLAN schaffen“, meint er, weist aber darauf hin, dass dafür eine Grundvoraussetzung vorhanden sein müsse: ein ausgebautes Breitbandnetz.

Ein flächendeckendes öffentliches und damit kostenfreies WLAN soll es im Stadtgebiet aber nicht geben. „Wir wollen es an wichtigen Punkten anbieten, dort, wo sich sehr viele Leute konzentrieren“, schränkt Zimmermann ein. Dass dieses Angebot kommen wird, stehe für ihn außer Frage. „Dazu gibt es keine Alternative“, unterstreicht er. „Das ist der nächste Schritt in Sachen Grundversorgung.“ Unklar ist allerdings noch die Refinanzierung.

Ähnlich sieht es laut Zimmermann bei den Nutzungskosten von schnellem Internet für Schulen aus. Sie sollen eine noch höhere Breitbandanbindung bekommen als Privathaushalte, die nach dem Ausbau mit einer 50 Mbit/s schnellen Internetleitung im Download versorgt sein sollen. Die Schulträger müssten sich im Klaren sein, dass die Nutzung einer 2-Gigabyte-Leitung mehr kostet als die mit einer geringeren Down- und Uploadgeschwindigkeit, sagt der städtische Breitbandexperte.

Welche Ziele in Haldensleben nach dem öffentlichen WLAN in Angriff genommen werden können, ist laut Zimmermann noch offen. Es gebe viele Möglichkeiten, die eine Stadt „smart“ machen, sagt Thorsten Schädler. Neben dem Beleuchtungsmanagement und der Parkraumbewirtschaftung sieht er digitale Vernetzungschancen insbesondere beim Kraftverkehrs-, Umwelt-, Grünflächen- und Entsorgungsmanagement – dies werde in anderen Städten bereits praktiziert. „Es gibt einen bunten Strauß an Möglichkeiten, der noch wachsen wird“, ist auch Lutz Zimmermann überzeugt. „Dann werden wir schauen, was weiter machbar ist. Doch eines ist dabei ganz wichtig: Wir müssen die Leute mitnehmen!“